„Schluss mit der Gewalt!“

Ob bei Rettungskräften, auf Ämtern oder im Nah- und Fernverkehr: Die Beschäftigten, die jeden Tag für unsere Gesellschaft im Einsatz sind, werden immer häufiger Opfer von Beleidigungen, Bedrohungen und tätlichen Angriffen. Bürgermeister Werner Arndt hat sich jetzt mit Vertreterinnen und Vertretern von Gewerkschaften und Betriebsräten getroffen, um auf die zunehmende Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst aufmerksam zu machen.

Gewalt gegen Beschäftigte nimmt zu

Bereits seit zwei Jahren läuft die Kampagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Ziel der Kampagne ist es, auf die steigende Gewalt gegen Beschäftigte im Dienst der Gesellschaft hinzuweisen. Zu diesen häufig von körperlicher und verbaler Gewalt betroffenen Menschen gehören Beschäftigte des öffentlichen Dienstes – etwa beim Ordnungsamt, Einsatzkräfte der Feuerwehr, Rettungskräfte oder Verwaltungsangestellte sowie Mitarbeitende im privatisierten Dienstleistungssektor, wie Beschäftigte im Verkehr und in Krankenhäusern.

Bürgermeister betont Wichtigkeit der Kampagne

Bürgermeister Werner Arndt ist entsetzt über die hohe Zahl der Gewalttätigkeiten gegen Beschäftigte: „Es muss sich etwas ändern – Schluss mit der Gewalt! Diese Taten sind keine Kavaliersdelikte und müssen angemessen bestraft werden.“ Immer häufiger werden diejenigen, deren Arbeit allen zugutekommt, zum Ziel von Beleidigungen, Drohungen und tätlichen Angriffen. Diese ernste Lage hat sich während der Coronapandemie für viele Beschäftigte weiter zugespitzt. Laut DGB gaben in einer Umfrage 67 Prozent der Befragten an, in den letzten Jahren Opfer eines verbalen oder körperlichen Angriffes im Dienst geworden zu sein.

Auch Beschäftigte im Einzelhandel sind betroffen

Der DGB weitet nun seine Kampagne in der Region Emscher-Lippe aus und will dabei auch Nicht-Uniformierte in den Fokus rücken. Dazu gehören Mitarbeitende im Einzelhandel und der Gastronomie. Tanja Kajan, Diana Badbanchi-Humme und Silke Schwarz, Mitarbeiterinnen und Betriebsratsmitglieder einer großen Einzelhandelskette in Marl, berichteten im Stadthaus 1 aus ihrem Arbeitsalltag: „Ich wurde sehr übel von einem älteren Kunden beleidigt und bedroht“, erzählte Diana Badbanchi-Humme. „Die Leute werden immer aggressiver, das belastet einen natürlich auch psychisch“, so Tanja Kajan. Ihr Betrieb hat 86 Mitarbeitende, die alle die gleichen Erfahrungen machen. Die Mitarbeiterinnen sind enttäuscht über die fehlende Wertschätzung und den zunehmenden Hass, der ihnen immer häufiger entgegenschlägt: Tanja Kajan: „Wir machen doch nur unseren Job“. Sie fordert Respekt und eine würdevolle Behandlung.

Zunehmende Verrohung der Gesellschaft

Auch Mark Rosendahl, Geschäftsführer der DGB Region Emscher-Lippe, bemerkt die zunehmende Verrohung der Gesellschaft: „Die Umgangsformen haben, vor allem durch die anstrengende Coronazeit, sehr gelitten. Aber die Gefühle der Leute dürfen keine Ausrede sein, Mitarbeitende schlecht zu behandeln.“

Am 1. Mai wird es im Rahmen der Maikundgebung in Recklinghausen eine Ausstellung und Diskussionsrunde geben. „Wir müssen die Leute direkt mit dem Problem konfrontieren. Durch einen starken regionalen Bezug holen wir die Menschen besser ab“, erklärte Tobias Krupp von der DGB Emscher-Lippe.

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(v.l.n.r.) Michael Sievers (Verdi Mittleres Ruhrgebiet), Tanja Kajan (Beschäftigte und Betriebsratsvorsitzende im Einzelhandel), Tobias Krupp (DGB Region Emscher-Lippe), Silke Schwarz und Diana Badbanchi-Humme (beide Beschäftigte und Betriebsratsmitglieder im Einzelhandel), Bürgermeister Werner Arndt, Mark Rosendahl (Geschäftsführer DGB Region Emscher-Lippe) und Thorsten Römer (Vorsitzender des DGB Marl) präsentieren das Banner zur DGB-Kampagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“. Foto: Stadt Marl / Pressestelle