Es war eine besondere Preisverleihung, die am Freitagabend im Marler Stadttheater mit insgesamt 16 Grimme-Preisen und drei Sonderpreise stattfand. Im Mittelpunkt standen natürlich die Preisträgerinnen und Preisträger, es war ihr Abend. Ausgezeichnet wurden Fernsehsendungen und -leistungen, die für die Programmpraxis vorbildlich und modellhaft sind. Dazu kam ein Jubiläum: Das Grimme-Institut feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag, dessen Auftakt die 59. Preisverleihung darstellte. Die Sparkasse Vest übergab aus diesem Anlass einen Spendenscheck.
Musik von Helmut Zerlett und Band
Moderiert wurde dieser besondere Abend kurzweilig und souverän von Jo Schück, musikalisch begleitet von Helmut Zerlett und Band – und mit ausgelassener Stimmung bei den Preisträgerinnen und Preisträger und im Publikum. Da wurde geklatscht gejubelt und geschrien. Insgesamt rund 400 Gäste waren mit dabei.
Erstmalig erhielt das Sandmännchen einen Grimme-Preis (in der Kategorie Kinder & Jugend) für die Produktion „Sandmann-Rahmen: Recycling-Fahrzeug“ (ANDERTHALB Medienproduktion für rbb). Jan Böhmerman konnte sich – zusammen mit seinem Team vom Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld – bereits über seinen sechsten Grimme-Preis freuen. Ausgezeichnet wurde das „ZDF Magazin Royale“ (für das ZDF), welches mit journalistischer Recherche und unterhaltsamer Aufbereitung überzeugen kann.
Doppelehrung für Tim Mälzer
Gleich zwei Preise erhielt die Serie „Zum Schwarzwälder Hirsch – eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer“ (Vitamedia Film für VOX), die nicht nur einen der drei Jury-Preise in der Kategorie Unterhaltung erhält, sondern auch den Publikumspreis der Marler Gruppe.
Die Auszeichnung der Studierendenjury, die zum zweiten Mal einen eigenen Preis vergab, ging an den Horrorfilm „Schlaf“ (Junafilm für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel).
Besondere Ehrung für Maren Kroymann
Die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschulverbandes (DVV) gab es für Maren Kroymann. Als erste Frau mit eigener Satiresendung im deutschen Fernsehen, habe sie sich stets dafür eingesetzt und selbst dazu beigetragen, dass das deutsche Fernsehen ein vielfältiges Frauenbild vermittle. „Maren Kroymann hat immer wieder das Fernsehen als Medium genutzt, um gegen die Überrepräsentanz eines Frauenbildes zu protestieren, das aus ihrer Sicht vom persönlichen erotischen Geschmack männlicher Entscheidungsträger geprägt wurde und wird“, so die Begründung des DVV.
Stars mischen sich komplett unter die Gäste
Nach gut zwei Stunden Programm wurde auf den Gängen und im Foyer des Theaters in lockerer Runde weitergefeiert. Es gab ein Flying-Buffet, Bier, Wein und anderes. Das Besondere diesmal: Nahezu alle Stars waren dabei und mischten sich unter die Gäste, niemand schottete sich. So erkannte Jan Böhmermann fix, dass es im oberen Bereich deutlich ruhiger war und die leckeren Buffet-Kleinigkeiten einfacher zu ergattern waren - nur zum Plausch mit Friedrich Küppersbusch und gezapften Bier ging es wieder herunter. Dort herrschte vor allem bei den Mitglieder von "Queer Eye Germany" ausgelassene Stimmung, während Jella Haase sich auch mal für ein privates Telefonat in Richtung Garderobe zurückzog. Alles in allem ein runder gelungener Abend, den auch Theaterleiter Cornelius Demming genießen konnte.
Preispublikation in der Grimme-Reihe
Anlässlich der Verleihung erscheint wieder eine Preispublikation in der Grimme-Reihe, die neben den Gewinnerinnen und Gewinner sowie den Nominierten auch ein Magazinteil enthält: Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach stimmt hier auf das Jubiläumsjahr ein und blickt in ihrem Beitrag auf die fünfzigjährige Geschichte des Instituts und seinen – nach wie vor aktuellen Beitrag – für das digitale Kommunikationszeitalter: Medienvertrauen als Ressource. Im zweiten Beitrag gibt Klaus Raab, Mitglied in der Vorauswahlkommission für die Besondere journalistische Leistung, vertiefende Einblicke in die Sichtungsarbeit dieser Gruppe. Katrin Holmer schließt den redaktionellen Teil mit einer Analyse zum Thema der Gewaltdarstellung von Frauen im Fernsehen.