Stadtplanungsausschuss beschließt Lärmaktionsplan

Die Stadt Marl blickt nach vorne: Grünes Licht gab es im Stadtplanungsausschuss unter anderem für den Lärmaktionsplan mit vorgeschlagenen Maßnahmemöglichkeiten und das Go für einen Förderantrag zur Entwicklung des Plangebietes „Schwatter Jans“. Zudem stellte die Verwaltung die nächsten Schritte für die Fußgängerzone Hüls vor.

Beschlossen wurde, dass zur Entwicklung des Plangebietes „Schwatter Jans“ ein Förderantrag für den Just-Transition Fund (in Nordrhein-Westfalen stehen 683 Millionen Euro für die Transformation zur Klimaneutralität in betroffenen Gebiet – Stichwort Kohleausstieg – zur Verfügung) gestellt wird und dass die Verwaltung das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes vorbereitet. 

Mehr Lebensqualität für die Menschen

Problemlos durchlief der fortgeschriebene Lärmaktionsplan den Ausschuss. Nach einer EU-Richtlinie sind Städte und Gemeinden verpflichtet, strategische Lärmkarten zu erstellen, aus denen die Lärmbelastung hervorgeht und entsprechende Maßnahmen für weniger Lärm festzulegen. So soll die Lebensqualität erhöht werden. Dazu können Geschwindigkeitskonzepte (zulässige Höchstgeschwindigkeit senken) genauso zählen wie Schallschutzwände oder Förderung des ÖPNV, um drei Beispiele zu nennen.

Sechs Lärm-Hotspots ausgemacht

Die beauftragten Planungsgesellschaften „büro stadtVerkehr“ und „Grasny & Zanolli“ untersuchten das Stadtgebiet und machten sechs sogenannte Lärm-Hotspots aus, für die entsprechende Maßnahmen im Ausschuss vorgestellt wurden. An diesen Orten sind die Menschen so viel Lärm ausgesetzt, dass dies längerfristig zu Gesundheitsschäden führen könnte. 

Tempolimits als Vorschlag

Zu den Hotspots zählen: A52 (Vorschlag für weniger Lärm: Schallschutzwände, Tempo 120, lärmdämmender Asphalt), A43 (lärmmindernder Asphalt bei der nächsten Sanierung), Rappaportstraße/L798/Lipper Weg/Carl-Duisberg-Straße (u. a. Prüfauftrag Tempo 30, Umgehungsstraße, Kreisverkehre), Heisterkamp/Breddenkampstraße (lärmmindernder Asphalt), B225/L638 Hertener Straße (Kreisverkehr, Tempo 30, Tempo 50, Kreisverkehr, Lärmmindernder Asphalt) und L551/Halterner Straße (lärmmindernder Asphalt). Bei Autobahnen hat die Marl aber keinen Handlungsmöglichkeit, vielmehr müssen die Wünsche an die Autobahn GmbH herangetragen werden.

Eigene Vorsorge durch Schallschutzfenster

In seinem Vortrag gab Alexander Denzer von „büro stadtVerkehr“ aber auch zu bedenken, dass Maßnahmen wie eine Umgehungsstraße nur ein langfristiges Ziel sein könnten, die zudem sehr kostspielig wäre. Dagegen würden Tempolimits vergleichsweise preiswert und schnell umgesetzt werden und ebenfalls mit einer durchschlagenden Lärmreduzierung einhergehen. Zudem könnten private Haushalte laut Büro auch mit dem Einbau von Schallschutzfenster Vorsorge treffen.

Plan geht an die EU

Die Verwaltung würde nach einem eventuellen Ratsbeschluss den Plan über das Land NRW an die EU weiterreichen. Von dort würde dann alle fünf Jahre überprüft, inwieweit die Ziele umgesetzt bzw. Fortschritte erzielt wurden - ob also auch die Stadt Marl nach Prüfung gewisse Maßnahmen realisiert hat.

Ideen für die Fußgängerzone Hüls

Maßnahmen sind auch für die Fußgängerzone Hüls geplant. Im Rahmen des Umbaus der Hülsstraße sollen Fördermittel für die Entwässerung fließen, was so zunächst nicht eingeplant war. Auch ist die Verwaltung im Gespräch mit den Eigentümern, um die Details der Förderungsmöglichkeiten durch die Sanierungssatzung zu erörtern. Diese Gespräche tragen bereits erste Früchte.

Beleuchtungskonzept neu gedacht

Ein Grund für die Verzögerung beim Zeitplan des Umbaus, so Markus Schaffrath (Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und integrierte Quartiersentwicklung), sei unter anderem die künftige Erreichbarkeit durch die Feuerwehr. Zudem musste das Beleuchtungskonzept aus technischen Gründen neu gedacht werden. „Alles in allem sind wir aber sehr nah am Siegerentwurf unseres Wettbewerbs“, sagt Markus Schaffrath.

Gartenbewässerung sorgt für Spitzen

Edgar Boer, Leiter der Gelsenwasser-Betriebsdirektion Recklinghausen, stellte die erste Fortschreibung des Wasserversorgungskonzeptes vor, ehe es der Bezirksregierung vorgelegt wird. Mittlerweile, so Boer, sei die Abnahme nicht mehr von der Industrie wie dem Bergbau geprägt, sondern von Einwohnerinnen und Einwohnern. Dabei gibt es also keine gleichbleibende Abnahme wie beispielsweise im Bergbau, sondern ist von Spitzen geprägt. Ein Beispiel ist der Feierabend, wenn die Gärten bewässert werden. 

Keine Sorgen beim Trinkwasser

Alles in allem muss sich Marl keine Gedanken über die Versorgung machen. „Alle Bürgerinnen und Bürger können das Wasser problemlos trinken, es ist vollkommen unbedenklich“, versichert Edgar Boer. Selbst bei einer Verschmutzung des Wasser im Stausee Haltern (von dort wird das Trinkwasser nach Marl geleitet) gibt es Reserven durch zum Beispiel Förderung über Brunnen in der Haard und der Hohen Mark.

 

 

 

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