Diesen Auftrag hat die Netzgesellschaft Marl GmbH & Co. KG bereits an die Westnetz vergeben. Der Verteilnetzbetreiber von Westenergie hat in Marl bereits acht Ortsnetzstationen digitalisiert. Mit der Digitalisierung seiner Technik kann der Verteilnetzbetreiber zukünftig aus dem Netz gewonnene Live-Daten zu Strom und Spannung besser beobachten, steuern und flexibler auf Änderungen von Netzaktivitäten reagieren.
Zukunftsweisende Prozesse
Heute stellten Werner Arndt, Bürgermeister und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Stadtwerke Marl, Thomas Terhorst, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Marl, sowie Andreas Täuber, Beiratsvorsitzender der Netzgesellschaft Marl GmbH & Co. KG, im Beisein der beiden Geschäftsführer, Dr. Manfred Gehrke und Gerd Mittich, die intelligente Technik am Beispiel der Ortsnetzstation auf der Heisterkampstraße vor und ließen die zukunftsweisenden Prozesse vom zuständigen Netzplaner der Westnetz, Timo Torlop, erklären.
Live-Daten ermöglichen Echtzeitanalyse
Ortsnetzstationen wandeln Mittelspannung in haushaltsübliche Niederspannung um. Digitale Ortsnetzstationen haben die gleiche Funktion, übertragen aber zusätzlich Live-Daten über Mobilfunk oder Glasfaser. Für den Aufsichtsratsvorsitzenden Terhorst ist dies ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Verbesserung der Netzinfrastruktur in der Stadt Marl: „So kann die Netzgesellschaft gemeinsam mit Westnetz das Stromnetz in Echtzeit analysieren. Diese Daten helfen dabei, das Netz bedarfsgerecht auszubauen.“
Bedarfsgerechter Ausbau
Darüber hinaus erkennt das smarte System ungewünschte Vorkommnisse wie Stromausfälle besonders schnell: Die Technik unterstützt bei der Eingrenzung von Fehlern im Netz und verkürzt durch die Möglichkeit der Fernsteuerung die Ausfallzeiten. Bürgermeister Arndt in seiner Rolle als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung sowie dem Beiratsvorsitzenden Täuber liegt die Versorgungssicherheit der Marler Bürger besonders am Herzen: „Schon heute sehen die Netzgesellschaft Marl und Westnetz einen signifikanten Anstieg der Netzbelastung und investieren daher frühzeitig in die Modernisierung der Technik. Unsere Netze werden in den nächsten Jahren einer deutlich höheren Belastung ausgesetzt sein“.
Immer mehr Energieaufnahme und -abgabe
Timo Torlop von Westnetz ergänzt: „Dazu tragen vor allem der Ausbau der Elektromobilität sowie der Einsatz von Wärmepumpen bei. Zusätzlich muss das Netz immer mehr Energie aus Photovoltaikanlagen und weiteren Eigenerzeugungsanlagen dezentral aufnehmen. Um diese Entwicklung aufzufangen, bereiten wir unsere Technik schon heute auf die Zukunft vor.“
Fast 60 Ortsnetzstationen im Stadtgebiet
Bis 2026 sollen über 55 weitere Ortnetzstationen in Marl digitalisiert werden. Werner Arndt, Thomas Terhorst und Andreas Täuber sind sich einig und begrüßen die vorgesehenen Ausbauinvestitionen: „Damit machen wir die Stadt Marl fit für die zukünftigen Anforderungen an ein smartes Stromverteilnetz.“
Hintergrund:
Das Stromnetz kann man sich wie ein Straßennetz vorstellen: Es gibt Autobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen. Ebenso teilt sich das Stromnetz in das Hochspannungsnetz (110.000 Volt), das Mittelspannungsnetz (10.000 Volt) und das Niederspannungsnetz (400 Volt) auf. Die unterschiedlichen Netze bedienen verschiedene Abnehmer: das Hochspannungsnetz größere Orte und energieintensive Unternehmen, das Mittelspannungsnetz kleinere Orte und Unternehmen sowie das Niederspannungsnetz einzelne Haushalte und Geschäfte. Umspannwerke und Ortsnetzstationen stellen die Verbindung zwischen den einzelnen Spannungsebenen her – vergleichbar mit Autobahnkreuzen oder Autobahnabfahrten.