Marco Timmerhinrich heißt der neue Leiter

Angst vor der Schule oder Überforderung im Schulalltag? Probleme mit den Eltern oder Freunden? Überfordert bei der Erziehung? Bei all diesen Fragen hilft die Psychologische Beratungsstelle der Stadt Marl. Und diese hat nun mit Marco Timmerhinrich einen neuen Leiter.

„Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir mit Marco Timmerhinrich einen so engagierten und kompetenten Leiter für uns gewinnen konnten“, sagt die zuständige Sozialdezernentin Claudia Schwidrik-Grebe. Zwölf Jahre war der Diplom-Psychologe zuvor in der LWL-Klinik in Sinsen beschäftigt, arbeitete stationär wie ambulant, verantwortete die Diagnostik im Bereich Autismus und engagierte sich besonders in der Transgender-Beratung. Vor der Arbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie war Marco Timmerhinrich einige Jahre im LWL-Zentrum für forensische Psychiatrie Lippstadt-Eickelborn tätig. Dort arbeitete er mit psychisch kranken Straftätern.

„Sehr gut aufgenommen worden“

In Marl fühlt sich der neue Leiter direkt wohl. „Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden“, freut sich Timmerhinrich, der sich die Entscheidung für einen Wechsel von einer Klinik in eine Beratungsstelle lange überlegt hatte. „Ich habe mich mehr oder weniger herangetastet, mir viel angeschaut und intensiv mit dem Angebot hier beschäftigt.“

Ein breit gefächertes Beratungsangebot

In Marl trifft er auf ein intaktes Team, das für Marler Bürgerinnen und Bürger mit insgesamt neun Frauen und Männer – von der Erzieherin über Sozialpädagogen bis hin zu Assistenz im Büro und Diplom-Psychologen - ein breit gefächertes Beratungsangebot bietet. „Ich sehe viel Potenzial. Denn durch das regionale Arbeiten haben wir hier die Möglichkeit, den Reiz der Stadt zu spüren“, so Timmerhinrich. Das Team hat zu dem bereits vorhandenen Angebot jede Menge Ideen. „Wir wollen aber auch schauen, welche Wünsche die Menschen in der Stadt haben, was die Bürgerinnen und Bürger von der Beratungsstelle erwarten“, so Jugendamtsleiter Andreas Wesche.

Anlaufstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche

In vielen Lebenslagen ist sie wichtige Anlaufstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche. Auch Erwachsenen bis 26 Jahren und Menschen, die beruflich mit Eltern und Kindern zu tun haben, finden in der Psychologischen Beratungsstelle zuverlässige Ansprechpartnerinnen sowie Ansprechpartner und Hilfe bei Fragen oder Problemen. Gerade in den aktuellen Tagen häufen sich die Nachfragen angesichts der Zeugnisse, die es in der vergangenen Woche gab.

900 Kontakte im Jahr

„Eltern sollten zunächst einmal Verständnis zeigen, nicht schimpfen und auch keinen Druck ausüben“, sagt Diplom-Psychologin Nilgül Cavlak, die seit 1989 dabei ist. Die Beratung bei schulischen Problemen ist dabei nur ein Teil der Aufgaben. Die Leistungsdiagnostik kann in diesem Zusammenhang ein erster Schritt sein, um zu sehen, wo die Gründe für Defizite der jungen Menschen liegen. 900 Kinder und Jugendliche (und ihre Familien) suchten im vergangenen Jahr die Beratungsstelle auf – vor Corona waren es teilweise sogar noch mehr.

Auswirkungen der Pandemie sind spürbar

Dennoch spürt das Team die Auswirkungen der Pandemie. Denn durch den Lockdown sind soziale Defizite entstanden. „Die Kinder sind weniger aufmerksam, mussten auf Klassen- und Kursfahrten verzichten, es gab keine Partys mehr und damit auch weniger soziale Kontakte“, erzählt Nilgül Cavlak. Außerdem habe der Medienkonsum und damit die Isolation zugenommen. Das alles habe verstärkt zu Problemen geführt.

Symptome sind unterschiedlich

Dabei zeigten sich nicht selten Symptome einer Depression. Während Erwachsene dann häufig antriebslos, lustlos seien, so Marco Timmerhinrich, verhalten sich Kinder nicht selten völlig anders: Aggressivität, Trotzverhalten, Wut oder Weinerlichkeit beobachten die Expertinnen und Experten. Doch ganz gleich, mit welchen Fragen, die Marlerinnen und Marler in die Beratungsstelle kommen – jedes Problem wird ernst genommen. „Wir haben unser Angebot hier bewusst ganz niederschwellig gehalten, um möglichst vielen Menschen einen einfachen Zugang zu verschaffen, den ersten Schritt gehen zu können“, erklärt Andreas Wesche, der selbst jahrelang die Psychologische Beratungsstelle geleitet hat.

„Kleine Schritte“ und „Irres Netzwerk"

Eines der vielen Angebote ist „Kleine Schritte“ für psychisch belastete Mütter mit Babys und Kleinkindern. „Dabei wollen wir die Mütter für kindliche Bedürfnisse sensibilisieren und ihre mütterlichen Kompetenzen fördern“, sagt die Sozialpädagogin Sabrina Zimmermann. Zudem ist ein dritter Durchlauf der Gruppe „Irres Netzwerk“, in der sich acht- bis zwölfjährige Kinder austauschen können, bei denen mindestens ein Elternteil eine psychische Erkrankung hat, geplant.

Angebot soll erweitert werden

Die Letztgenannten werden durch die finanzielle Unterstützung des Fördervereins der Beratungsstelle bzw. die Rotarier ermöglicht. Zudem möchte Marco Timmerhinrich das Angebot erweitern. „Die Themen Geschlechtsidentität und Transgender-Beratung liegen mir am Herzen. Diese möchte ich hier in Marl etablieren“, sagt er. In diesem Zusammenhang ergänzt Jugendamtsleiter Andreas Wesche, dass auch das Thema „Prävention von sexuellem Missbrauch“ zukünftig einen noch höheren Stellenwert einnehmen wird. Zu diesem Zweck wird extra eine weitere Fachkraft in der Beratungsstelle eingestellt werden.

Team unterliegt der Schweigepflicht

Und ganz wichtig bei bereits existierenden und auch kommenden Angeboten: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht.

Die Kontaktaufnahme ist telefonisch mittwochs von 9 bis 11.30 Uhr möglich (Tel. 02365/995600) oder per Mail an psychologische.beratungsstelle(at)marl.de. Innerhalb von 14 Tagen findet dann in der Regel der erste Termin statt.

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In der Psychologischen Beratungsstelle bietet die Stadt Marl ein niederschwelliges Angebot an. Das Bild zeigt: (v.l.) Leiter Marco Timmerhinrich, Nilgül Cavlak, Sozialdezernentin Claudia Schwidrik-Grebe, Sabrina Zimmermann und Jugendamtsleiter Andreas Wesche. Foto: Stadt Marl/Pressestelle