Ausbau wird teilweise gefördert
Wie die Stadtverwaltung mitteilt, beginnen die Vorarbeiten ab Montag, 12. Februar, in den Stadtteilen Mitte und Hüls-Süd. „Alles soll barrierefrei werden. Teils werden Bushalteplätze nachgebessert oder komplett neu gebaut“, berichtet Baudezernentin Andrea Baudek. Die Stadt baut in diesem Jahr zunächst neun Haltestellen für Busse um, weitere sechs sollen 2019 in Brassert folgen. Einige Bushaltestellen wurden oder werden noch im Rahmen von Straßenneubaumaßnahmen erneuert (Berg-/Victoriastraße, Breddenkampstraße, Römerstraße, Ringerottstraße). Der Ausbau wird teilweise vom Land NRW gefördert.
Barrierefreiheit direkt an der Haltestelle
Der Blick auf den Fahrplan zeigt: 164 Haltestellen steuern alleine die Busse der Vestischen in Marl an. Die meisten werden von der Stadt unterhalten. Die Vestische bestückt die Haltestellenmasten mit den aktuellen Fahrplänen und reinigt die Wartehallen. Papierkörbe leeren, Bushäuschen aufräumen oder drumherum fegen – um das alles kümmert sich der städtische Betriebshof. "Barrierefreiheit fängt direkt an der Haltestelle an", erklärt Udo Lutz, städtischer Verkehrsplaner. Niemand soll stolpern, wer nichts oder nur wenig sehen kann, soll sich dennoch zurechtfinden. Lutz: "Sicher hinein in den Bus, oder sicher hinaus auf den Gehweg".
Was steht auf dem Arbeitsplan?
Für den barrierefreien Um- bzw. Neubau ist es erforderlich, die Busbuchten an den Haltestellen zu entfernen. "Der Bus soll wieder am Fahrbahnrand halten, wo immer dies verkehrlich möglich ist", so Udo Lutz. Vorteil: Die Busse brauchen nicht mehr in die Bucht einschwenken und haben es leichter bei der Weiterfahrt. „Buskap“ nennen die Verkehrsplaner das. Auch können die Busse seitlich abgesenkt werden. Lutz: "Der Einstieg ist dann barrierefrei möglich". Zusätzlich werden taktile Bodenleitelemente eingebaut, die den Blinden bzw. sehschwachen Fahrgästen ihren Weg von und zum Buseinstieg weisen.
Sechs Bäume müssen weichen
Wie die Stadt Marl weiter mitteilt, müssen die Haltestellen verlängert werden, weil vermehrt auch Gelenkbusse im Einsatz sind. Auch sollen höhere Bordsteine zur Errichtung des "Buskaps" eingebaut werden. Dazu müssen an den Haltestellen "Josefstraße", "Georg-Herwegh-Straße" und "Johannes-Brahms-Straße" in Marl-Mitte und Hüls-Süd sechs Bäume weichen. "Ohne die Rodungen wäre die Umgestaltung der Haltestellen nicht möglich", heißt es aus dem Planungs- und Umweltamt. Die Vorarbeiten beginnen rechtzeitig vor der Vogelschutzzeit (ab 1. März). Nach Abschluss der Arbeiten sind Ersatzpflanzungen mit heimischen Baumarten entlang der Straßen vorgesehen.
"Umbau ist Herkulesaufgabe"
Zum Hintergrund: Die deutschen Kommunen sind per Personenbeförderungsgesetz verpflichtet, die Belange der in ihrer Mobilität oder Sensorik eingeschränkten Menschen bis zum 1. Januar 2022 zu berücksichtigen. "Das ist eine Herkulesaufgabe, die in so kurzer Zeit von kaum einer Kommune zu bewältigen ist", so Baudezernentin Andrea Baudek. Die Gesetzeslage sei zwar maßgebend, die Stadt habe jedoch die Möglichkeit, im Rahmen des Nahverkehrsplans des Kreises Recklinghausen nachzulegen. Baudek: "Das Ziel ist sehr ambitioniert. Dennoch werden wir versuchen, so viele Haltestellen wie möglich barrierefrei umzubauen".