Gesellschaftliches Verständnis von Musik
Der gewählte Name „Orelon“ stammt aus der Kunstsprache Esperanto und meint übersetzt „das Ohr“. Für das gleichnamige Trio symbolisiert dieses Wort die verschiedenen Aspekte des Hörens in der Musik. So etwas steht für eine erklärte Intention, dem Publikum neue Perspektiven auf die Musik zu vermitteln. Dass die Botschaft ankommt, belegte im letzten Jahr der Publikumspreis, den das Trio Orelon neben dem ersten Preis beim ARD-Wettbewerb 2023 in München erhielt. Dabei geht es dem Trio Orelon um ein zeitgemäßes gesellschaftliches Verständnis von Musik: Warum ist eigentlich ein Großteil des aufgeführten Repertoires immer noch von männlichen Komponisten dominiert? Dabei haben auch immer viele Komponistinnen zahllose Werke geschaffen, die aber oft mangels Wertschätzung in Vergessenheit geraten sind. Das Trio setzt sich dafür ein, dieses musikalische Erbe sichtbar zu machen – vor allem mit ihrem Langzeit-Projekt „Beethovens Töchter“, bei dem sie die Musik zahlreicher Komponistinnen vor dem Vergessen bewahren. In diesem Kontext steht auch das Debütalbum der drei, welches sie der amerikanischen Komponistin Amy Beach gewidmet haben.
Große Emotionen und kurzweiliges Hörvergnügen
Das Werk einer anderen, heute kaum noch bekannten Komponistin ist am 24. Februar im Theater Marl zu erleben: Nämlich ein erst in jüngerer Zeit wieder zugängliches Trio der Schwedin Amanda Maier, die von 1854 bis 1921 lebte, als fabelhafte Geigerin in Erscheinung trat und als erste Frau im Fach Dirigieren in Schweden einen Studienabschluss machte. Ihre verfeinerte, von nordischer Spätromantik geprägte Tonsprache wurde auch von Edvard Grieg hochgeschätzt.
„Großes“ Finale mit Schuberts Trio in Es-Dur
Den Auftakt des Konzertes bildet Haydns Klaviertrio in Es-Dur. Das Klaviertrio Nr. 10, Hob. XV: 10, wurde im Jahr 1785 komponiert und kann der mittleren Schaffensphase Haydns zugerechnet werden. Die zweisätzige Form, in der ein langsamer Satz fehlt, markiert ein Alleinstellungsmerkmal der Gattung in dieser Epoche. Gewidmet hat Josef Haydn dieses Trio der angesehenen Pianistin Therese Jansen-Bartolozzi. Ein im besten Sinne des Wortes „großes“ Finale bekommt der Abend mit Schuberts Trio in Es-Dur. Neben den monumentalen Dimensionen findet der Wiener Komponist – nur wenige Wochen vor seinem Tod – hier für alle Aspekte der menschlichen Existenz passende, oft erschütternde Töne. Ebenso besticht dieses Spätwerk durch formale Präzision und ein manchmal furioses Temperament.
Beeindruckende musikalische Ausbildung
Judith Stapf, Arnau Rovira i Bascompte und Marco Sanna können alle drei eine beeindruckende musikalische Ausbildung vorweisen. Geigerin Judith Stapf hat zahlreiche renommierte Wettbewerbe in Deutschland sowie in Moskau, Paris und New York gewonnen und bereits solistisch mit namhaften Orchestern gespielt. Arnau Rovira i Bascompte ist ein Meisterschüler der renommierten Cello-Professorin Maria Kliegel, und Marco Sanna konzertierte als Pianist an renommierten Festivals und mit verschiedenen Quartetten. Das Trio wird derzeit von Prof. Thomas Hoppe an der Folkwang Universität Essen künstlerisch betreut und erhielt zuvor Unterstützung von Professor Jonathan Aner an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Als Stipendiaten der Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung sind sie seit 2019 regelmäßig bei renommierten Kammerkonzertreihen zu Gast.
Kartenverkauf
Das Konzert wird unterstützt durch die Kluth-Stiftung. Die Veranstaltung wird vom WDR 3 mitgeschnitten. Karten sind ab sofort zum Preis von 12 Euro im Stadtinformationsbüro i-Punkt im Einkaufszentrum Marler Stern (montags bis freitags von 9.30 bis 18 Uhr, samstags von 9.30 bis 13 Uhr), unter der Rufnummer (02365) 99-4310 oder per E-Mail an i-punkt@marl.de erhältlich.