Klimawandel und Fridays for Future
Insgesamt 58 Preisträger*innen können am 27. März 2020 im Marler Theater ihre Trophäe entgegennehmen. Nach Ansicht des Grimme-Instituts war das Jahr 2019 geprägt von großer politischer und gesellschaftlicher Unruhe: Die Diskussionen um die Auswirkungen des Klimawandels und die Demonstrationen der Fridays for Future-Bewegung, der wachsende Rechtspopulismus sowie die Debatten um die Seenotrettung gehörten zu den beherrschenden Themen. Dies spiegelt sich auch in den ausgezeichneten Produktionen des 56. Grimme-Preises wider.
Besondere Ehrung an Heinrich Breloer
Die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbands (DVV) geht in diesem Jahr an den Regisseur und Autor Heinrich Breloer, der in Marl aufwuchs. „Mit der Besonderen Ehrung für Heinrich Breloer würdigt der Deutsche Volkshochschul-Verband den Mitbegründer und profiliertesten Autor und Regisseur des Doku-Dramas“, sagt DVV-Direktor Ulrich Aengenvoort.
Zeichen für die Zukunft Europas
In der Wettbewerbskategorie „Fiktion“ werden mit dem Episodenfilm „The Love Europe Project“ (Sperl+Film/ZDF Das kleine Fernsehspiel für ZDF/ARTE)) das Leben und der Alltag sehr unterschiedlicher Menschen in Europa in neun Kurzspielfilmen gezeigt. Die Produktion setzt ein Zeichen für die Verbundenheit und Zukunft Europas in Zeiten der EU-Kritik und des Brexits. Den Grimme-Preis Spezial in der Kategorie Fiktion erhält die deutsch-französische Serie „Eden“ (Atlantique Productions/Port au Prince/Lupa Film für SWR/ARTE/ARTE France/ Degeto), die Schicksale von Migrant*innen in Europa aufgreift.
Umweltverbrechen im 21. Jahrhundert
Aktuelle Gesellschaftsdiskurse prägen auch in diesem Jahr die preisgekrönten Produktionen in der Kategorie „Information & Kultur“. Der Dokumentarfilm „Dark Eden“ (Made in Germany Filmproduktion für ZDF/3sat) thematisiert die Umweltverbrechen des 21. Jahrhunderts am Beispiel der kanadischen Ölgewinnung. Michael David Beamish, der bei den Dreharbeiten zum Co-Regisseur wurde und an den Folgen der Umweltkatastrophe erkrankte, erhält gemeinsam mit Jasmin Herold den Grimme-Preis für Buch und Regie. Andreas Köhler (Kamera) und Martin Kayser Landwehr (Schnitt) werden ebenfalls ausgezeichnet.
Erstmals Dating-Show ausgezeichnet
In der Kategorie „Unterhaltung“ wird mit „Prince Charming“ (Seapoint Productions für TVNOW) erstmals eine Datingshow mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. „Der glänzend ausgewählte Cast vermittelt echte Vielfalt. Dazu kommt, dass den Protagonisten der nötige Raum gegeben wird, um Botschaften für mehr Toleranz in die Welt zu schicken; ernsthaft und unterhaltsam zugleich“, erklärt die Grimme-Jury. Protagonist und „Prince Charming“ Nicolas Puschmann wird dafür, neben Nina Klink (Produzentin), Nora Kauven und Jan Graefe zu Baringdorf (beide Executive Producer), von der Jury geehrt. In der Kategorie „Kinder & Jugend“ werden Joakim Demmer, Verena Kurti und Chiara Minchio mit Grimme-Preisen für Buch und Regie des Dokumentarfilms „Ab 18! Die Tochter von …“ (Joakim Demmer Film & TV Produktion für ZDF/3sat) ausgezeichnet.
Publikumspreis der Marler Gruppe
Den Grimme-Preis für die „Besondere Journalistische Leistung“ erhält Georg Restle stellvertretend für die Redaktion von „MONITOR“ (WDR) „für die kontinuierliche und haltungsstarke Berichterstattung über Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus“. Der Publikumspreis der Marler Gruppe geht 2020 an „Der König von Köln“ (Zeitsprung Pictures/Dreamtool Entertainment für WDR). Neben Ralf Husmann (Buch) und Richard Huber (Regie) möchte die Marler Gruppe besonders auch die darstellerische Leistung von Serkan Kaya, Judith Engel und Joachim Król auszeichnen und betitelt den satirischen Film als „bestes politisches Kabarett“.
Preisgala im Theater Marl
Die Verleihung des 56. Grimme-Preises findet am 27. März im Theater der Stadt Marl statt. Durch die Preisverleihung wird der Moderator Jo Schück führen, die musikalische Begleitung übernimmt die Essener Band „Botticelli Baby“. Die Preisgala wird von 3sat zeitversetzt ab 22.40 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt. Bereits ab 19.15 Uhr überträgt 3sat die Preisgala per Livestream auf www.3sat.de.
Alle Preisträger*innen finden Interessierte unter www.grimme-preis.de.