Im Juni 2022 hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, diesen Nachhaltigkeitspreis auszuloben und die Mittel im Haushalt zur Verfügung gestellt. Im Wettbewerb werden Unternehmen honoriert, deren Handlungsweisen und Projekte sich thematisch zu den drei Säulen des Nachhaltigkeitsprinzips – Ökologie, Ökonomie und Soziales – zuordnen lassen. „Die beiden Gewinner-Firmen tragen dazu bei, Marl für uns und die uns nachfolgenden Generationen lebenswerter zu machen“, sagte Bürgermeister Werner Arndt während der kleinen Feierstunde im Kulturzentrum Erlöserkirche und betonte noch einmal, dass es sich um einen lokalen Preis handelt, der nicht von Land oder Bund mit finanziellen Mitteln gefördert wird.
Grußbotschaft aus Schottland
Meeresbiologe Prof. Dr. Frithjof Küpper, der neben Erwin Gebauer (NABU), Dr. Jens Hellinger (Stabstelle Klimaschutz Stadt Marl), Angelika Dornebeck (CDU, Vorsitzende Umwelt- und Nachhaltigkeitsausschuss) und Andreas Täuber (SPD, Vorsitzender Stadtplanungsausschuss) zur Jury gehörte, war online live aus Schottland zugeschaltet und überbrachte eine Grußbotschaft.
Wertungskriterien aus den Bereichen des Drei-Säulen-Modells
Zu den Wertungskriterien aus den Bereichen des Drei-Säulen-Modells zählen z. B. erneuerbare Energien, Energieeinsparung, Einsparung von Ressourcen, nachhaltige Herstellungsprozesse, soziale Verantwortung und Mitarbeiterzufriedenheit. Die beiden Sieger sind übrigens quasi Nachbarn, liegen die Firmensitze doch beide an der Karl-Breuing-Straße-Straße – Nummer 1 und Nummer 2, einer auf der rechten, einer auf der linken Seite.
Spenden für Aktion Lichtblicke und Martin-Buber-Schule
„Wir haben uns bereits vor Corona intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und legten deshalb beim Neubau großen Wert darauf. So gibt es keine Klimaanlage in den Büros, vielmehr nutzen wir die Wärmepumpe auch zum Kühlen. Und Präsenzmelder übernehmen die Lichtsteuerung“, sagte Volker Zillekens, einziger Gesellschafter und Geschäftsführer der RV Management GmbH. Zudem war es in der Planung darum gegangen, ein Gebäude zu bauen, das auch in vielen Jahren noch dem aktuellen Zeitgeist entspreche. Das Preisgeld wolle man unter anderem der Aktion Lichtblicke und der Martin-Buber-Schule zukommen lassen.
Auch soziale Komponenten zählen
„Neben dem Thema Nachhaltigkeit, das in allen von uns betreuten Bauvorhaben eine große Rolle spielt, legen wir auch Wert auf soziale Komponenten. Dazu zählt zum Beispiel der Aspekt komfortabler Arbeitsplätze für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Caroline Orlob, Mitgesellschafterin bei Steinke + Zils. Dieser hohe Stellenwert für nachhaltiges Bauen bei allen Projektentwicklungen mündete jüngst in einem anerkannten Titel der Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), wo sich Caroline Ortlob zum DGNB-Consultant fortgebildet hat.
RV Management GmbH
Die Architektur und Ausstattung des Gebäudes wurde mit dem Ziel der Eigenverbrauchsoptimierung und Schonung von Ressourcen konzipiert. Dabei kommt eine hocheffiziente Sole-Wasserpumpe fürs Heizen und eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher sowie einer Lüftungsanlage, welche vollständig auf erneuerbaren Energien basiert, zum Einsatz. Zudem wird das Gebäudes automatisch beschattet und durch die Wärmepumpe zusätzlich gekühlt. Der Einsatz sparsamer Computertechnik und energieoptimierter Beleuchtung runden das Profil ab.
Für die insgesamt 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht eine Doppelgarage mit Wallbox zur Verfügung, die Büros und Gemeinschaftsräume sind großzügig geschnitten mit offenen Kommunikationsbereichen. Und eine Grillhütte auf dem Grundstück hat zum Ziel, eine ungezwungene, freundliche Arbeitsatmosphäre innerhalb des eigenen Betriebes zu schaffen. Außerdem verspricht das Unternehmen neben der betrieblichen Altersvorsorge eine zusätzliche Unfall- und Krankenversicherung.
Steinke + Zils Architekten und Partner mbB
Mit jeder neuen Bauaufgabe geht es der Firma darum, sich der Herausforderung zu stellen, um einen nachhaltigen, technisch-„intelligenten“ und lebenswerten Raum zu schaffen. Zudem besteht der Ansatz, möglichst wenige Flächen zu versiegeln. Vielmehr lauten die Ziele extensive und intensive Begrünungen, in Form von bepflanzten Dachflächen, Schaffung von Dachgärten und Fassadenbegrünungen. Beim Thema Energie steht die Nutzung von Photovoltaikelementen zur energetischen Versorgung der modernen Lüftungs-, Kühlungs- und Heiztechniken, der „intelligenten Gebäude“ im Zentrum der Planung.
2019 wurde das selbst entworfene Gebäude „neue „Arbeitswelt 4.0“, in Form eines intelligenten und nachhaltigen Gebäudes, in Marl bezogen. Es ist mit intelligenter Technologie ausgestattet, unter anderem mit automatischen Verschattungselementen.
Zur modernen Arbeitswelt zählen nach eigenen Angaben in dem Unternehmen mit 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter flache Hierarchien, faire, leistungsorientierte Bezahlung, Entwicklungsperspektiven und ein freundschaftliches Arbeitsklima, in dem Kreativität, Engagement & Eigeninitiative gefördert werden. Aber auch flexible Arbeitszeitmodelle, Dienstfahrrad, eine betriebliche Altersvorsorge, ein gemeinsames wöchentliches Sportprogramm und verschiedene Firmenevents sowie interne Schulungen gehören zum Angebot.