„Molekulare Handwerker“ im TechnoMarl

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Zum Abschluss der Sommerfirmenbesuche wurde es noch einmal richtig „High-Tec“: Bürgermeister Werner Arndt und Mitglieder des Stadtplanungsausschusses besuchten die Squarix GmbH und erhielten einen Einblick in die Arbeit des Biotechnologieunternehmens im TechnoMarl.

Wenn ein Pharmaunternehmen an der Entwicklung von neuartigen Medikamenten auf Antikörper-Basis zum Beispiel gegen Krebs arbeitet und dabei nicht weiterkommt, dann kommt das Team um die Geschäftsführer Dr. Karl Heinz Glüsenkamp und Dr. Christian Mengede ins Spiel. „Bei komplexen Projekten werden wir als Spezialisten oft um Unterstützung gebeten“ klärt Dr. Mengede seine Besucher auf.

„Oftmals haben wir nur einen Versuch“

Squarix biotechnology produziert diagnostische Einzelreagenzien und bietet seinen Kunden Dienstleistungen in der biomedizinischen Forschung und Entwicklung sowie der organisch-chemischen Auftragsproduktion. Moderne Medikamente werden oftmals so gestaltet, dass sie den im menschlichen Körper vorhandenen ähneln, damit sie vom Immunsystem nicht abgestoßen werden. „Wir unterstützen die Pharmaunternehmen bei der Entwicklung geeigneter Diagnostika. Die Mengen, mit denen wir dabei arbeiten sind so gering, dass man sie nicht sehen kann, deshalb sind wir auf empfindlichste Nachweisreaktionen angewiesen“, erklärt der Geschäftsführer. „Bei der Entwicklung haben wir oftmals nur einen Versuch, doch unser Diagnostikum muss am Ende funktionieren“. Das beschreibt Dr. Mengede als das Spannende am Beruf und sieht sich und sein Team als „molekulare Handwerker“.

2.000 Euro je Milligramm

Seit 1992 führen die beiden Geschäftsführer Dr. Karl Heinz Glüsenkamp und Dr. Christian Mengede das Unternehmen Squarix biotechnology an der Elbestraße. Was ihre Branche von vielen anderen unterscheidet, ist, dass die Projektlaufzeiten sehr lang sind. Bis zu einem Jahr kann das Unternehmen an einem Auftrag arbeiten. Die Antikörper, die hier entwickelt werden können bis zu 2.000 Euro je Milligramm kosten. „Dagegen ist Gold nichts“, lächelt Mengede.

„Das TechnoMarl gefiel uns auf Anhieb“

Zu den Kunden des Unternehmens gehören neben Pharmaunternehmen auch Hochschulen und Forschungsinstitute wie beispielsweise Max-Planck-Institute. Der Kundenkreis ist weltweit, von den USA über Indien bis nach China. Gefunden haben sich die Geschäftsführer selbst an der Universität Essen-Duisburg. Ziemlich schnell kam der Wunsch auf, sich selbstständig zu machen. Um die passenden Räumlichkeiten zu finden, brauchte es da etwas länger. „Das TechnoMarl gefiel uns auf Anhieb“, erinnert sich Dr. Mengede.

Exoten im TechnoMarl

Während die Geschäftsführer die Besuchergruppe durch die Labore führen, arbeitet Dr. Lütfi Yavuz im Labor nebenan und konzentriert sich  auf das Reinigen der chromatographisch gebundenen Substanz. „Manchmal ist das Reinigen von Verbindungen viel schwieriger als das Herstellen der Verbindungen selbst“, erklärt er. Die mühsame Prozedur gehört zum Tagesgeschäft. Täglich arbeiten insgesamt 10 Mitarbeiter an der Herstellung neuer Verbindungen. „Es wäre schön, wenn sich Synergien ergeben würden mit lokalen Unternehmen, aber leider sind wir die einzigen hier, die biomedizinische Forschung dieser Art betreiben“, bedauert Dr. Mengede.

Dank an Unternehmen der Sommertour

Mit dem Besuch bei der Squarix GmbH endete auch die Sommertour von Bürgermeister Werner Arndt und den Mitgliedern des Stadtplanungsausschusses um den Vorsitzenden Jens Vogel. Sie bedankten sich abschließend bei allen Unternehmen, die den Besuchern die Türen ihres Betriebs öffneten und Einblick in das Tagesgeschäft gewährten. Auch an die Wirtschaftsförderung der Stadt Marl ging ein Dank für die Organisation der einzelnen Besuche. 

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Mitarbeiterin Sybille Bogatz erklärt Bürgermeister Werner Arndt und den Besuchern das Analyseverfahren.

Seit fast zwanzig Jahren arbeitet Dr. Lütfi Yavuz (2. v. r.) bei Squarix biotechnology.

Der letzte Firmenbesuch der Sommertour von Bürgermeister Werner Arndt und den Mitgliedern des Stadtplanungsausschusses galt Squarix biotechnology im TechnoMarl.