Das Arbeitsfeld ist vielfältig und reicht vom Bergbau und Tunnelbau über Metallurgie bis zum Recycling. Und all diese lufttechnischen Anlagen sind „Made in Germany“. Geschäftsführer Dr.-Ing. Reinhold Both und seine Tochter und Mitgesellschafterin sowie Prokuristin Corinna Both-Kreiser gaben jetzt dem Stadtplanungsausschuss, der Verwaltung und der Wirtschaftsförderung einen Einblick in die Produktionsstätte. „Mit der CFH Gruppe haben wir ein gesundes, familiengeführtes Unternehmen in Marl, das für zukunftsweisende Technologien steht und das damit Innovationen in unsere Stadt gebracht hat", freut sich Werner Arndt.
Der größte Kammerprüfstand der Welt
Besonders beeindruckend war der Blick in den größten Kammerprüfstand der Welt. Mit ihm können an der Neckarstraße Ventilatoren bis zu einem Flügelraddurchmesser von 4,50 Metern sowie einer Antriebsleistung von mehr als drei Megawatt normkonform geprüft werden. Die sieben Meter hohe und 13 Meter tiefe Prüfkammer aus Beton, die zudem noch einen Meter tief in den Boden eingelassen ist, ragt wie eine Kathedrale in die Produktionshalle empor. Beim Besuch zeigten sich die Gäste auch vom Innenleben beeindruckt, das genauso imposant wirkt wie einige sich im Bau befindende Anlagen in der Produktionshalle.
Übersiedlung nach Marl im Jahr 2022
Nach Jahrzehnten in Gladbeck siedelte die CFH Gruppe im Juni 2022 nach Marl über, wo im Industrie- und Technologiepark Marl-Frentrop mittlerweile sämtliche Firmenbereiche konzentriert sind und rund 23 Millionen Euro investiert wurden. „An unserem Hauptstandort hier in Marl fühlen wir uns schon sehr wohl“, so Reinhold Both. Beim Thema Entstaubung und Belüftung bei Gleisbau und Tunnelsanierung ist man beispielsweise Marktführer in Deutschland. Neben den wirtschaftlichen Interessen liegen Corinna Both-Kreiser und Reinhold Both vor allem das gesundheitliche Wohlergehen der Menschen an den staubhaltigen Arbeitsplätzen am Herzen.
Staubfreie Luft für einen gesunden Arbeitsplatz
Der Firmen-Chef bringt es auf den Punkt: „Für uns bedeutet das: Wir wollen unsere Kunden mit Produkten und Dienstleistungen unterstützen, die beim Thema Luft einen entscheidenden Unterschied machen. Und das Tag für Tag, zum gesundheitlichen Wohl der Mitarbeiter und zum wirtschaftlichen Vorteil des Unternehmens.“ So kommen dann schon mal bei einer Maßnahme zur temporären Tunnelbewetterung u. a. 200 Ventilatoren gleichzeitig zum Einsatz, um für staubfreie Luft der arbeitenden Menschen zu sorgen.
340 Mitarbeitende sind weltweit im Einsatz
Etwa 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt CFH weltweit, die meisten davon in Marl, wo auch der Hauptproduktionsstandort beheimatet ist, bei einem Umsatz von mehr als 80 Millionen Euro der Unternehmensgruppe. Von der Neckarstraße aus geht es in die Welt, wo die teils riesigen Anlagen aufgebaut und in Betrieb genommen oder instandgesetzt werden. Trotz der wirtschaftlichen Dimensionen im weltweiten Markt ist für Reinhold Both die familiäre Unternehmenskultur von der Führungsspitze bis hin zum Auszubildenden eine Herzensangelegenheit. So sei es Firmenideologie, nach Möglichkeit die Mitarbeitenden ein Leben lang zu beschäftigen. Und auch am Unternehmensgewinn ist das gesamte Team in Form einer Jahresgratifikation beteiligt.
80 Patente - Tendenz steigend
Das junge Gebäude in Marl kann sich auch klimatechnisch sehen lassen. Gebaut nach KfW 55 (der ambitionierte Standard mit einem Primärenergiebedarf von nur 55 %) sorgen Erdwärme (es gibt 42 Bohrungen) und Photovoltaik energetisch für eine positive Bilanz. Genauso gut aufgestellt ist eine der CFH Töchter: Allein durch die Entwicklungsarbeit der CFT GmbH Compact Filter Technic sind mehr als 80 Patente entstanden – Tendenz steigend.
Demonstrationsanlage zur Phosphorrückgewinnung
Zu den jüngsten Projekten zählen regional unter anderem die im Mai dieses Jahres in Bottrop eingeweihte Demonstrationsanlage zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche auf dem Gelände der Kläranlage der Emschergenossenschaft. Zum Hintergrund: Laut Klärschlammverordnung wird eine bodenbezogene Verwertung (als Dünger z. B. auf landwirtschaftliche Felder ausbringen) ab 2029 nur noch in seltenen bzw. zeitlich begrenzten Ausnahmefällen möglich sein. Phosphor muss dann, entsprechend abgetrennt, separiert werden – da kommt in Bottrop die Technik der PTC - Parforce Technology Construction, eine Tochter der CFH Gruppe, ins Spiel.
Auftragsvolumen liegt im Milliardenbereich
Sollte der Betrieb der Demonstrationsanlage der PhosRec Phosphor-Recycling GmbH - ein Zusammenschluss u. a. der Emschergenossenschaft, dem Ruhrverband und weiteren kommunalen Kläranlagenbetreibern - zur Erprobung der PARFORCE-Technologie erfolgreich verlaufen, könnte diese Technologie in Gesamtanlagen umgesetzt werden. Reinhold Both schätzt den Markt allein in Deutschland auf ein Volumen von rund drei bis vier Milliarden Euro.
43 Ventilatoren im S-Bahn-Tunnel
Zu Jahresbeginn kamen auf der Gleisbaustelle im Nord-Süd-S-Bahn-Tunnel in Berlin 43 Ventilatoren und 8 Entstaubungsanlagen der CFH-Gruppe im Baufeld zum Einsatz. Insgesamt ist das Unternehmen in 40 Ländern weltweit aktiv.
Restdampf in Strom umwandeln
Neben den aktuellen Projekten blickt die CFH Gruppe aber auch nach vorne. So ist kürzlich eine Versuchsanlage in einer Molkerei im Münsterland in Betrieb gegangen, in der Restdampf aus der Produktion nicht in die Atmosphäre entweicht, sondern aufgefangen und in Strom umgewandelt wird - dank CFH Technik. Rund eine Million Euro wurden für diese neue Produktsparte investiert, welche großes Potenzial in anderen Branchen und Betrieben bietet.
Neues Engagement in der Türkei und in Kanada
International erhofft sich die CFH Gruppe ein größeres Engagement in der Türkei, wo die Kohleindustrie aktuell stark ausgebaut wird. „In Kanada wird der Umwelt- und Arbeitsschutz großgeschrieben. Dort versuchen wir ebenfalls, verstärkt in den Markt für reine Luft einzutreten. Die ersten Gespräche verliefen bereits sehr vielversprechend“, so Dr. Reinhold Both. Einen Zukunftsmarkt sieht er auch im arabischen Raum. So engagiert sich die CFH Gruppe bereits beim Neubau der Metro in Mekka - zur Abnahme der Anlagen reisten die Auftraggeber eigens aus Saudi-Arabien nach Marl.
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