Neben dem Raum für Trauerfeiern hat die Trauerhalle auch Platz für die Mitarbeitenden des Friedhofes sowie für Bestattungspersonal und Seelsorgende. Sie finden dort einen Aufenthaltsort, eine Teeküche, Duschräume und Toiletten. Die barrierefreien Toiletten inklusive Wickelraum sind auch für Besucherinnen und Besucher zugänglich. Dieser Sozialort ist schon jetzt bereit für die Nutzung. Für die Freigabe der gesamten Halle fehlt jedoch noch die Fertigstellung des Außenbereiches, die Ausschreibungen dafür laufen momentan.
Die neue Trauerhalle ist klimaneutral, erzeugt also keine Emissionen. Baudezernentin Andrea Baudek erklärt die Vorzüge der Halle: „Sie verfügt über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die die Energie liefert, sowie eine Erdwärmepumpe, die über eine Fußbodenheizung das Gebäude beheizt.“ Durch die LED-Beleuchtung sei der Energieverbrauch minimal. Das Gebäude wurde von Architekt Jan Kallert mit besonderem Hinblick auf den Klimaschutz geplant und mit nachhaltigen Materialen gebaut, darunter viel Buchen- und Nadelholz. Andrea Baudek: „Holz gilt als besonders ökologischer Baustoff und schafft ein angenehmes Raumklima. Zusätzlich gibt es eine Dachbegrünung, die das Mikroklima verbessern soll.“
Im Außenbereich wird ein sogenannter „Raingarden“ angelegt. Dieser sammelt das Regenwasser vom Dach und gibt es durch Verdunstung und Versickerung wieder an die Umgebung ab. „Auch dadurch wird das umliegende Klima für Mensch und Natur verbessert“, erläutert Dr. Jens Hellinger vom Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. In der Umgebung der Halle werden immer mehr Blumenwiesen angelegt, auf dem Friedhof gibt es außerdem bereits mehrere Obstbäume. Bald sollen auch Bienenvölker auf das Friedhofsgelände ziehen.
Neben seiner Funktion als Ort der Trauer und des Gedenkens soll die Trauerhalle auch zum Kulturort, zum sozialen Raum und zur Begegnungsstätte werden. So sind im kleinen Rahmen beispielsweise Lesungen, Konzerte oder Ausstellungen möglich. Den Verwantwortlichen aus der Stadtverwaltung ist wichtig, dass die Marlerinnen und Marler sich auf dem Zentralfriedhof wohlfühlen. „Wir haben viele Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger in die Planungen einfließen lassen“, so Andrea Baudek.
Das Bild des Friedhofes befindet sich im Wandel. Dabei findet eine Entwicklung hin zu mehr Klimaschutz statt. Bürgerinnen und Bürger nutzen die Orte des Gedenkens zusätzlich als Räume für Erholung und Entspannung. Sie erhöhen die Lebensqualität und verbessern als grüne Lungen das Stadtklima. Auch bieten sie als Orte der Biodiversität eine Heimat für Tiere und Pflanzen.
Der Zentralfriedhof an der Sickingmühler Straße ist der größte Friedhof in Marl. Dort finden jährlich circa 330 Beisetzungen statt. Die neue Trauerhalle kostet circa 1,7 Millionen Euro und wird aus dem Haushalt der Stadt Marl finanziert. Im Januar 2022 wurde mit dem Bau begonnen. Nach Fertigstellung des neuen Gebäudes wird die alte Trauerhalle aus dem Jahr 1974 abgerissen.