Das bestätigen auch die sechs Stipendiaten, die im vergangenen Jahr mit Unterstützung der Hüls AG - Stiftung im Ausland gelernt und gelebt haben. Im Jahrespressegespräch der Stiftung schilderten drei Jugendliche jetzt, warum sie das „Abenteuer" eines Studienaufenthaltes gewagt haben.
"Das war bisher die beste Zeit in meinem Leben", erinnert sich Antonia Krakau wehmütig an ihren Aufenthalt in Australien. Sechs Monate lebte sie in Burleigh Heads und besuchte die Miami State High School an der „Goldenen Küste" von Queensland. Schon im Vorfeld ist ihr die Entscheidung für das Land der Kängurus nicht schwer gefallen: „Ich war schon immer von der einzigartigen Kultur, den Aborigines und den Tieren dort fasziniert", gibt sie zu. Die Tiere hat sie zwar auch auf der anderen Welthalbkugel nur im Zoo besucht, aber dafür sammelte sie viele neue Eindrücke und machte unzählige neue Erfahrungen, die ihre Spuren hinterlassen haben. Die Marlerin, die in Australien bei einer alleinerziehenden Mutter mit zwei Töchtern gelebt hatte, beherrscht die englische Sprache nun fließend und ist „viel selbstständiger" und „selbstbewusster" geworden.
Entscheidungen, die jeder wieder treffen würde
Auch vom australischen Schulsystem ist Antonia Krakau positiv überrascht: „Die Schulwoche besteht lediglich aus sechs Unterrichtsfächern, von denen vier frei gewählt werden können", berichtet die Schülerin des Albert-Schweitzer-Geschwister-Scholl-Gymnasiums. „Das hat viel mehr Spaß gemacht, weil's intensiver war." Zurück in Deutschland fehlen ihr das Klima und der Strand ihrer Wahlheimat. Aber lange vermissen muss sie das alles nicht, denn schon jetzt steht für Antonia fest: „Nach dem Abitur mache ich ein Jahr ‚Work & Travel‘ und besuche meine Freunde in Australien."
Auch Lena Viergutz (17) vom Albert-Schweitzer-Gymnasium und Pascal Glogowski (17) vom Gymnasium im Loekamp, die jeweils ein Jahr in Phoenix in den USA und Süd-schweden waren, hat der Auslandaufenthalt viele neue positive Erfahrungen gebracht. Beide können sich gut vorstellen, später als Studenten ein Semester im Ausland zu verbringen.
Insgesamt hat die Hüls AG - Stiftung im vergangenen Förderzeitraum sechs Stipendiaten bezuschusst. Neben Antonia Krakau, Lena Viergutz und Pascal Glogowski sind im Juli Aylin Dagili aus Syracuse im US-Bundesstaat New York, Jann Selling aus Goose Greek in South Carolina und Theresa Heimes aus Price in Utah nach einem einjährigen Aufenthalt zurückgekehrt.
Sechs bis acht Förderungen von Auslandsaufenthalten im Jahr
Die Hüls AG - Stiftung fördert Jugendliche und junge Erwachsene, die im Zuge ihrer Aus- und Weiterbildung das Fernweh gepackt hat. Ein Schuljahr, Semester, Praktikum, ein Sprachkurs oder der Europäische Freiwilligendienst im Ausland sind Weiterbildungs-möglichkeiten, bei denen die Hüls AG - Stiftung jungen Marlerinnen und Marlern unter die Arme greift. „Wir fördern aber keine Rucksack-Touristen", hebt Dr. Hansfriedrich Sage, Geschäftsführer der Stiftung, hervor. „Seit 25 Jahren ist es für uns sehr wichtig, dass Schule und Familie durchgängig an einem Ort gewährleistet sind." Sechs bis acht Jugendliche erhalten jährlich Unterstützung bei ihren Auslandsaufenthalten - beispielsweise durch Zuschüsse oder Reisekostenübernahmen. Darüber hinaus bietet die Stiftung Hilfe bei der Lösung von logistischen und organi-satorischen Problemen. „In den meisten Fällen finanzieren wir den Flug und packen ein kleines Taschengeld obendrauf", erläutert Dr. Sage.
