Sorge um Wohnraum
Im Bereich Bergstraße / Römerstraße möchte ein Marler Investor ein Nahversorgungszentrum für Einzelhandelsgeschäfte mit größeren Flächenbedarf und einer Tiefgarage errichten. Dazu sollen die vorhandene Geschäfts- und Wohnzeile erneuert, Häuser am Ahornweg abgerissen und die Straße weiter nach Norden verlegt werden. Mehrere Familien, die in den Mietshäusern wohnen, sind in der großen Sorge, dass sie keinen geeigneten Wohnraum an anderer Stelle finden. Sie hatten ihre Befürchtung bereits in der Sitzung des Planungsausschusses zum Ausdruck gebracht und verfolgten aufmerksam die Ratssitzung am Donnerstag.
Stärkung des Stadtteils
Die überwältige Mehrheit des Rates sah in dem geplanten Bauvorhaben eine Aufwertung und Stärkung für den Stadtteil Hüls. Die SPD erwarte, so Planungsausschussvorsitzender Jens Vogel, dass das geplante Zentrum eine „gute städtebauliche Qualität“ erhält, eine „angemessene stadtteilbezogene Verkehrsplanung“ entwickelt und das neue Zentrum eng mit der Hülsstraße verknüpft werde. Für die CDU sah Angelika Dornebeck mit den aktuellen Planungen die Chance gekommen, die Hülsstraße als Einkaufsstraße im Zentrum von Hüls „zeitlich parallel zu entwickeln“.
Auf Ablehnung stieß das Vorhaben hingegen bei der Fraktion von WIR für Marl, Bündnis 90 / Die Grünen, der Linken und der Wählergemeinschaft Die Grünen. Sie kritisierten die Zerstörung von Wohnraum und sahen in dem geplanten neuen Zentrum eine Konkurrenz zur Hülsstraße und eine Schwächung des Stadtteilzentrums.
Eine gemeinsame Lösung finden
Einig waren sich die Ratsfraktionen allerdings darin, dass die Mieter am Ahornweg nicht im Stich gelassen werden dürften und ihnen bei der Realisierung des Römer-Quartiers andere geeignete Wohnungen zur Verfügung gestellt werden müssten. Bürgermeister Werner Arndt hatte bereits vor der Ratssitzung Mieter, Eigentümer und Investor zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen, um eine „gute Lösung für alle Beteiligten“ zu finden.
Mit dem Entwurf des Bebauungsplans beschloss der Rat auch eine frühzeitige Bürgerbeteiligung. Alle Bürgerinnen und Bürger haben demnächst Gelegenheit, den Vorentwurf einzusehen und ihre Anregungen und Bedenken in das weitere Verfahren einzubringen.