Ursprünglich hatte die Abrissfirma es in der kommenden Woche kontrolliert zum Einsturz bringen wollen. Bauleiter Detlef Scheel ist mit dem Ergebnis dennoch nicht unzufrieden. „Besser konnte das Dach nicht in sich zusammen fallen“.
Dach sackte in sich zusammen
Nach Auskunft von Detlef Scheel, Bauleiter des mit dem Abbruch beauftragten Verwertungs-Centrums Castrop (VCC), hatte ein Spezialbagger damit begonnen, das Glas aus der Fassade des Schwimmbades zu entfernen. Dabei sei der Bagger gegen den mittleren Querträger gekommen, an dem die Fassade des Hallenades befestigt war. Da der Querträger wiederum an einer der Dachstützen befestigt war, sei das Dach in sich zusammengesackt.
Bauschutt wird für die Weiterverwertung aufbereitet
In den kommenden Wochen und Monaten wird der Bagger dann alle überirdischen Betonelemente nach und nach „abknabbern“ und schließlich alle Fundamente mit einem überdimensionierten Meißel bearbeiten. Der Bauschutt wird an Ort und Stelle auf eine „transportfähige Größe“ zerkleinert, sortiert und zum VCC-Betriebshof nach Castrop-Rauxel transportiert, wo das Material für die Weiterverwertung aufbereitet wird. Abgebrochen und abgefahren, so Detlef Scheel, werde montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr und samstags von 7 bis 13 Uhr.
LKW-Fahrten werden auf die Hälfte reduziert
Beim Abtransport des Bauschutts werden die LKW von der Abbruchsstelle ein kurzes Stück über die Kampstraße und weiter über die Sickingmühler Straße bis zur Hervester Straße und von dort aus über die ebenfalls vierspurige Willy-Brandt-Allee und die Herzlia-Allee in Richtung Recklinghausen fahren. Zurück kommen die Brummis jeweils mit Auffüllmaterial, das nach dem Abriss des Hallenbades benötigt wird. „Damit reduzieren wir die erforderlichen Fahrten um die Hälfte“, erklärt Detlef Scheel. „Außerdem verringern wir damit die Belästigungen für die Anlieger, da beladene LKW bei Unebenheiten in der Fahrbahn weniger scheppern und deutlich leiser sind.“
Belästigungen beschränken sich aufs machbare Minimum
In der Spitzenzeit - voraussichtlich in der zweiten Hälfte der Schulsommerferien - sei mit max. 35 Fahrten am Tag zu rechnen. Detlef Scheel: „Wir gehen davon aus, dass wir die Belästigungen für die Anlieger auf das unbedingt notwendige Minimum beschränken können“.
Stadt nutzt Ferienzeit für Abbruch
Die Stadt Marl hat nach Auskunft der städtischen Pressestelle den Abriss gezielt so geplant, dass der größte Teil der Abbrucharbeiten in die Ferienzeit fällt, da in dieser Zeit erfahrungsgemäß manche Anlieger verreist sind und der Schulbetrieb am Hans-Böckler-Berufskolleg und an der Willy-Brandt-Gesamtschule keinen Lärm- und Verkehrsbelastungen ausgesetzt ist.
Hallenbad bleibt weiträumig gesperrt
Während der gesamten Abbrucharbeiten, die sich bis Oktober erstrecken können, bleibt der Verbindungsweg vom alten Friedhof entlang des Hallenbades und der ehemaligen Hauptschule bis zur Hagenstraße gesperrt. Der Weg zum Friedhofseingang gegenüber dem Hallenbad sowie der Eduard-Weitsch-Weg zwischen dem Grimme-Institut und der Rundsporthalle an der Hagenstraße bleiben frei.
Abriss macht den Weg frei für hochwertige Wohnformen
„Der Abriss stimmt manche Bürgerinnen und Bürger, die viele schöne Erinnerungen mit dem Hallenbad verknüpfen, sicherlich wehmütig“, vermutet Bürgermeister Werner Arndt. „Mit dem Abriss entsteht jetzt aber die einmalige Perspektive, auf dem Gelände etwas Neues und Attraktives zu schaffen“, so Arndt. Auf dem Gelände des ehemaligen Hallenbades in attraktiver Innenstadtlage sollen nach den Empfehlungen des Handlungskonzepts Stadtmitte moderne hochwertige Wohnformen entstehen, die von Büroräumen und Räumen für kleinteiliges, nicht störendes Gewerbe ergänzt werden könnten.
Ansprechpartner hilft vor Ort
Für Rückfragen und weitere Auskünfte steht betroffenen Anliegern der städtische Projektleiter Christian Stojek (Tel. 99-5324) zur Verfügung. Er ist auch Ansprechpartner, um eventuell auftretende Probleme im Einvernehmen mit den Betroffenen zu lösen.
Kurze Geschichte des ehemaligen Hallenbades
Das Bad wurde nach den Plänen der Architekten Heinz Burbaum, Günther Marschall und Hans Joachim Thielcke erbaut und am 5. Juli 1964 feierlich eröffnet. Die Gesamtkosten betrugen damals acht Millionen Deutsche Mark. Für die tragenden Teile des Gebäudes wurden 4.100 Kubikmeter Beton, 20 Tonnen Spannbetonstahl und 333 Tonnen Baustahl verarbeitet.
14. April 1958: Beschluss des Rates der Stadt Marl zum Bau eines Hallenbades
23. Juli 1958: Ausschreibung eines beschränkten Architektenwettbewerbes
17. Dezember 1958: Entscheidung des Preisgerichtes für den Entwurf der Architekten Dipl.-Ing. Hans Joachim Thielcke und Heinz Burbaum
10. November 1959: Auftrag an die Architektengemeinschaft
7. Dezember 1961: Endgültige Klärung der Bergschadensicherung
15. Januar 1962: Grundsteinlegung
18. April 1963: Richtfest
5. Juli 1964: Schlüsselübergabe an Bürgermeister Rudolf Heiland und feierliche Eröffnung des Bades
Ende der 1980er / Anfang der 1990er Jahre: Umfangreiche Modernisierungen und Sanierungen
Sommer 2001: Aufgabe des Hallenbades im Rahmen des städtischen Sportstättenkonzeptes zugunsten des Hallenbades am Badeweiher, das jetzt für den Schul- und Vereinssport sowie Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung steht.
25. Juni 2015: Beschluss des Rates der Stadt Marl zum Abriss des Gebäudes
19. November 2015: Der Rat der Stadt Marl beschließt das Handlungskonzept Stadtmitte zur Aufwertung des Stadtzentrums
30. Mai 2016: Beginn der Entkernung des ehemaligen Hallenbades
Juli 2016: Beginn des Abrisses mit dem Ziel einer städtebaulichen Nutzung des Geländes nach den Empfehlungen des Handlungskonzeptes Stadtmitte