Die Anlage produziert erneuerbare Energie ausschließlich aus Lebensmittel- und Speiseresten.
In Marl an der Rennbachstraße 101 sehen Passanten seit Anfang des Jahres einen großen Gasballon zwischen den Wiesen und Feldern. „ReFood pure Biokraft" ist auf der weißen Außenhülle zu lesen. „Der Slogan steht deutschlandweit für innovative Speiseresteverwertung", freut sich Geschäftsführer Friedrich Hautkapp. „Mit unserer neuen Biogasanlage, die ausschließlich Lebensmittel- und Speisereste aus Gastronomie, Handel und Industrie in erneuerbare Energie umwandelt, runden wir unser Dienstleistungskonzept nun auch in Nordrhein-Westfalen ab." Auch Marls Bürgermeister Werner Arndt ist von der Anlage überzeugt: „Die Biogasanlage an der Rennbachstraße setzt die Möglichkeiten der modernen Kreislaufwirtschaft in die Tat um", so der Repräsentant der Stadt. „Das Verwertungskonzept ist sinnvoll, weil es die gewerblichen Lebensmittelreste einer Stadt wie Marl in nachhaltigen Strom umwandelt. Das ist ein großer Vorteil für die Region und den Klimaschutz."
Offizielle Inbetriebnahme
Gemeinsam mit Bürgermeister Arndt sowie Hilmar Claus, dem stellv. Landrat des Kreises Recklinghausen, hat Norbert Rethmann als Ehren-Aufsichtsratsvorsitzender der RETHMANN-Gruppe die neue Anlage am Freitagmorgen um 11 Uhr offiziell in Betrieb genommen. Im Anschluss besichtigten sie das Gelände zusammen mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verbänden, um sich die Produktionsabläufe und Verfahrensweisen erklären zu lassen, mit denen ReFood aus Lebensmittel- und Speiseresten erneuerbare Energie gewinnt.
ReFood in Marl
Seit rund fünf Jahren ist ReFood in Marl aktiv. Die Niederlassung sammelt im Monat aktuell mit über 100 Mitarbeitern und rund 50 Spezialfahrzeugen 70.000 Behälter mit Speiseresten, die zwischen Kleve, Höxter und Münster sowie im Ruhrgebiet anfallen. In der neuen Biogasanlage mit einer Leistung von 3,1 Megawatt (MW) entsteht daraus klimafreundlicher Strom für über 7.000 Haushalte. Die gleiche Menge Energie aus dem europäischen Strommix verursacht mehr als 18.000 Tonnen CO¬2. Der erste ReFood-Strom aus Marl floss bereits im Dezember letzten Jahres.
Investitionen von rund 9,2 Mio. Euro
Zur neuen ReFood-Anlage mit einem Investitionsvolumen von rund 9,2 Millionen Euro gehören zwei Fermenter, ein Gasspeicher und ein Gärrestelager sowie zwei Blockheizkraftwerke (BHKW). Den Hauptteil der gewonnenen Energie speist ReFood in das kommunale Versorgungsnetz ein, der andere Teil wird für eigene Produktionsprozesse genutzt. Die Abwärme der Blockheizkraftwerke steht zudem für weitere Unternehmen am Standort zur Verfügung.
ReFood in Deutschland
ReFood entsorgt seit Ende der 80er Jahre Küchen- und Speisereste, gebrauchte Speiseöle und Frittierfette sowie überlagerte Lebensmittel aus Gastronomie, Handel und Industrie, um sie einer sinnvollen und nachhaltigen Verwertung zuzuführen. Aus jährlich über 400.000 Tonnen organischem Material gewinnt ReFood auf diese Weise Grundstoffe zur Herstellung von Biodiesel wie auch umweltfreundliche Energie in Form von Strom und Wärme aus Biogasanlagen. Das dabei entstehende Gärprodukt dient der Landwirtschaft als hochwertiger organischer Dünger. Mit bundesweit 15 Logistikzentren, mehr als 300 Spezialfahrzeugen und rund 700 Mitarbeitern ist ReFood in Deutschland Marktführer. Aktuelle betreibt das Unternehmen fünf eigene Biogasanlagen in Deutschland.