Firmen im Gewerbepark fördern biologische Vielfalt

Gewerbegebiete können viel zur Stadtentwicklung beitragen. Im Projekt „Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel“ begrünt die Stadt Marl gemeinsam mit Unternehmen Firmenflächen im Gewerbepark Lenkerbeck – für mehr Nachhaltigkeit und biologische Vielfalt.

Im Gewerbepark Lenkerbeck tut sich was: Zwischen Containern, LKW-Verkehr und Asphalt wachsen und gedeihen Hochbeete und Bäume. Was auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint, ist beim genaueren Hingucken einleuchtend: Unternehmen und Kommune haben die Initiative ergriffen, um den Gewerbepark tatsächlich in einen Park zu verwandeln.

Seit 2016 macht Marl im Projekt „Grün statt Grau – Gewerbegebiete im Wandel“ mit. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt erarbeitet Ideen für eine Umgestaltung des Gebietes sowie für zwei weitere Gewerbegebiete in Frankfurt und Remscheid - für mehr Nachhaltigkeit und biologische Vielfalt.

Umgestaltung durch „Grün statt Grau“

Denn in Lenkerbeck konkurrieren verschiedene Flächenbedürfnisse miteinander. Als das Gewerbegebiet in den 70er und 80er Jahren errichtet wurde, bemühte sich die Kommune, die Eigenschaften der Münsterländer Parklandschaft in ihr Konzept zu integrieren. Reste der Waldflächen sollten erhalten bleiben, ebenso wie die heimischen Eichen als Baumbestände. Das Vordringen angrenzender Wohn- und Gewerbegebiete ließ jedoch grüne Flächen nach und nach weichen.

„Mit gutem Beispiel voran“

Um die Natur in das Gewerbegebiet zurückzuholen und eine nachhaltige Entwicklung zu sichern, setzt die Stadt auf die Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor Ort. Die Kommune fördert ausgewählte Begrünungsmaßnahmen finanziell und berät bei der Umgestaltung der Firmenflächen.

„Wir freuen uns, dass sich Unternehmen aus dem Gewerbepark Lenkerbeck gemeinsam mit uns für mehr Grün engagieren und mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Bürgermeister Werner Arndt. „So konnten in kurzer Zeit bereits mehrere beispielhafte Maßnahmen verwirklicht werden, die die Ökologie nachhaltig verbessern“, ergänzt Andrea Baudek, die als Baudezernentin auch für das Planungs- und Umweltamt zuständig ist.

Viele kleine Schritte führen ans Ziel

Das Engagement der Projektpartner zeigt Wirkung. So hat die Pfotenakademie im Frühjahr mit finanzieller Unterstützung der Stadt zwei Hainbuchen auf ihrem Firmengelände gepflanzt. Anschließend hat die Firma mit eigenen Mitteln Hochbeete im Aufenthaltsbereich für die Kunden und Mitarbeitenden angelegt. Auch die Firma Georg Neubauer Bedachungen ist dabei. Neben Obstbaumpflanzungen organisierten sie gemeinsam mit der Garten AG der Haard-/ Johannesschule eine Gestaltungsaktion, bei der Kinder eine große Magerfläche auf dem Firmengelände mit Wildblumen einstreuten. So fühlen sich Bienen und Schmetterlinge im Gewerbepark Lenkerbeck wieder wohler, und die Kinder haben direkt etwas über die Natur gelernt.

Ganz neu engagiert sich die Firma Baum Zerspanungstechnik. Das Unternehmen pflanzt mit Unterstützung der Stadt auf seinem Firmengelände vier heimische Bäume und wertet so seine Versickerungs- und Freiflächen ökologisch auf. „Ich möchte mit meiner Teilnahme zeigen, dass eine nachhaltige Umgestaltung von Unternehmensflächen relativ einfach und auch in kleinen Schritten geht“, sagt Geschäftsführerin Melanie Baum und freut sich über die intensive Unterstützung im Rahmen des Projektes. „Ich hoffe, dass künftig mehr Menschen in Lenkerbeck grün statt grau sehen.“

Im Projekt „Grün statt Grau“ arbeitet die Stadt Marl mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen. Die Technische Universität Darmstadt und die Universität Osnabrück begleiten die Aktivitäten zur Umgestaltung wissenschaftlich. Mit von der Partie sind auch der Global Nature Fund e.V., der als Experte für biologische Vielfalt und Ressourcenschutz den Dialog mit den beteiligten Unternehmen moderiert, und der Wissenschaftsladen Bonn e.V., der 35 Jahre Erfahrung im Bereich Nachhaltigkeit mitbringt und das gesamte Projektes koordiniert.

Das Projekt läuft noch bis Sommer 2019. Die Mitarbeitenden, Anwohnerinnen und Anwohner Lenkerbecks werden sich aber auch danach noch an der naturnahen Neugestaltung erfreuen können.

Zurück

Die Firma Neubauer Bedachungen hat Kinder aus der Garten AG der Haard- / Johannesschule eingeladen, auf dem Firmengelände Wildblumen auszustreuen, damit sich Bienen und Schmetterlinge im Gewerbepark Lenkerbeck wohler fühlen.

Melanie Baum (Mitte), Geschäftsführerin der Firma Baum Zerspanungstechnik, möchte mit ihrer Teilnahme am Projekt „Grün statt Grau“ zeigen, dass eine nachhaltige Umgestaltung von Firmenflächen auch in kleinen Schritten möglich ist.

Aus Grau wird Grün: Die Pfotenakademie hat mit Unterstützung der Stadt Marl auf ihrem Firmengelände im Gewerbepark Lenkerbeck zwei Hainbuchen gepflanzt. Fotos: Wissenschaftsladen Bonn / Heike Wegener