Damit es nicht zu Überschwemmungen wie vor einiger Zeit beispielsweise in Hagen oder an der Emscher kommt, sorgt der ZBH vor. Denn zur Stadtentwässerung gehört viel mehr als der eine oder andere Kanal für das Schmutzwasser. Jüngstes Beispiel ist das Regenrückhaltebecken neben der Feuerwehr Alt-Marl. Mit modernster Mess- und Regeltechnik wird dort der Hochwasserschutz vorangetrieben. Etwa 7.000 Kubikmeter Wasser fasst das Becken, das helfen soll, das Kanalnetz zu stabilisieren.
41 Regenrückhaltebecken
Damit ist es aber bei weitem nicht das größte in Marl. Flaggschiff der Regenrückhalteanlagen ist seit 2016 das bestehende Becken am Dümmerweg. Es fasst etwa 16.000 Kubikmeter. Insgesamt sind es in Marl 41 Regenrückhaltebecken (einige davon liegen unterirdisch) mit circa 84.000 Kubikmeter. „Im Stadtgebiet betreiben wir zudem rund 380 Kilometer Abwasserkanäle und Abwasserleitungen“, weiß Christoph Duschynski. Der Technische Betriebsleiter des ZBH und Ingenieur für Siedlungswasserwirtschaft kennt sich beim Thema Wasser aus. Gemeinsam mit seinem Team sorgt er dafür, dass ein Unwetter nicht regelmäßig aus dem Ruder läuft. Die Überwachung – Sensoren messen die Füllstände – läuft dabei digital und wird weiter vorangetrieben.
Technisch funktionieren die Anlagen alle sehr ähnlich
Ist zu viel Regenwasser in den Kanalnetzen, fließt dieses ins nächste Rückhaltebecken. „Hier haben wir zunächst das Regenüberlaufbecken“, erklärt Christoph Duschynski und zeigt auf die Anlage. Das Mischwasser wird zunächst vorgereinigt (Schmutzpartikel sinken wegen ihres Gewichtes nach unten und gehen als Schmutzwasser wieder in die Kanalisation und von dort in die Kläranlage), das vorgereinigte Wasser bleibt oben und kann somit stark verdünnt ins Regenrückhaltebecken fließen. Dort versickert es oder wird kontrolliert in den Dümmerbach (oder in Brassert in den Weierbach) abgelassen. Somit wird an vielen Stellen auch ein Überlaufen der kleineren Gewässer verhindert, die in der hiesigen Region in die Lippe fließen.
Hochwasserschutz an der Lippe
Auch die Lippe wird so vor Hochwasser geschützt. Doch beim Starkregenereignis am 22. Juni dieses Jahres nützte auch das Fassungsvermögen von 16.000 Kubikmetern nichts. Die Wassermenge war so enorm, dass über den Notüberlauf das Wasser abfloss in den Dümmerbach. Ähnlich war es am 2. August, an dem Tag reichte das Volumen jedoch.
Aus Sicherheitsgründen sind die Anlagen alle eingezäunt
„Haben wir ein Starkregenereignis, kann das Wasser auch schon mal als riesiger Schwall hineinfließen, womit sogar Schwimmerinnen und Schwimmer Probleme hätten. Die Gefahr des Ertrinkens wäre einfach zu groß“, erklärt Duschynski. Zudem wird bei der ökologischen Baubegleitung genau definiert, welche Gehölze und Pflanzen angepflanzt werden dürfen, wenn es sich nicht um ein Betonbecken handelt.
ZBH rüstet für die Zukunft auf
Bei den aktuellen Becken soll es in Zukunft nicht bleiben. Weitere Neubauten sind in Planung oder als Vorgabe durch die Bezirksregierung in den Schubladen. So ist beispielsweise im Bereich Bahnhofstraße/Nonnenbusch ein Regenrückhaltebecken in den kommenden Jahren vorgesehen. Denn, so ZBH-Chef Michael Lauche, zur öffentlichen Daseinsvorsorge gehöre das Sammeln, Ableiten und Reinigen des Schmutz- und Regenwassers in der Kommune.
Was ist Starregen?
Übrigens: Als Starkregen bezeichnet man Niederschläge von mehr als 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter und Stunde oder mehr als 25 bis 35 Liter in sechs Stunden. Starkregen entsteht häufig beim Abregnen massiver Gewitterwolken. Zudem gibt es heftigen und extrem heftigen Starkregen (mehr als 40 Liter in einer Stunde/Quadratmeter oder mehr als 60 in sechs Stunden).
Kontakt
Für Fragen und Informationen zum Schutz gegen Rückstau steht den Eigentümerinnen und Eigentümern der ZBH unter Telefon 99-6625 gerne zur Verfügung.