In Marl begleiten ihn die Regioguides Reiner und Sylvia Eggers bis zur Stadtgrenze Oer-Erkenschwick und zeigen ihm die Stadt aus ungewohnter Perspektive. Dilan Yilmaz von der städtischen Pressestelle war mit dabei.
Zehn Städte in zehn Tagen
Bislang kannte Matthias Tilgner (47) die Städte der Region Vest nur aus Sicht des Reporters, der alle Pressetermine in der Umgebung mit dem Auto wahrnimmt. „Das fand ich schon immer schade, weil ich mir die Städte gerne genauer angeschaut hätte“, erklärt der wandernde Reporter. So entstand die Idee zu der mehrtägigen Aktion: „Das Vest zu Fuß“. Das heißt konkret: Zehn Städte in zehn Tagen.
Skurriles und persönliche Geschichten
In Marl macht er sich gemeinsam mit den passionierten Regioguides Sylvia und Reiner Eggers auf den Weg, die in ihrer Freizeit Städtetouren durch Marl anbieten. Dabei vermitteln die Eheleute den Bürgern und Gästen viel Wissenswertes über Marl, erzählen Geschichten, Anekdoten und wissen auch manch Skurriles zu berichten. Denn: „Marl hat viel zu bieten, man muss nur genauer hinschauen“, betonen beide.
Städtetour beginnt auf dem Creiler Platz
Los geht’s auf dem Creiler Platz, wo vor dem Bau des Rathauses in den 60er Jahren noch Kühe und Schafe weideten. Welche politischen Größen auf den Treppen zum Sitzungstrakt des Rathauses standen, wie aus der Volkshochschule „die insel“ das heutige Grimme-Institut hervorging, warum auf dem Dach eines der beiden Rathaustürme ein Uhu sitzt, der gar kein Uhu ist – das erfuhr der wandernde Reporter beim Start der Tour. „Das Rathaus hat mich fasziniert!“, sagt Matthias Tilgner nach einer Führung durchs denkmalgeschützte Gebäude und fügt schmunzelnd hinzu: „Ich bin jetzt Marl-Experte für die Redaktion“.
Loemühle, die alte Waldschule und die Burg
Die mehrstündige Tour erstreckt sich von Stadtzentrum über den Bahnhof Sinsen zur Stadtgrenze Oer-Erkenschwick. An zahlreichen Stationen werden Pausen eingelegt. Der Grund: Es gibt viel zu erzählen! So zum Beispiel an der „Loemühle“. Die Kornmühle am Loemühlenbach diente einst zur Versorgung des Adelsgeschlechts von Loe. Auch an der „alten Waldschule“ wurde ein kurzer Stopp eingelegt, denn hier handelt es sich um die erste Schule in Hüls. Die achtklassige Volkshochschule wurde 1907 für die Kinder der eingewanderten Bergarbeiterfamilien errichtet, berichtet Regioguide Reiner Eggers. Beim Ausflug in die Stadtgeschichte darf die Sinsener Wallburg als Zeugnis der Frühgeschichte Marls nicht fehlen, das als „Meronhlare“ erstmals 890 im Urbar des Klosters Essen-Werden erwähnt wird. Schließlich ging es weiter zur Jugendbildungsstätte „Forsthaus-Haidberg“ am Haardgrenzweg und damit auch ans Ziel: die Stadtgrenze zu Oer-Erkenschwick.
„Du hast heute was geschafft!“
Wenn Matthias Tilgner seine Tour auf der Halde Hoheward beendet, wo sie zehn Tage zuvor begann, hat er über 150 km zurückgelegt. Bereut hat er die Wander-Aktion - trotz starker Hitze- keine Sekunde lang. Und wenn die Füße am Ende des Tages manchmal schmerzten, machte sich dennoch ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht breit. Tilgner: „In dem Moment weißt du, dass du heute was geschafft hast!“
Für alle, die mehr über die Stadtgeschichte Marls erfahren möchten, gibt es hier viele interessante Beiträge unter:
http://www.marl.de/marl-nach-themen/stadtportraet/stadtgeschichte.html