Zum internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen wurde auf dem Creiler Platz eine Fahne mit der Botschaft „Frei leben - ohne Gewalt" in deutscher, französischer, englischer und türkischer Sprache gehisst.
"Nein heißt Nein!"
„Marl sagt ‚Nein‘ zu Gewalt an Mädchen und Frauen", erklärte Bürgermeister Werner Arndt in seiner Ansprache zu Beginn der diesjährigen Fahnenaktion. Gewalt gegen Frauen sei aktueller denn je und habe viele Gesichter. „Kaum ein Verbrechen wird so selten bestraft wie eine Vergewaltigung, obwohl es eine der häufigsten Formen der Gewalt an Frauen ist", so der Bürgermeister. Es sei wichtig, dass "Terres des Femmes" sich in diesem Jahr dem Thema widme und sich für eine dringend notwendige Reform des Gesetzes zur Vergewaltigung stark mache. Arndt: „Nein heißt Nein! Es kann nicht sein, dass ein ‚Nein‘ oft nicht ausreicht, damit es zu einer Verurteilung kommt".
"FrauenInTakt"
Ulla Fries-Langer von der Städtegruppe "Terres des Femmes" informierte zum Gedenktag über die Formen der sexualisierten Gewalt. „Häufig bestimmen Vorurteile und Mythen die Debatte um sexualisierte Gewalt", so Fries-Langer. Frauen werde vorgeworfen, falsche Aussagen zu machen oder durch ihre Kleidung, ihr Verhalten oder einfach nur durch die Anwesenheit eine Mitschuld an der Tat zu tragen. „Dabei wird übersehen", so Fries-Langer, „dass die meisten Vergewaltigungen innerhalb einer Beziehung stattfinden und das Aussehen der Betroffenen überhaupt keine Rolle spielt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Täter für die Vergewaltigung bestraft wird, liegt bei unter einem Prozent!". Neben dem Wortbeitrag von Ulla Fries-Langer machte auch der Chor "FrauenInTakt" mit seinen Liedern auf die Problematik aufmerksam.
Unterschriftenaktion
Gleichzeitig hat "Terres des Femmes" zum Gedenktag mit der Unterschriftenaktion „Vergewaltigung - Schluss mit der Straflosigkeit" einen ersten Schritt nach vorn gewagt, um die gravierenden Lücken im Gesetz zu schließen. „Der Paragraph 177 im Strafgesetzbuch muss endlich reformiert werden!", fordert Heike Joswig, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Marl. Gemeinsam mit Ulla-Fries Langer bildet sie die Städtegruppe der Menschenrechtsorganisation für Frauenrechte, die in die-sem Jahr zusätzlich zur Fahnenaktion einen Infostand mit Unterschriftenlisten im Einkaufszentrum Marler Stern betreute.
Kontakt
Marler Frauen, die sich der Städtegruppe anschließen möchten sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen und können Kontakt mit Heike Joswig (Telefon: 02365 99-2444, E-Mail: heike.Joswig(at)marl.de) oder Ulla Fries-Langer (Telefon: 02365 3416, E-Mail: u.fries-langer(at)arcor.de) aufnehmen.