Kunst und Politik in der Ukraine

Im Rahmen der Ausstellung „Transformation. Geschichte der Ukraine in der Videokunst der 1990er-2000er Jahre“ organisiert das Skulpturenmuseum Marl in den Monaten Januar bis März eine begleitende Vortragsreihe, die vertiefende Einblicke in die politischen, sozialen und spirituellen Umbrüche dieser Zeit im Spiegel der Medienkunst ermöglicht.

Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bietet Kateryna Ray, Kokuratorin der Ausstellung, am 21. Janur mit “Kunst und Politik: Die Ukraine in den 1990er und 2000er Jahren”. In diesem Vortrag werden anhand von Bild- und Videobeispielen Trends in der ukrainischen Gesellschaft untersucht, wobei die Herausforderungen und Ängste, die nach der Auflösung der UdSSR auftraten, in der Kunst zum Ausdruck kommen. Es werden verschiedene konzeptionelle und typologische Rahmen erörtert, die sich mit der sozialen Zeit, anthropologischen Veränderungen, psychedelischen Erfahrungen, Medienreflexion und politischer Kritik befassen. Auch die spirituelle Entwicklung der Gesellschaft, die Erforschung der Sexualität während politischer Umbrüche und die innovativen Experimente im Bereich der Medienkunst werden thematisiert.

Inspirationen für die Bildung kultureller Identitäten 

Anhand der Themen und Bilder der in der Ausstellung gezeigten Videokunstwerke werden wichtige Phasen der ukrainischen Entwicklung skizziert und der Weg der Transformation durch die künstlerische Linse aufgezeigt. Die 1990er Jahre markierten das erste Jahrzehnt der ukrainischen Unabhängigkeit, eine Zeit, in der Künstlerinnen und Künstler neue und starke Inspirationen für die Bildung kultureller Identitäten fanden. 

Veränderung der ideologischen Kulturlandschaft

Der Übergang vom totalitären Sowjetregime zu einer demokratischen Gesellschaft, der Übergang vom kommunistischen zum kapitalistischen Modell, wurde durch das Programm der Perestroika geprägt. Der unabhängige ukrainische Staat war ein fruchtbarer Boden für die Verschmelzung von neuen Bewegungen mit langjährigen Traditionen und Werten. Die Haltung der ukrainischen Künstler gegenüber den kulturellen und politischen Veränderungen wird ebenso untersucht wie die Zusammenarbeit mit internationalen Experten und Institutionen, die in dieser Zeit blühte und bis heute anhält. Diese Ära führte zu einer Neubewertung der Rolle des Individuums als Bürger, seiner Rechte und Freiheiten und leitete eine Veränderung der ideologischen Kulturlandschaft ein, die hier veranschaulicht wird.

Arbeit für den LWL

Kateryna Ray ist eine international arbeitende Kunstkuratorin und Kunsthistorikerin sowie Forscherin für öffentliche Kunst. Ray hat im Bereich Kino und Fernsehen im Kunst- und Kultursektor gearbeitet und die Autorensendungen Art City und Prosto Art auf ProstoRadio initiiert. Sie lebt und arbeitet derzeit in Münster. Zuletzt hat sie für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe gearbeitet sowie nun die Ausstellung „Transformation. Geschichte der Ukraine in der Videokunst der 199er-2000er Jahre“ im Skulpturenmuseum Marl kokuratiert.

Livestream im Internet

Ort: Skulpturenmuseum Marl, Georg-Herwegh-Str. 63-67, 45772 Marl

Zeit: Der Vortrag beginnt um 18:30 Uhr, Dauer ca. 1,5 Stunden

Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten. Zudem wird ein Livestream eingerichtet. Den Zugang finden Sie auf der Website des Museums:  http://www.skulpturenmuseum-glaskasten-marl.de/de/veranstaltungen

 

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Kateryna Ray hat die Ausstellung "Kunst und Politik: Die Ukraine in den 1990er und 2000er Jahren" im Skulpturenmuseum Marl kokuratiert. Foto: K. Ray

Gleb Katchuk u. Olga Kashimbeckova, Viel-Glück-Kettenvideokassette, 2000/2001, Einkanal-Video, 3‘48‘‘, Ukraine. Foto: G. Katchuk u. O. Kashimbeckova