Im Rahmen der Umsetzung des Mobilitätskonzeptes möchte die Verwaltung in einem mehrmonatigen Versuch testen, wie sich der Verkehr in Marl entwickelt, wenn auf der Willy-Brandt-Allee und der Hervester Straße zwischen der Sickingmühler Straße und Herzlia-Allee jeweils die rechte Fahrspur für den Radverkehr abgetrennt wird. Gutachter, die für das städtische Mobilitätskonzept tätig waren, hatten ermittelt, dass der Kraftverkehr mit maximal 14.000 Kraftfahrzeugen pro Tag auf der Willy-Brandt-Allee problemlos über jeweils eine Fahrspur fließen kann.
Das Konzept für den Verkehrsversuch, das die Verwaltung jetzt in Auftrag geben wird, soll unter anderem gesicherte Kriterien und Methoden festlegen, wie die Erprobung des Radschnellwegs gestaltet sowie die Verkehrsverlagerungen und die Akzeptanz bei den Verkehrsteilnehmern erfasst werden. Die Planer wollen ein besonderes Augenmerk auf die kleinräumigen Auswirkungen in den angrenzenden Quartieren und Straßen richten. Im Konzept soll darüber hinaus festgelegt werden, welche baulichen Anpassungen erprobt oder simuliert werden sollen, um perspektivisch einen Radschnellweg auf der Willy-Brandt-Allee und Teilen der Hervester Straße auf Dauer einzurichten. Auch Kosten sollen geschätzt und Aussichten auf Fördergelder ermittelt werden. Die Ergebnisse will die Verwaltung anschließend in einem Bericht zusammenfassen und dem Rat der Stadt Marl zur weiteren Beschlussfassung vorlegen.
Auch wenn sich einige Radmitglieder durchaus skeptisch zu einem Radschnellweg auf der Willy-Brandt-Allee äußerten, stimmte der Rat der Entwicklung eines Konzeptes schließlich mit großer Mehrheit bei sechs Gegenstimmen zu.
Radschnellwege sind auch ein wichtiger Baustein im Regionalen Mobilitätskonzept des Regionalverbandes Ruhr. Er möchte die Städte im Ruhrgebiet mit schnellen Radwegen verknüpfen und so vor allem auch Berufspendler zum Umstieg aufs klimafreundliche Fahrrad bewegen.