Sprachkritik ist en vogue in Deutschland. Allen Ortes diagnostizieren schlechtlaunige Philologen ein volksempfängerkompatibles „angloamerikanisches" Sprach-Bombardement" - dabei spricht doch kaum jemand den Namen des Deutschlehrermaskottchens Sick korrekt englisch aus. Dass man auch in kernseifenem Deutsch rasserein irrsinnig sprechen kann, beweisen die Angehörigen der Sprachschutzstaffeln selbst am besten, sobald sie den Mund auftun und in ihren Medien das Glatteis der freien Rede betreten.
Sprachliche und inhaltliche Zerwirrnis
Schon lange widmet sich Wiglaf Droste dem Zusammenhang zwischen sprachlicher und inhaltlicher Zerwirrnis. Droste wäre allerdings nicht Droste, wenn er nicht auch bei diesem Thema seine Liebe zur Sprache walten ließe und sich vor dem Wunder der Worte verneigte, das da nicht zwingend ein blaues sein muss. So kann Sprachkritik eben auch sein; persönlich, etymologisch, auf den wahren Kern zielend und immer einer schönen Sprache dienlich.
"...sehr böse und sehr lustig"
Was Droste, solo oder im Verein mit Vincent Klink und Nikolaus Heidelbach produziert, nannte die Welt im November 2008 „hochprozentig, abgründig, sehr böse und sehr lustig".
Wiglaf Droste, 1961 in Herford / Westfalen geboren, lebt unterwegs, in Leipzig oder Berlin. Er arbeitet fürs Radio und spricht Hörbücher; gemeinsam mit dem Meisterkoch Vincent Klink gibt er seit 1998 die kulinarische Vierteljahreszeitschrift Häuptling Eigener Herd heraus.
Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis
Im Jahre 2003 wurde ihm der Ben-Witter-Preis, 2005 der Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis zugesprochen. Von März bis Juli 2009 ist er Stadtschreiber im Schloss Rheinsberg.
Karten für die Lesungen gibt es für 10 Euro (ermäßigt 7 Euro) ab sofort in der Stadtbibliothek.