Bei selbstgebackenen Pflaumenkuchen diskutierten sie über Viehzucht, Acker-Flächen und Futter-Produktion.
"Es macht nicht mehr so viel Spaß wie früher."
„Es macht auch heute noch Spaß, Landwirt zu sein. Aber nicht mehr so viel wie früher“, sagte Wilhelm Ovelhey. „Die Auflagen und damit der Papierkram haben extrem zugenommen, alles muss dokumentiert werden. Da gehen schon mal ein paar Stunden in der Woche für drauf.“ Bleistifte spitzen und im Büro sitzen, sei nichts für ihn. Sein Herz hänge an den Tieren und an der Arbeit draußen in der Natur. „Morgens um fünf vor Sechs geht mein Wecker“, sagte er. „Und als erstes gehe ich in den Stall.“
Hält knapp 90 Bullen auf dem Hof
Bislang hält Wilhelm Ovelhey, der den Hof größtenteils alleine bewirtschaftet, knapp 90 Bullen. „Ich baue gerade neue Stallungen, so dass es bald 250 bis 300 werden“, sagte der Landwirt. Die Bullen (hauptsächlich Fleckis, Limousins und Chevaliers) beziehe er aus Süddeutschland. Sie bleiben 16 bis 18 Monate auf dem Hof.
Bald maschinelle Fütterung möglich
Für das Futter der Bullen baut Ovelhey – neben Möhren und Getreide – selbst Mais an. Die Tiere bekommen 18 Kilo Mais und 2,5 Kilo Kraftfutter (Vitamine, Eiweiß und Mineralstoffe) und nehmen durchschnittlich 1,2 Kilo am Tag zu. „1600 Gramm – da wollen wir hin. Mit maschineller Fütterung in unseren neuen Ställe wird das hoffentlich möglich sein“, sagte Ovelhey.
35 Hektar Land
Zu dem Hof, den Wilhelm Ovelhey 1985 von seinem Vater übernommen hat, gehören 35 Hekar Land (sieben davon sind Grünfläche), unter anderem in Sickingmühle und „kurz vor Polsum“. Zur Bewirtschaftung stehen zwei Schlepper, sechs Anhänger, eine Feldspritze, eine Rundballpresse, ein Fluch mit Degen, eine Bestell-Kombination und ein Güllefass mit Schleppschläuchen auf dem Gelände parat.
Urlaub nur zu Weihnachten
Zeit für Urlaub bleibt bei so viel Arbeit nur wenig. „Im Sommer geht es nicht, aber ich fahre sowieso viel lieber Ski“, sagte der Landwirt. Nur zu Weihnachten fahren der 57-Jährige und seine sieben Jahre jüngere Frau Christiane mit allen vier Kindern in den Schnee. Dann erledigt eine Honorkraft die anfallenden Arbeiten auf dem Hof.
Familie eine feste Größe in Marl
„Die Familie Ovelhey ist eine fest Größe hier in Marl“, sagte Bürgermeister Werner Arndt. „Es freut mich sehr, dass sie sich auch sozial sehr für unsere Stadt engagiert.“ Wilhelm Ovelhey ist aktiv in der CDU-Hüls, im Bürgerschützenverein Hüls und ist zudem einer der Oktoberfestwirte. Auch im landwirtschaftlichen Lokalverein engagiert er sich ehrenamtlich. Für die CDU saß er eine Wahlperiode (2004 bis 2009) lang im Rat der Stadt Marl.
Ältester Sohn studiert Landwirtschaft
Wilhelm Ovelhey wünscht sich, dass der Betrieb in Familienhand bleibt. Der älteste Sohn Christoph studiert Landwirtschaft und wird voraussichtlich den Hof in einigen Jahren übernehmen. „Nach seinem Master-Abschluss möchte er aber erst einmal in der Industrie arbeiten. So lange muss ich noch durchhalten.“