Marl gedenkt Opfern von Krieg und Gewalt

Selten war der Volkstrauertag so aktuell wie in diesem Jahr. Bei der zentralen Gedenkveranstaltung der Stadt Marl am Dietrich-Bonhoeffer-Denkmal auf dem Creiler Platz stand auch der Krieg in der Ukraine im Mittelpunkt.

Mehr als 70 Menschen gedachten gemeinsam mit Bürgermeister Werner Arndt und Daniela Kirschkowski als Vorsitzende der Evangelischen Stadt-Kirchengemeinde nicht nur der Opfer der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert, sondern auch der vielen Menschen, die ihr Leben in einem der aktuellen Kriege lassen mussten.

„Epochenbruch“ ins Gedächtnis gerufen

 „Während wir in Europa im Frieden lebten, litten viele Menschen anderswo auf der Welt unter kriegerischer Gewalt. Wir haben das zutiefst bedauert – und waren froh, selbst in Sicherheit zu sein. Nun ist das vorbei. In der Ukraine werden Städte zerbombt. Raketen explodieren in Wohnhäusern. Hunderttausende Menschen flüchten“, sagte Werner Arndt während der Gedenkfeier und rief noch einmal die Worte von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ins Gedächtnis, der in seiner Grundsatzrede vor einigen Wochen von einem „Epochenbruch“ sprach. Frank-Walter Steinmeier habe in seiner Grundsatzrede den richtigen Ton getroffen, als er den Menschen klarmachte, dass es kein Zurück zum Davor geben werde.

"Europäische Union ist Europas größtes Friedensprojekt"

Der Bürgermeister betonte zudem, dass die Europäische Union Europas größtes Friedensprojekt sei. „Frieden durch Zusammenarbeit und Verständigung – das ist der europäische Weg. Dieser Weg muss weitergegangen werden“, so Werner Arndt. Denn der Krieg in der Ukraine zeige, wie wichtig eine solche Politik sei. „In der Ukraine muss es darum gehen, den Frieden und nicht den Krieg zu gewinnen.“

Der Unmenschlichkeit Einhalt gebieten

Auch Daniela Kirschkowski, die gemeinsam mit Werner Arndt zum Gedenken einen Kranz niederlegte, fand in ihrer Predigt klare Worte: „Alte Traumata werden angesichts der aktuellen Lage in der Ukraine wach, vor allem bei älteren Menschen. Die Angst ist groß. Wir erleben, wie uns das Gefühl der Sicherheit verlässt.“ Nicht nur deshalb sei es wichtiger denn je, heute der Unmenschlichkeit Einhalt zu gebieten. Und damit müsse eine Jede und ein Jeder bei sich selbst anfangen.

Gelbe Rosen als Erinnerung

Gelbe Rosen mit einem Schleifenband in den ukrainischen Nationalfarben Blau und Gelb wurden an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verteilt und fanden anschließend zum Gedenken Platz in einer künstlerisch gestalteten Vase.

Prägende Worte Dietrich Bonhoeffers

Rebecca Hoppe (21) vom jungen Blasorchester sorgte mit ihrem Saxophon für eine würdige musikalische Begleitung. „Von guten Mächten“ – Dietrich Bonhoeffers Worte während seiner Gestapo-Gefangenschaft an seine Familie dienten genauso als kraftvolle Botschaft wie die Schtschedry-Partitur des ukrainische Komponisten Mykola Leontowytsch, die die Geschichte einer Schwalbe und von positiven Botschaften erzählt.  

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Bürgermeister Werner Arndt, Rebecca Hoppe vom jungen Blasorchester (l.) und die Vorsitzende der Evangelischen Stadtkirchengemeinde, Daniela Kirschkowski, gaben der Gedenkfeier am Dietrich-Bonhoeffer-Denkmal einen würdevollen Rahmen.

Gelbe Rosen mit Schleifenband in den Nationalfarben der Ukraine konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Gedenktag in einer Vase platzieren und inne halten. Foto: Stadt Marl

Rebecca Hoppe spielte einige musikalische Stücke. Foto: Stadt Marl