„Es wird etwas passieren!“, versicherte Gero Storjohann, Leiter der Delegation aus Bundestagsabgeordneten und Vertreter der zuständigen Behörden. Es sei unbestritten, dass in Marl-Hamm „die Auslösewerte für freiwillige Lärmschutzmaßnahmen erreicht werden“, so der Bundestagsabgeordnete. „Wir werden ein einstimmiges und kräftiges Votum abgegeben. Was wann passiert, müssen andere entscheiden“.
„Die Dauerbeschallung hört nicht auf“
Zuvor hatte Marie-Theres Nienzilla gemeinsam mit Anwohnern auf dem Bahnhof Marl-Hamm vor der Geräuschkulisse der A 52 die Lärmbelästigung in der Waldsiedlung eindringlich geschildert. „Ob man am Morgen aufwacht oder im Garten sitzt, die Dauerbeschallung hört nicht auf“, so die Initiatorin der Petition. Vor allem der Lkw-Lärm sei unerträglich geworden, hinzu käme die Lärmbelästigung durch den Schienenverkehr und die Güterzüge, die nachts lautstark über die S-Bahn-Gleise rollten. Marie-Theres Nienzilla und die 1105 Bewohner der Waldsiedlung, die die Petition an den Bundestag unterzeichnet hatten, sind in großer Sorge, dass der Verkehrslärm weiter zunehmen wird, wenn demnächst das neue Distributionszentrum westlich des Chemieparks fertig ist und – wie geplant - ab 2020 auf dem ehemaligen Zechengelände AV 3/7 das neue Industrie- und Gewerbegebiet gate.ruhr entstehen soll.
Umfassendes Schallgutachten ist in Bearbeitung
Wie zu erfahren war, erstellen der Landesbetrieb Straßenbau NRW und die DB Netz AG zurzeit ein umfassendes Schallgutachten zur Situation an der Autobahn in Marl-Hamm und fügen dafür unterschiedliche Daten und Berechnungsverfahren zusammen. Aktuell passierten die A 52 ca. 35.000 Fahrzeuge, berichtetet Heike Gerlach vom Landesbetrieb und erklärte auf Nachfrage eines Anliegers, dass bei diesem Verkehrsaufkommen 1.000 zusätzliche Lkw-Fahrten (so viele werden für das neue Distributionszentrum erwartet) „nicht hörbar“ seien würden.
Mobilität und Lärmschutz zusammenbringen
„Wenn wir ein Industrie- und Logistikstandort sein wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass wir die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger nicht verlieren und Mobilität und Lärmschutz zusammenbringen“, sagte Michael Groß (SPD). Der Marler Bundestagsabgeordnete hatte sich nachdrücklich für die Annahme der Petition und den Ortstermin eingesetzt. „Es geht auch darum, die Schaffung dringend benötigter Arbeitsplätze zu fördern“. Darin war er sich mit Bundestagskollegin Rita Stockhofe (CDU) aus Haltern einig.
„Die Anwohner erwarten jetzt eine Lösung“
Auch Bürgermeister Werner Arndt machte sich für die Forderung der Anwohner stark. Arndt: „Der Verkehr hat eindeutig zugenommen. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten jetzt eine Lösung“. Er forderte Lösungen gegen den Lärm auch für die BAB-Abschnitte in Drewer und Brassert.
„Die Grundlage für die Entscheidung ist gelegt“
Welche Maßnahmen letztlich getroffen werden, hänge von den Möglichkeiten vor Ort und der Kosten-Nutzungen-Rechnung ab, so Heike Gerlach vom Landesbetrieb. Denkbar, so Gero Storjohann, sei nicht nur eine Lärmschutzwand, auch ein Tempolimit und Geschwindigkeitskontrollen von LKW mit neuen technischen Verfahren könnten geeignete Mittel sein, um die Anwohner vor Lärm zu schützen. Storjohann: „Die Grundlage für die Entscheidung ist gelegt“.