Gemeinsam mit seinen Eltern kam Matthias Pintscher ins Rathaus. Das Gebäude kennt er noch aus seiner Kindheit, doch seinen Wohnsitz hat der weltberühmte Komponist mittlerweile in Paris und New York. Matthias Pintscher hat sich vor dem Konzert mit dem Asasello-Streichquartett im Rathaus in das Goldene Buch der Stadt Marl eingetragen.
„Wir freuen uns, den Musikfreunden in unserer Region zum 75. Geburtstag unserer Stadt einen absoluten musikalischen Höhepunkt bieten und Matthias Pintscher beim Kammerkonzert als Gast und Moderator präsentieren zu können", sagte Bürgermeister und Kulturdezernent Werner Arndt imm Vorfeld des großen Konzerts.
Weltweit gefragter Komponist
Der weltweit gefragte Komponist der jüngeren Generation lebt heute in Frankfurt und Paris. Seine Musik wird international und vor allem in den USA geschätzt und mit großem Erfolg gespielt. Dirigenten wie Simon Rattle, Pierre Boulez und Claudio Abbado haben Werke von Matthias Pintscher uraufgeführt.
„Composer in Residence"
Nach seinem ersten Kompositionsunterricht bei István Nagy an der Musikschule der Stadt begann Matthias Pintscher (41) 1988 seine kompositorische Ausbildung bei Giselher Klebe an der Hochschule für Musik Detmold. 1990 begegnete er Hans Werner Henze und erhielt eine Einladung zum Cantiere Internazionale d´Arte nach Montepulciano. Nach dem Studium bei Manfred Trojahn an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf folgten Einladungen zum Wiener Kompositionsseminar 1994 mit Péter Eötvös, Helmut Lachenmann und dem Klangforum Wien sowie zum Stuttgarter Symposium „Komponist/Dirigent"1995 sowie zu einer Reihe von Portrait-Konzerten (u.a. bei den Salzburger Festspielen und in der Alten Oper Frankfurt). Matthias Pintscher war „Composer in Residence" bei den Salzburger Festspielen, am Nationaltheater Mannheim, beim Cleveland Orchestra, im Konzerthaus Dortmund, bei Ars Musica (Brüssel), beim Lucerne Festival, beim Radiosinfonieorchester Saarbrücken und in der Kölner Philharmonie.
Opern erregten internationales Aufsehen
Erstes internationales Aufsehen erregte Matthias Pintscher mit der Oper „Thomas Chatterton" an der Semperoper Dresden (1998), später mit seiner zweiten Oper „L' espace dernier" an der Opéra National de Paris (2004). Seitdem hat er sich der gebürtige Marler mit bedeutenden Kompositionen weltweit einen Namen gemacht. Er wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet und arbeitet als Dirigent mit renommierten Orchestern und Ensembles in der ganzen Welt. Seit 2007 ist Matthias Pintscher Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater München und leitet die Akademie Junger Komponisten des Musikfestivals Heidelberger Frühling.
Matthias Pintscher moderiert Kammerkonzert
Beim Kammerkonzert im Rathaus hat das gefeierte Asasello Streichquartett von Matthias Pintscher das „4. Streichquartett Ritratto di Gesualdo" zu Gehör gebracht. Die aus Russland (Rostislav Kojevnikov), der Schweiz (Barbara Kuster), Polen (Justyna Śliwa) und Österreich (Wolfgang Zamastil) stammenden Musikerinnen und Musiker wurden mehrfach ausgezeichnet und haben sich auf Gastspielreisen in Ungarn, Russland, England, in den Niederlanden und in der Schweiz sowie in Deutschland einen hervorragenden Ruf erspielt. Weitere Werke auf dem Programm des Kammerkonzerts waren das Streichquartett d-Moll KV 173, ein kleines Meisterstück des erst achtzehnjährigen Wolfgang Amadeus Mozart, und das schwärmerische, Mendelssohn gewidmete Streichquartett A-Dur op. 41,3 von Robert Schumann. Matthias Pintscher hat das Konzert mit dem Asasello Quartett persönlich moderiert.