„Münster – Marl: Der heiße Draht“
Wie die Kooperation unter dem Titel „Münster - Marl: der heiße Draht“ mit Leben – und Skulpturen – gefüllt werden soll, erfuhren Vertreterinnen und Vertretern der RuhrKunst-Museen bei einem Treffen in Marl von Ausstellungsleiter Kasper König, Kuratorin Dr. Marianne Wagner und Georg Elben, Direktor des Skulpturenmuseums Glaskasten Marl.
„Kulturelle Perle der Stadt“
„Wir freuen uns, Partner der Skulptur-Projekte zu sein“, sagte Bürgermeister Werner Arndt bei der Begrüßung im Rathaus. „Das Skulpturenmuseum Glaskasten ist eine kulturelle Perle unserer Stadt und gehört in die Champions League“, so Arndt. „Wir benötigen Marl mehr als Marl Münster“, erklärte Kaspar König. In Marl seien schon früh die Weichen für den Aufbau einer Skulpturensammlung gestellt worden. Die Kulturverantwortlichen hätten schon in den 70er Jahren den Mut aufgebracht, Skulpturen im öffentlichen Raum zu zeigen und kontroverse Diskussionen über Kunst im öffentlichen Raum anzustoßen.
„Kunst ist lebensnotwendiger Luxus“
„Lebendige, intensive und wahrhafte Auseinandersetzungen“ wie in Marl wünscht sich König auch für die Skulptur-Projekte Münster 2017. Für die große Kunstschau steht ihm ein Etat von insgesamt 4,4 Millionen Euro zur Verfügung, getragen zu fast gleichen Teilen von der Stadt Münster, dem Landschaftsverband Westfalen, der Kulturstiftung des Bundes und der Sparkassen-Stiftung. „Kunst ist eine Form des Luxus“, sagt Kunst-Professor Kasper König, „aber dieser Luxus ist lebensnotwendig“. So leisten sich die Ausstellungsmacher den Luxus, 35 Künstler aus Europa, den USA, Asien und Afrika an der Skulptur-Projekte zu beteiligen und Skulpturen zwischen Marl und Münster zu tauschen.
Marl und Münster tauschen Skulpturen
Für die Kunstschau in Münster wird die Lichtskulptur „Angst“ (1989) von Ludger Gerdes am Rathaus abmontiert und gegenüber dem Münsteraner Hauptbahnhof installiert, und die filigrane Drahtskulptur YZI (1969) von Olle Baertling wird während der Skulptur-Projekte im Foyer des neuen Kunstmuseums in Münster gezeigt. Im Gegenzug will der US-Objektkünstler Richard Artschwager bizarre Fahrradständer aus Beton vor dem Rathaus aufstellen. Thomas Schütte wird eine konkurrierende Idee zu seiner „Kirschensäule“ (1987 und 2006) in Münster aufgreifen und für Marl eine „verspätete Schwester“ (Georg Elben) mit grünroten Scheiben einer Wassermelone konzipieren – und damit „Spezialbetonbauern eine Höchstleitung für die kompliziert geformte Träger-Säule abverlangen“, so Museumsdirektor Georg Elben.
Rauminstallation und Reitperformance
Linien aus weißem Kalk wird die Belgierin Joëlle Tuerlinckx im Skulpturenpark hinter dem Museum ziehen und mit ihrer Rauminstallation eine sichtbare Verbindung zum möglichen neuen Standort des Skulpturenmuseums in der ehemaligen Hauptschule an der Kampstraße herstellen. Last but not least wird die Reitperformance von Reiner Ruthenbeck unter dem Motto „Begegnung Schwarz / Weiß“ erneut aufgeführt, bei der Reiter mit einem Rappen und einem Schimmel sich auf einen Parcours in der Stadtmitte begegnen sollen.
Ausstellung mit Miniaturen und Videoarbeiten zu Architektur und Kunst
Außerdem wird es im Skulpturenmuseum im Rathaus eine Ausstellung mit Modellen von Werken der Skulpturenprojekte seit 1977 geben, und in Schule an der Kampstraße, die als provisorisches Infozentrum von Architekturstudenten eingerichtet wird, sind Videoarbeiten zu den Themen Architektur und Skulptur zu sehen.
400 Seiten starker Katalog und Shuttle-Service
Wenige Tage vor der Eröffnung der Skulptur-Projekte am 10. Juni soll ein 400 Seiten starker Katalog in einer Auflage von 35.000 Exemplaren erscheinen und Besucher auch nach Marl locken – ebenso wie eine spezielle Bus-Tour oder auch ein Shuttle-Bus-Service.
Weitere Informationen im Internet: www.skulptur-projekte.de