Marl drängt auf zügige Vermarktung von Bergbauflächen

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Die Stadt Marl drängt darauf, dass die nach dem Rückzug des Bergbaus frei werdenden Flächen „konsequent und zügig" für die Ansiedung neuer Industrieunternehmen genutzt werden.

Eine Schlüsselrolle komme dabei dem Gelände der Schachtanlage Auguste Victoria 3/7 zu. „Die Grundstücke bieten sich für eine Vermarktung geradezu an", sagt Bürgermeister Werner Arndt. Zu diesem Ergebnis ist eine ämter- und dezernatsübergreifende Arbeitgruppe gelangt. Sie hat im Auftrag von Werner Arndt alle bergbaulich genutzten Flächen, die ab 2015 frei werden, auf ihre grundsätzliche Eignung für Gewerbe- und Industrieansiedlungen abgeklopft und bewertet.

Grundlage dafür war ein engmaschiges Raster aus zahlreichen Kriterien. Dieses Bewertungsraster lag auch einem Gutachten aus 2010 zugrunde, das die Stadt Marl zur Ausweisung von Indust-rieflächen in Auftrag gegeben hatte.

Gelände von AV 3/7 bietet optimale Voraussetzungen für Gewerbe und Industrie

Nach sorgfältiger Auswertung des Kriterienkatalogs bietet der Bereich Auguste Victoria 3/7 beste Voraussetzungen für die Ansiedlung neuer Unternehmen. Hier besitzt eine über 20 ha umfassende Kernfläche nach den Erfahrungen von Manfred Gehrke, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, „eine gut vermarktbare Größe und einen optimalen Flächenzuschnitt". Das Gelände sei außerdem „bestens angebunden an das Straßen-, Schienen- und Wasserstraßennetz" und bietet damit „eine hervorragende verkehrliche Infrastruktur". Wegen der bergbaulichen Nutzung ist das Gelände aus Sicht der Verwaltung bereits heute wie ein Gewerbe- und Industriegebiet einzustufen. Welche möglichen Einschränkungen sich möglicherweise aus der Nähe zur Wohnbebauung (Zollvereinsiedlung) und zum Wald in unmittelbarer Nähe ergeben könnten, sei noch genauer zu untersuchen, ebenso wie mögliche zusätzliche Verkehrströme und Lärmbelästigungen auf der Carl-Duisberg-Straße.

Ziel: 1000 neue Arbeitsplätze

„Unser Ziel ist es, dass cirka 1.000 neue gewerbliche und industrielle Arbeitsplätze in Marl geschaffen werden", sagt Bürgermeister Werner Arndt. Das entspricht weitgehend der Anzahl der Arbeitsplätze der auf AV beschäftigten Marlerinnen und Marler sowie weiterer Arbeitspätze, die in Folge der Zechenschließung am Standort Marl verloren gehen werden. Insgesamt arbeiten auf AV zurzeit noch ca. 3.500 Bergleute.

Gleichbehandlung gefordert

Dieses Ziel lasse sich aber nicht erreichen, so Arndt, wenn die Stadt Marl mit den Folgen der Zechenschließungen „allein gelassen wird". Arndt: „Wir erwarten, dass wir die gleiche Unterstützung erhalten wie andere Städte, in denen die Bergwerke bereits vor Jahren stillgelegt wurden". Auch bei der Überarbeitung der EU-Förderprogramme müsse „sichergestellt werden, dass Fördermittel für die Entwicklung und Aufbereitung von ehemaligen Bergbauflächen fließen können".

Politische Zusagen einfordern

Bürgermeister Werner Arndt erinnert in diesem Zusammenhang auch an „die politische Zusage, dass eingesparte Subventionen für den heimischen Steinkohlenbergbau zumindest teilweise den Zechenstandorten für den Strukturwandel und die Schaffung neuer Arbeitsplätze zugute kommen sollten". Hier stünden der Bund und das Land in der Pflicht. Arndt: „Wir haben dieses Versprechen nicht vergessen und werden es immer wieder einfordern".

Mit einer Stimme sprechen

Wichtig sei, so Arndt, dass der Rückzug des Bergbaus und seine Folgen „von allen politi-schen Akteure in Marl zu einem zentralen Thema gemacht wird und Marl mit einer Stimme spricht".

 

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Was soll nach dem Rückzug des Bergbaus mit den Flächen geschehen? Die stadt Marl geht in die Offensive und drängt auf die rasche Ansiedlung von Industrie und Gewerbe.