„Im Vest angekommen!?“

|   Kultur

Die bei schönstem Wetter und unter großer Anteilnahme an Pfingstsonntag eröffnete Marler Ausstellung "Im Vest angekommen!?" wird um zwei Tage verlängert.

Am 12. und am 13. Juni haben Interessierte Gelegenheit, ihre Kenntnisse der von Zuwanderung geprägten Stadtgeschichte in der ehemaligen Fördermaschinenhalle der Zeche Auguste Victoria, Schacht 1|2, um interessante Facetten zu erweitern.

Vielen ist bekannt, dass Marl und sein Umland durch Zuwanderung geprägt wurde. Doch wie sich diese genau zusammen setzte, wer in diese vom Bergbau und von der Chemie-Industrie geprägte Stadt kam, um hier Arbeit und eine neue Heimat zu finden, ist weitgehend unbekannt. Und so startet die Ausstellung bei den Anfängen der Migration gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Anhand der Familiengeschichte des Schriftstellers Herbert Somplatzki, der mit 14 Jahren auf der Zeche Gewerkschaft Auguste Victoria in Marl-Hüls zu arbeiten begann, zeichnet sie die Zuwanderung der Masuren nach, einer slawischen Volksgruppe protestantischen Glaubens aus Ostpreußen.
Direkt neben Ost-West Begegnungen in Krieg und Frieden. Über die Zuwanderung von Masuren stehen die Foto- und Bildtafeln von Rückkehr im Gepäck? - Türkische Migranten im Vest. Für diesen Ausstellungspart wurden sieben türkische Paare in ihren derzeitigen Lebenssituationen porträtiert und unter anderem nach ihrem Verhältnis gegenüber Deutschland und der Türkei befragt. Die Bandbreite der Porträtierten reicht dabei von streng gläubig-verschleierten Frauen bis zu Familien, denen man ihre türkische Abstammung allenfalls an der Hautfarbe anmerkt.
Ein gleichfalls bisher selten gezeigtes Kapitel der Stadt- und Regionalgeschichte präsentiert die Abteilung Jüdische Einwanderungen in das Ruhrrevier, die sich mit der jüdischen Zuwanderung seit Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigt.

Industrie und Zuwanderung

An die besondere industrielle Situation Marls durch die Chemische Industrie erinnert der vierte Part, Industrie und Zuwanderung in Marl am Beispiel des Chemieparkes Marl. Unter den Stichworten „Wohnen", „Kultur", „Sport" und „Ernährung" werden hier die Bemühungen der Chemische Werke Hüls GmbH gezeigt, um qualifizierte Kräfte von außerhalb zu gewinnen und an den Betrieb zu binden.

Da viel von dem in der Ausstellung Im Vest angekommen!? Gezeigten an die Erfahrungen von lebenden Zeitzeugen und Zeitzeuginnen anknüpft, laden zwei Erzählcafés am Sonntag, den 13. Juni zu einem Erfahrungstausch ein. Um 12 Uhr geht es um Zuwanderer/innen aus der Türkei. Sie sind die größte Gruppe aus der „Gastarbeiterzeit" in Marl und noch aktiv mit dem Thema Integration beschäftigt. Um 15:00 Uhr geht es um die zeitlich früheren Zuwanderungen aus Osteuropa wegen Armut, Krieg und Vertreibung.

Anmeldungen unter 02365 / 99 42 99 oder inselvhs(at)marl.de oder einfach kommen! Öffnungszeiten: 12. und 13. Juni von 10 bis13 Uhr und 16 bis 20 Uhr. Termine für Führungen: 02365 / 99 42 99.

Weiterführende Informationen

Beteiligte Institutionen: die insel-VHS Marl, Marl in Kooperation mit der AWO, Evonik Industries AG, Konzernarchiv Standort Marl, Jüdisches Museum Westfalen

Leihgeber: Westpreußisches Landesmuseum, Münster
Sponsoren & Unterstützer: RAG Aktiengesellschaft, Stadt Marl. Mit freundlicher Unterstützung der Gesellschafter & Öffentlichen Partner von RUHR.2010.

Adresse:
Fördermaschinenhalle der Zeche Auguste Victoria 1/2, Victoriastr. 43, 45772 Marl

www.im-vest-angekommen.de
www.ruhr2010.de/fremde-im-revier

 

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Im Rahmen der Kulturhauptstadt RUHR.2010 wird die Veranstaltung "Im Vest angekommen!?" jetzt um zwei Tage verlängert.