Sommer: Der ZBH im Dienst der Natur

24 Grad zeigt das Thermometer – das ist noch auszuhalten. André Kasper vom Zentralen Betriebshof (ZBH) macht sich mit dem Gießwagen auf den Weg. Pflanzen und vor allem junge Bäume haben in der heißen Sommerzeit ordentlich Durst, müssen versorgt werden. Etwa 500 gibt es davon im Stadtgebiet.

Erstes Ziel an diesem Tag ist für den 41-jährigen Marler die Bonifatiusstraße in Brassert. Der Pritschenwagen biegt von der Sickingmühler Straße rechts ab, der Blinker wird gesetzt, die orangenen Drehlichter warnen die anderen Verkehrsteilnehmer/innen. Der erste Jungbaum wartet. Für André Kasper beginnt die Routine. Er öffnet das Ventil, rollt den Schlauch ab, wirft die Pumpe an. Das Wasser fließt innerhalb der Gießränder.

Wassersäcke haben 75 Liter Fassungsvermögen

30 Meter weiter wartet der nächste Baum, acht sind es in die eine Richtung, neun in die andere. Wie viel Wasser bekommt ein Baum im Schnitt? „Das kann man so pauschal gar nicht sagen. Es ist ein Stück weit Erfahrungssache. Und natürlich gibt es bei einem Baum, der in der Sonne steht, mehr Wasser als bei einem im Schatten“, verrät André Kasper. Einige Linden stehen auch in sogenannten Wassersäcken, diese fassen 75 Liter und lassen den Inhalt nach und nach durch kleine Öffnungen im Bodenbereich in Richtung Wurzeln.

"Tanken" an der Zechenstraße

„Gegossen wird übrigens vorrangig mit aufgefangenem Regenwasser aus unserer Zisterne“, erklärt Michael Lauche, Chef des Zentralen Betriebshofs (ZBH). Für André Kasper und seine Kollegen heißt das: Bei leerem Tank geht es zurück an die Zechenstraße, wo „nachgetankt“ wird. Reicht der Vorrat mal nicht aus, rauschen in 20 Sekunden rund 100 Liter aus dem Hydranten durch den C-Schlauch.

Liste der Jungbäume in der Tasche

Anschließend geht es weiter in Richtung Hülsbergstraße und nach Hamm, eine Liste der Jungbäume weist die Einsatzgebiete aus. „Ich habe wahrscheinlich einen der besten Arbeitsplätze überhaupt. Ich bin viel an der Luft, kann in Ruhe arbeiten und bekomme auch noch Geld dafür“, freut sich der gelernte Gleisbauer, der 2006 zum ZBH kam.

Keine Zusätze im Wasser

Nicht ausschließlich Jungbäume werden an diesem Morgen gewässert. Auch einige Pflanzkübel erhalten eine ordentliche Portion gegen den Durst. Dafür gibt es einen eigenen Spritz- bzw. Gießaufsatz, wie man ihn aus dem eigenen Garten kennt. „Manchmal werde ich gefragt, ob in dem Wasser noch Zusätze enthalten sind“, sagt André Kasper, der ansonsten mit seinem großen Aufsitzmäher die Rasen der Stadt pflegt und auch als Springer eingesetzt wird. Doch beim Thema Zusätze kann er alle Bürgerinnen und Bürger beruhigen – der ZBH verwendet ausschließlich reines Wasser.

Wassertank hat riesiges Volumen

In Hochzeiten eines Hitzesommers ist der 41-Jährige vier bis fünfmal zum Nachtanken am Betriebshof. Dann wird auch in der Mittagszeit gewässert. „Ansonsten würden wir es hier im Team zeitlich gar nicht schaffen“, erklärt der zweimalige Familienvater aus Brassert. In der Regel kommt dann auch der große Wassertank mit einem Volumen von 6000 Litern zum Einsatz. In besonders heißen Sommern gab es auch schon mal eine Gelsenwasser-Spende für die Partnerkommunen – so wie 2018. „Damals wurden der Stadt Marl 5000 Kubikmeter gespendet“, ergänzt Feuerwehr-Chef Rainald Pöter. Für diese großen Mengen gab es dann Bewässerungsunterstützung durch die Feuerwehr.

 

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André Kasper vom ZBH in seinem Element beim Gießen der Pflanzen im Stadtgebiet. Foto: Stadt Marl

75 Liter fasst dieser Wassersack. Foto: Stadt Marl

Mit dem Gießwagen geht es durch die Stadt. Foto: Stadt Marl

Bei Trockenheit ist schnell zu erkennen, wie Pflanzen nach Wasser dürsten: Die Blätter sind hier schon teils eingerollt. Foto: Stadt Marl