Marler Konzertreihe „open:“ feiert Premiere

Stellen Sie sich vor, Johannes Brahms würde mit Freddie Mercury wetteifern. Oder Antonio Vivaldi und James Bond würden sich zu (musikalischen) Komplizen vereinigen. Aus solchen scheinbaren Unmöglichkeiten schöpft das Chronatic Quartet seine ganz eigene Überzeugungskraft. Das Ensemble bildet damit den idealen Auftakt für die neue Konzertreihe „open:" der Stadt Marl. Die Premiere findet am 29. September in der Aula der Scharounaula statt. Karten gibt's ab sofort im i-Punkt. Schülerinnen und Schüler haben freien Eintritt.

Maximalen Spaßfaktor

Das Chronatic Quartet bietet maximalen Spaßfaktor: Vier Virtuosen, deren Wurzeln in Klassik, Rock und Jazz gleichermaßen liegen, ziehen hinein in einen schwindelig machenden Stilmix voll klassischer Präzision und rockiger Energie. Nur eines kennt man anscheinend nicht: Limitierungen irgendwelcher Art. Pianist Benedikt ter Braak und Geiger Tobias Pauls sind im Grunde ihres Wesens echte Klassikmusiker, aber dann trafen sie auf den Schlagzeuger Jan Friedrich und den E-Bassisten Marco T. Alleata. Die vier wurden schnell Freunde und schon ging es zusammen in den Probenraum. „Eine neue Fusion von Klassik, Rock und Pop gehörte schon zu unserem Urkonzept", erklärt Benedikt ter Braak zur Ursprungsidee. „Die Kunst ist es, dass bei den vielen Wiedererkennungseffekten der zitierten Stücke alles immer frisch bleibt."

Die hohe Kunst der Rekomposition

Darauf ist bei den vier Musikern auf jeden Fall Verlass. Denn wo andere vielleicht mit einem modischen Crossover an der Oberfläche bleiben, sind Anspruch und Methode beim Chronatic Quartet deutlich tiefschürfender, forschender. Dominik Ter Braak, der sich als Pianist und Arrangeur für die meisten Kreationen verantwortlich zeichnet, spricht hier vom Verfahren der Rekomposition. Man gehe, etwa im berühmten Känguru-Stück aus Camille Saint-Saens „Karneval der Tiere“, den dortigen Harmoniefolgen auf den Grund. Bei näherer Betrachtung offenbaren sich unweigerlich Schnittstellen zu anderen Musikwerken, in diesem Fall etwa zu den „24 Capricen" von Niccolò Paganini. Jetzt muss das Ganze nur noch „freigelassen“ werden. Dann nimmt die rockige Rhythmusgruppe Fahrt auf, funken jazzige Synkopen dazwischen und hüpfen die Kängurus im Karneval der Tiere schließlich himmelhoch. Von Persiflage oder Paraphrase würden Musikwissenschaftler hier sprechen. Für die Bandmitglieder markiert so etwas einfach nur einen Riesenspaß, den sie auch dem Publikum in der Scharounschule nicht vorenthalten wollen.

Karneval der Tiere und ein furioser Live-Mix

Das Konzert in Marl ist zweiteilig: Mit Camille Saint-Saëns Karneval der Tiere widmet sich das Chronatic Quartet zum ersten Mal einem zyklischen Werk im Ganzen, das auch auf einer brandneuen CD-Aufnahme vorliegt. Im zweiten Teil verschafft sich in bewährter Manier ein furioser Live-Mix aus vielen Komponisten, Werken und Stilrichtungen Gehör. Das Chronatic Quartet ist also die ideale Premieren-Besetzung für ein neues Marler Konzertformat, das sich „open:“ nennt.  Zum Programm gehört es, Erwartungen zu konterkarieren und das Staunen neu zu lehren – zum Beispiel darüber, wie seelenverwandt doch Bizets Carmen und Queens Bohemian Rhapsody sind.

Kartenverkauf

Das Konzert wird unterstützt von der Kluth-Stiftung. Karten zum Preis von 12 Euro sind ab sofort erhältlich im Stadtinformationsbüro i-Punkt im Einkaufszentrum Marler Stern (Tel.: 02365 99-4310, E-Mail: i-punkt(at)marl.de). Schülerinnen und Schüler haben freien Eintritt.

Open: "Classic Rocks Pop"
Sonntag, 29. September 2024, 17 Uhr
Aula der Scharounschule, Westfalenstr.68a

 

 

 

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Das Chronatic Quartet debütiert am 29. September in der Scharounschule. Foto: Rebecca ter Braak.