Rolf Abrahamsohn mit Landesorden ausgezeichnet

Rolf Abrahamsohn, Holocaust-Überlebender aus Marl, ist mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen geehrt worden.

Herausragende Verdienste

Ministerpräsident Armin Laschet überreichte ihm heute die Auszeichnung in seinem Privathaus in Marl, wie die Staatskanzlei mitteilte. Die Landesregierung ehrt damit traditionell besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger für herausragende Verdienste um das Gemeinwohl und um das Land Nordrhein-Westfalen. Rolf Abrahamsohn hält die Erinnerung an das Menschheitsverbrechen des Holocaust und seine Opfer wach, indem er unter anderem Schülerinnen und Schülern berichtet, welche Grausamkeiten die Nationalsozialisten seiner Familie und ihm aufgrund ihres jüdischen Glaubens angetan haben, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Sein Lebensweg ist für uns alle eine Mahnung“

„Es ist Rolf Abrahahmsohns überragendes Verdienst, dass er die menschliche Größe und Kraft aufgebracht hat, bei uns in Nordrhein-Westfalen die Erinnerung an die Nazi-Diktatur und an den Holocaust wachzuhalten“, sagte Ministerpräsident Armin Laschet. Rolf Abrahamsohn sei einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen der menschenverachtenden Ideologie der Nazi-Diktatur. In sieben Konzentrations- und Arbeitslagern habe er selbst ein unvorstellbares Martyrium erlebt. Laschet: „Sein Lebensweg ist für uns alle eine Mahnung, dass wir immer wachsam bleiben müssen gegenüber jeder Form von Rassismus und Antisemitismus.“

"Erinnerung an die Opfer lebendig halten"

Marls Bürgermeister Werner Arndt sagte: „Rolf Abrahamsohn engagiert sich seit vielen Jahren, die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzubereiten und die Erinnerung an die Opfer lebendig zu halten". Es spreche für seine Souveränität, dass Rolf Abrahamsohn seine Leidens- und Lebenserfahrungen öffentlich gemacht und immer wieder das Gespräch vor allem mit jungen Menschen gesucht habe. „Er hat uns auf diese Weise zur Erinnerung angehalten an das, was in dieser oder anderer Form nie wieder geschehen darf“, so Arndt.

Vertreibung und Deportation

Rolf Abrahamsohn wurde 1925 in Marl geboren. Zusammen mit seiner Familie wurde er 1938 aus seiner Heimatstadt vertrieben. Die Familie zog nach Recklinghausen. 1942 folgte die Deportation von Abrahamsohn und seiner Mutter nach Riga. Er überstand das dortige Ghetto wie auch die Konzentrationslager Kaiserwald, Stutthof, Buchenwald und Theresienstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Marl zurück. 

Vielfältiges Engagement

Später setzte sich Rolf Abrahamsohn für die neu gegründete Jüdische Kulturgemeinde Bochum/Herne/Recklinghausen ein und war von 1978 bis 1992 deren Vorsitzender. Seit 2016 ist Rolf Abrahamsohn Ehrenvorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde Recklinghausen. Er war im Vorstand der Jüdischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit aktiv und hat den Aufbau des Jüdischen Museums in Dorsten intensiv unterstützt und begleitet.

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Ministerpräsident Armin Laschet (2.v.r.) hat Rolf Abrahamsohn (2.v.l.) an diesem Montag im Beisein von Landrat Cay Süberkrüb (l.) und Bürgermeister Werner Arndt (r.) mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Foto: Land NRW / Mark Hermenau.