"Der wundervolle Rolf Abrahamsohn überzeugte mit seiner Lebenskraft und unglaublichen Geschichte", sagt Bürgermeister Werner Arndt. "Rolf Abrahamsohn engagierte sich viele Jahre, die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzubereiten und die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten. Seine Stimme wird uns fehlen."
Rolf Abrahamsohn war der letzte Holocaust-Überlebende der Jüdischen Kultusgemeinde Recklinghausen. Er wurde 1925 in Marl geboren. Zusammen mit seiner Familie wurde er 1938 aus seiner Heimatstadt vertrieben. Die Familie zog nach Recklinghausen. 1942 folgte die Deportation von Abrahamsohn und seiner Mutter nach Riga. Er überstand das dortige Ghetto wie auch die Konzentrationslager Kaiserwald, Stutthof, Buchenwald und Theresienstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Marl zurück.
Später setzte sich Rolf Arahamsohn für die neu gegründete Jüdische Kulturgemeinde Bochum/Herne/Recklinghausen ein und war von 1978 bis 1992 deren Vorsitzender. Seit 2016 ist Rolf Abrahamsohn Ehrenvorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Recklinghausen. Er war im Vorstand der Jüdischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit aktiv und hat den Aufbau des Jüdischen Museums in Dorsten intensiv unterstützt und begleitet.
Besonders lag es Rolf Abrahamsohn am Herzen, junge Menschen von dem zu berichten, was er während der Nazizeit erlebt hatte. Als Zeitzeuge berichtete er in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Erst im vergangenen Jahr wurde Rolf Abrahamsohn mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt.