Schrottpercussion
Ungewöhnliche Wege durch das Dickicht von Tönen, Texten oder Alltagsgegenständen hat das Theaitetos-Trio schon immer gesucht und gefunden. Beim Zuschauen und Zuhören muss man sich also auf einiges gefasst machen, wenn die vier (!) Darsteller die Bühne besetzen: Musik, Theater, Rezitation, Performance, Tanz? Alles passt und nichts von dem passt. Das Instrumentarium aus Posaune, Gitarre, Orgel und Schrottpercussion liefert die für Ausflüge in bewohnte und unbewohnte Welten verlässliche Basis. Musik aus nahezu allen Genres – von mittelalterlicher Musik über sämtliche Facetten populärer Musikkulturen bis hin zur Neuen Musik und Geräuschen – beutet das Theaitetos-Trio rücksichtslos zum Wohl der Zuschauer aus.
Lieder, Maschinenklänge und Klangcollagen
Akkuratesse, extrem genaue Ungenauigkeiten und Virtuosität sind natürlich Voraussetzungen für das Gelingen dieses Unterhaltungsfrontalangriffs. Die Ruhrmetropole, aus der drei der vier Akteure stammen, bietet in ihrer dschungelhaften Undurchdringlichkeit für derartige Entdeckungstouren ein Eldorado. Zum Ende des Bergbaus hat sich das Theaitetos-Trio eine musiktheatralische Performance einfallen lassen. Die Hauptrolle aber gebührt der scheinbar alltäglichen, oft unbekannten, nahen und gleichzeitig weit entfernten, bizarren und profanen Industriewelt, die in ihrer ursprünglichen Form untergegangen ist. Das Publikum staunt über Lieder, Maschinenklänge, Klangcollagen, hört die apokalyptischen Geschichten und taucht so ein in das Panoptikum des Ruhrgebiets.
Darsteller spielen eine Stunde
Das Konzert im Rathaus der Stadt Marl dauert etwa 60 Minuten. Es spielen, sprechen und singen: Helmut Buntjer (Posaune, Euphonium, Elektrisches), Johannes Dolezich (Gebläseorgel, Toy-Piano), Udo Herbst (Gitarre, E-Gitarre) und Bernd Kortenkamp (Schlagwerk, Gegenstände, Schrott).