In der Verwaltung hat eine neue Zeitrechnung begonnen

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Nach 38 Jahren im Dienst der Stadtverwaltung ist eine der zuverlässigsten Mitarbeiterinnen jetzt in den wohlverdienten Ruhestand gegangen: Die Stempeluhr im Rathaus hat ausgedient und wurde mit Beginn dieses Monats von einem elektronischen Zeiterfassungssystem abgelöst.

„Mit der Einführung des elektronischen Systems zur Zeiterfassung und zur Zugangsregelung verfügt unsere Verwaltung jetzt über eine zeitge-mäße und effiziente Technik", sagte Verwaltungsleiterin Uta Heinrich heute (5.8.) bei einem Pressegespräch im Rathaus.
Steckten die Beschäftigten der Stadtverwaltung bislang zum „Einstempeln" bzw. „Ausstempeln" die Karte aus braunem Karton in den Schlitz der Stempeluhr schieben (was die Uhr dankbar mit einem mechanischen Klacken registrierte), so halten die ca. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus, im Bauturm und im Riegelhaus jetzt einen „Transponder" vor eines der insgesamt sechs Zeiterfassungsgeräte. Dienstbeginn und Dienstende sowie Pausenzeiten werden in Sekundenschnelle elektronisch erfasst und gespeichert, die Anzahl der Fehl- und Überstunden direkt am Gerät kurz angezeigt, und die geleisteten Arbeitsstunden können außerdem am PC im Büro detailliert nachvollzogen werden. Zugleich öffnet der Transponder den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus und im Bauturm mit einem leisen Summen die Eingangstüren der beiden Verwaltungsgebäude. „Mit der zeitgleichen Einführung eines kombinierten elektronischen Zeiterfassungs- und Zutrittsystems haben wir auf dem Weg zu einer zeitgemäßen Technik zwei Stufen auf einmal genommen", sagt Haupt- und Personalamtsleiter Klaus-Peter Lauche, der die Einführung der neuen Technik mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorbereitet hatte.
Die neue Technik für die Zeiterfassung schafft mehr Transparenz, erspart den Beschäftigten die bisher üblichen „Rechenaufgaben" bei der Auswertung der Stempelkarten und der Verwaltung nicht unerheblichen Arbeitsaufwand. Es müssen keine Stempelkarten mehr gedruckt werden, bei Verlust keine Schlüssel mehr nachbestellt und keine Türschlösser mehr ausgewechselt werden. Der abhanden gekommene Transponder wird kurzfristig deaktiviert und kann nicht mehr genutzt werden.
Grundlage für die Zeiterfassung ist die Dienstvereinbarung über die gleitende Arbeitszeit bei der Stadt Marl (GLAZ), die zwischen der Verwaltungsleitung und der Personalvertretung abgeschlossen wurde und bereits zum 1.7.2008 in Kraft getreten war. Für die Anschaffung und Installation der online betriebenen Technik, die bundesweit ausgeschrieben wurde, hatte der Rat der Stadt Marl ca. 30.000 Euro bewilligt. Hinzu kommen jährliche Folgekosten für Softwarepflege und Instandhaltung von knapp 5.000 Euro sowie einmalige Kosten für die Erweiterung der Netzwerkumgebung und für die elektronischen Schließmechanismen in den Türen.
Eine Investition, die unumgänglich war. Denn die altehrwürdige Stempeluhr, die bereits am 1.1.1972 mit Einführung der gleitenden Arbeitszeit bei der Stadt Marl in Betrieb genommen wurde, litt zunehmend unter Reparaturanfälligkeit. Ersatzteile waren seit mehreren Jahren nicht mehr erhältlich, und der kleine Vorrat an Farbbänder, den die Stadtverwaltung nach längerer Suche noch im Internet erworben hatte, war ebenfalls zur Neige gegangen. Als Lohn für ihren unermüdlichen und zuverlässigen Einsatz im Dienste der Stadtverwaltung Marl soll der „alten Dame" das Schicksal erspart bleiben, als Altmetall auf dem Schrotthaufen zu landen. Klaus-Peter Lauche: „Wir werden die Stempeluhr in den nächsten Tagen einlagern. Vielleicht findet sich ja eine Einrichtung, die Interesse an einem gepflegten Ausstellungsstück aus der Arbeitswelt vergangener Tage hat".

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Bürgermeisterin Uta Heinrich (l.) testet gemeinsam mit Klaus-Peter Lauche und Ulrike Schmitz vom Hauptamt die neue Zeiterfassung im Rathaus.