Besonders unterstützt werden Auslandsaufenthalte in den Marler Partnerstädten Creil in Frankreich, Pendle in Großbritannien, Zalaegerszeg in Ungarn, Herzliya in Israel, Kuşadası in der Türkei, Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt oder Changzhi in China. Umgekehrt ist es auch möglich, dass junge Menschen aus den Partnerstädten sich an die Hüls AG - Stiftung wenden, wenn sie für Weiterbildungszwecke nach Marl kommen möchten. „Wir freuen uns, dass wir wertvolle Erfahrungen für engagierte Schüler oder auch Studenten möglich machen können", erklärt Dr. Barbara Duka, Vorstandsmitglied der Hüls AG - Stiftung und Jugenddezernentin der Stadt Marl. Ein Auslandsaufenthalt sei eine große Chance für die persönliche Entwicklung der jungen Menschen. „Die Jugendlichen", so Dr. Duka, „können ihre Sprachkenntnisse verbessern, lernen den Schulalltag in einem fremdem Land, ihre Stärken, aber auch ihre Grenzen kennen".
624.000 Euro in Individualförderung und soziale Projekte investiert
Die Hüls AG - Stiftung wurde 1988 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der ehemaligen Hüls AG ins Leben gerufen. „Seit unserer Gründung", so Dr. Hansfriedrich Sage, „haben wir 624.000 Euro in die Förderung des Nachwuchses investiert". Diese Leistung sei auch deshalb möglich, weil die Hüls AG bzw. ihre Rechtsnachfolgerin Evonik Industries AG sowie die Stadt Marl die Stiftung mit unentgeltlichen Verwaltungsleistungen unterstütze. Nach Ansicht von Dr. Hermann-Josef Korte, Vorsitzender der Hüls AG - Stiftung und Leiter Ver- und Entsorgung der Evonik Industries AG, hat „die partnerschaftliche Zusammenarbeit" immer reibungslos funktioniert. „Stadt und Stiftung können stolz darauf sein, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, eine Fremdsprache zu lernen oder zu vertiefen, soziale und interkulturelle Kompetenzen zu sammeln und neue Freundschaften zu schließen".
Neben der Unterstützung bei Auslandsaufenthalten zur Weiterbildung fördert die Hüls AG - Stiftung bi-, tri- und multilaterale Jugendbegegnungen, um zum interkulturellen Austausch und zur Völkerverständigung beizutragen. Auch für die Neuauflage des Marler Kinderbusses sowie für den Ferienspaß stellt die Stiftung derzeit Gelder bereit.
Bewerbungen sind jederzeit möglich
Junge Marlerinnen und Marler, die Interesse an einem Auslandsaufenthalt haben, können sich jederzeit um Unterstützung durch die Hüls AG - Stiftung bewerben. „In diesem Jahr hatten wir bisher leider nur zwei Anfragen", berichtet Dr. Hansfriedrich Sage. Dies führt der Geschäftsführer der Stiftung auf den doppelten Abiturjahrgang und die damit verbundene Angst, den Abschluss nicht zu schaffen, sowie auf den Wegfall der Wehrpflicht zurück. Allerdings rechnet er mit Nachzüglern: „Vielleicht entscheidet sich der ein oder andere noch dafür, wenn er keinen Studien- oder Ausbildungsplatz bekommt."
Neben Lebenslauf samt Lichtbild und Zeugnissen gehören auch Empfehlungsschreiben sowie Angaben zu außerschulischem Engagement in die Unterlagen. Bei Fragen und Informationen rund um die Förderungsmöglichkeiten gibt Dr. Hansfriedrich Sage gerne Auskunft (Tel.: 02365-66632).
Weiterführende Informationen zur Hüls AG - Stiftung sowie Berichte aus den vergangenen Jahren finden Sie im Internet unter www.marl.de/huelsagstiftung.