Zum Hintergrund: Die Fakt AG will bekanntlich das 38.000 qm große Gelände des ehemaligen Jahnstadions und der benachbarten Waldschule in Hüls zu einem hochwertigen Wohnquartier entwickeln. Da für die Bebauung des Stadiongeländes erst noch der neue Regionalplan des Regionalverbandes Ruhr abgewartet werden muss, hatte die Verwaltung vorgeschlagen, für das Gelände mit der ehemaligen Waldschule einen eigenen Bauabschnitt zu bilden und dafür Baurecht im Rahmen eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans zu schaffen.
Vor allem die SPD sah damit die „kausale Kette“ für das gesamte Bauvorhaben durchbrochen. „Wir sehen die Gefahr, dass das Stadiongelände dann nicht mehr entwickelt wird“, erklärte Andreas Täuber für seine Fraktion.
Dass die SPD sich bei ihrem Nein zur Beschlussvorlage gleichwohl gesprächsbereit zeigte, dürfte auch an einem Brief gelegen haben, den Fakt AG - Vorstandsvorsitzender Hubert Schulte-Kemper unmittelbar vor der Ratssitzung an Bürgermeister Werner Arndt und die Ratsfraktionen geschrieben hatte. Darin bekräftigte Schulte-Kemper seine Absicht, das gesamte Gelände zu bebauen und sofort einen Kaufvertrag für das gesamte Gelände zu unterschreiben. Außerdem bot er an, eine Bankbürgschaft über die Hälfte des Kaufpreises zu hinterlegen – Geld, das an die Stadt Marl ginge, falls nicht gebaut werde. Täuber: „Wir werden die Inhalte des Briefes in unsere weiteren Überlegungen einbeziehen“.
„Der Brief des Investors ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Bürgermeister Werner Arndt. Er hält es aufgrund der „positiven Signale“, die er auch in der Ratssitzung erhalten habe, für möglich, dass bis zur nächsten Sitzung eine mehrheitsfähige Beschlussvorlage vorbereitet werden kann. Arndt: „Ich glaube, dass ein Kompromiss möglich sein wird“.