Das Projekt, das in Kooperation mit der Stadt Marl realisiert wird, setzt neue Maßstäbe in der Verbindung verschiedener Kunstformen und kultureller Traditionen. „Als Stadtverwaltung legen wir natürlich den Fokus darauf, das Miteinander der Kulturen in Marl zu fördern und insbesondere vermeintliche kulturelle Grenzen gemeinsam zu überwinden. Daher war es uns ein besonderes Anliegen ein derartiges integratives Vorzeigeprojekt zu fördern“ erklärt Claudia Schwidrik-Grebe, Kulturdezernentin der Stadt Marl. „Das Projekt Voyagers hat eine gesellschaftlich relevante Dimension. Daher haben wir uns gemeinsam mit allen Kooperationspartnern dazu entschieden, möglichst vielen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen. Unter Integration(at)Marl.de erhalten interessierte Bürgerinnen und Bürger entsprechende Informationen.
Neue musikalische Welten
Komponist André Buttler erklärt: „Mir geht es grundsätzlich darum, neue musikalische Welten zu erzeugen. Ein armenisches Holzblasinstrument namens Duduk trifft auf westliche Kammermusik, Modern Dance verschmilzt mit Ballettkunst – allein das verspricht einen außergewöhnlichen künstlerischen Brückenschlag. Die Duduk hat die besondere Fähigkeit, einen Ton sehr lange zu halten, was ihr einen einzigartigen Ausdruck verleiht. In einem faszinierenden Dialog mit den Streichinstrumenten entsteht so ein Zusammenspiel, das neue Klangdimensionen eröffnet und Schnittstellen zwischen den musikalischen Kulturen sichtbar macht.
Aufbruch und Suche
Die interkulturelle Vision des Werks setzt sich im Tanz fort: Choreografin Melanie Drüke entwickelte zu vier Stücken eine ausdrucksstarke Bewegungssprache, die Aufbruch und Suche thematisiert. Dabei verschmelzen Elemente des Modern Dance mit klassischem Ballett, unterstützt durch ihre kreative Lichtkunst. „Die Möglichkeit, zu einer eigens komponierten Musik zu choreografieren, war für mich ein langgehegter Traum", so Drüke, die in Marl das Studio TanzKreativ leitet.
Universelle Perspektive
Hinter dem Titel „Voyagers“ verbirgt sich die philosophische Idee einer universellen Perspektive. Die Welt darf ein einziges, verbundenes Ganzes sein – genau so, wie „Voyagers“ musikalische und kulturelle Einflüsse verbindet. Besonders innovativ ist dabei der Einsatz der Harmonien und Klangfarben, die von der japanischen Musik inspiriert sind. Die wiederkehrenden musikalischen Motive und Melodien entfalten eine hypnotische Wirkung und geben den Tänzerinnen Raum für fließende Bewegungsabläufe.
Karten sind online unter dem folgenden Link erhältlich: Link
Hintergrund
Für die Umsetzung seiner Vision konnte Buttler neben dem erfahrenen Duduk-Spieler André Meisner fünf junge, vielfältig erfahrene Musikerinnen und Musiker aus dem Umfeld der TU Dortmund gewinnen: Das hochkarätige Ensemble setzt sich neben André Meisner (Duduk) aus Florian Krebs am Klavier, Felix Kriewald (Violine I), Patricia Gildekötter (Violine II), Carolin Bernhard (Viola) und Gereon Schmelter am Violoncello zusammen.
André Buttler studierte Komposition, Filmmusik, Musikwissenschaft und Philosophie in Essen, Bonn und Arnheim und lernte bei Hollywood-Komponisten wie Conrad Pope. Eine intensive Auseinandersetzung mit außereuropäischer Musik und seine starke Affinität zu asiatischer Kultur und Philosophie prägen seinen Stil. Mit seinem letzten großen Orchesterwerk „Abunuya“, das er 2022 gemeinsam mit dem syrischen Pianisten Aeham Ahmad schrieb, feierte er in Marl einen überwältigenden Erfolg. „Voyagers“ setzt nun diese Reihe von interkulturellen Musikprojekten fort.
Melanie Drüke absolvierte ihre Ausbildung am Kieler Institut für Gymnastik und Tanz in den Bereichen Jazz, Modern, Ballett und Folklore. Sie bildete sich bei namhaften Dozenten national und international weiter und leitet seit 2000 das Studio TanzKreativ in Marl. Ihre zweite Leidenschaft gilt dem Lichtdesign für Tanz- und Konzertproduktionen, unter anderem für zahlreiche Konzerte von André Buttler.
André Meisner entdeckte die Duduk als Mitglied der Band "Jazzpiya" und verfolgt ihre Tradition seit 2017. Er erhielt Unterricht bei namhaften Duduk-Spielern und ist Gründer des Deutschen Duduk Vereins. Meisner engagiert sich in verschiedenen traditionellen und zeitgenössischen Projekten und blickt auf zahlreiche internationale Konzerte, Festivalauftritte sowie CD-, TV- und Radioproduktionen zurück.