Erste Maßnahmen zur Aufwertung und Funktionsstärkung der Stadtmitte befinden sich bereits in der Umsetzung. Mit der umfassenden Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Rathauses, der Sanierung der ehemaligen Hauptschule an der Kampstraße (Marschall 66) und der Entwicklung des Grimme Quartiers auf der Fläche des ehemaligen Hallenbads in der Stadtmitte werden zentrale Bausteine zur Aufwertung und Attraktivierung der Stadtmitte angepackt.
Neun Landschaftsarchitekturbüros hatten sich beworben
Im Rahmen eines freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs für die zentralen Grün- und Freianlagen in der Stadtmitte Marls hatten sich insgesamt neun Landschaftsarchitekturbüros mit ihren Ideen beworben. Am Donnerstag, 03.11. tagte das Preisgericht um einen Wettbewerbssieger zu küren. Nach mehr als sechs Stunden Beratung stand der Sieger fest, der das rund 9,3 Hektar große Plangebiet mit seinen vier Teilbereichen zeitgemäß umgestalten, aufwerten und unter Denkmalschutzaspekten modernisieren darf.
Platz eins geht nach Dresden
Die Wettbewerbsjury mit Ina Bimberg als Vorsitzende des Preisgerichtes sowie beratenden Expertinnen und Experten entschied sich für das Landschaftsarchitekturbüro Rehwaldt Landschaftsarchitekten aus Dresden. Auf den weiteren Plätzen folgen das Landschaftsarchitekturbüro RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten aus Bonn sowie KRAFT.RAUM. Landschaftsarchitektur und Stadtentwicklung aus Düsseldorf. Anerkennungen wurden für die Büros WKM Landschaftsarchitekten GmbH aus Düsseldorf, atelier le balto aus Berlin und k1 Landschaftsarchitekten Kuhn Klapka GmbH aus Berlin ausgesprochen.
Zurückhaltender Entwurfsansatz überzeugt
Der Siegerentwurf hat die Jury dabei vor allem mit einem zurückhaltenden Entwurfsansatz überzeugt, indem „dem Vielen, was da ist, viel Raum gegeben wird“ (Zitat aus der Diskussion des Preisgerichtes). Im Vergleich zum zweitplatzierten Entwurf sagte der Jury der Umgang mit dem unter Denkmalschutz stehenden Creiler Platz insgesamt mehr zu. Insgesamt seien zwar zu wenig Fahrradabstellmöglichkeiten im Umfeld des Platzes verortet, doch dafür verspreche der Übergang vom Platz in Richtung Citysee mit Baumdach und Terrasse hohe Qualitäten.
Freiraumkorridor verbindet Creiler Platz und Friedenspark
Besonders positiv wurde der Übergang zwischen Creiler Platz und Friedenspark sowie die Engstelle nördlich des ehemaligen Skulpturenmuseums am See bewertet. Hier soll der bestehende Parkplatz an die westliche Seite verlagert werden, so dass sich Creiler Platz und Friedenspark über einen Freiraumkorridor verbinden.
Vorhandene Strukturen werden aufgenommen
Die Gestaltung des Friedensparks überzeugte das Gremium sowohl räumlich als auch durch ein differenziertes Wegesystem, das die vorhandenen Strukturen mitnimmt, in Teilen ergänzt und so alle Bereiche gut miteinander verbindet. Im Preisgericht wird die Haltung `Kunst und Bäume haben schon eine große Qualität` vertreten.
Baumbestand bildet eine klare Raumkante aus
Entlang der neuen Achse an der Kampstraße bildet der vorhandene Baumbestand eine klare Raumkante aus, die aber mit Unterpflanzung von Staudenflächen immer noch genug Bezug und Transparenz zu dem dahinterliegenden Marschall 66 und Grimme Quartier herstellt. Insgesamt könnte für die Jury die Öffnung vor dem neuen Museum jedoch stärker akzentuiert sein. Auch die Wegebeziehung zum Creiler Platz könnte stärker sein.
Bodenbündiger Wasserspiegels mit Fontänenfeld
Insgesamt überzeugte die Arbeit aber mit ihrer Neuinterpretation des historischen Vorbildes am Creiler Platz und dem zurückhaltenden Ansatz, den heute diffusen Grünraum Friedenspark in einen offenen, gut strukturierten und vielfältigen Park für die Menschen des Quartiers zu transformieren. Aus denkmalpflegerischer Sicht wird der Bereich um das denkmalgeschützte Gebäude Grimme-Institut und Marschall 66 weitgehend bestandsorientiert und positiv entwickelt. Auf dem Creiler Platz wird das Wasserbecken in seiner jetzigen Form wohl weichen müssen. Die Form des Wasserbeckens und das Element Wasser werden nach dem Entwurf in Form eines bodenbündigen Wasserspiegels mit Fontänenfeld neu interpretiert. Die Neuinterpretation ist in dieser Form jedoch nicht denkmalgerecht und muss in der weiteren Ausarbeitung des Entwurfs mit dem LWL diskutiert werden.
Zur stimmberechtigten Jury gehörten: Juliane Kopperschmidt (Landschaftsarchitektin und Architektin, Dortmund, Gestaltungsbeirat Stadt Marl), Prof. Burkhard Wegener (Landschaftsarchitekt, Köln), Hiltrud Maria Lintel (Landschaftsarchitektin, Düsseldorf), Ina Bimberg (Landschaftsarchitektin, Iserlohn), Prof. Oliver Hall (Stadtplaner und Architekt, Köln, Vorsitzender Gestaltungsbeirat Stadt Marl), Prof. Björn Severin (Düsseldorf, München, Stadtplaner und Architekt, Vorsitzender Planungsbeirat Stadt Marl), Andrea Baudek (Technische Dezernentin Stadt Marl), Andreas Täuber (Vorsitzender Stadtplanungsausschuss, SPD), Angelika Dornebeck (Vorsitzende Ausschuss für Umwelt und Nachhaltigkeit, CDU) und Karl-Heinz Dargel (Vorsitzender Ausschuss für Kultur und Weiterbildung, CDU).
Alle eingegangen Arbeiten stehen auch online hier zur Ansicht bereit.