„Gemeinsam durch die Energiekrise“

Ein erster großer und wichtiger Schritt ist getan: Auf Einladung von Bürgermeister Werner Arndt hat sich gestern (28.9.) ein Runder Tisch bestehend aus den Wohnungsbaugesellschaften, sozialen Trägern und Einrichtungen sowie den Energieversorgern und Gemeinden getroffen. Bereits das erste Treffen erzielte konkrete Ergebnisse – verbunden mit dem starken Signal aller Akteure, für Solidarität und Zusammenhalt einzustehen.

"Spüren täglich die sich verändernde Lage"

Die Energiekrise treibt aktuell auch vielen Menschen in Marl die Sorgenfalten auf die Stirn. „Wir alle spüren täglich die sich verändernde Lage. Die Preissteigerungen in allen Bereichen treffen jeden und jede von uns, besonders aber die, die wenig oder sehr wenig haben“, erklärte Bürgermeister Werner Arndt in der Pauluskirche. „Jetzt darf niemand allein gelassen werden! Wir kommen nur gemeinsam durch die Energiekrise!“ Die Stadtverwaltung will deshalb mit zahlreichen Akteuren ein Paket mit Hilfsangeboten schnüren. „Marl hilft“ heißt das Projekt, das in den nächsten Wochen ordentlich Fahrt aufnehmen soll.

"Wollen den Menschen die Ängste nehmen"

Beim Runden Tisch am Mittwoch tauschten rund 40 Beteiligte an vier Thementischen ihre Meinungen aus. In einem Punkt herrschte schnell Einigkeit: die Unterstützung soll vor allem niederschwellig sein. Die Verwaltung plant eine mehrsprachige Internetseite mit umfassenden Informationen zu allen Aktivitäten. Eine neu eingerichtete Hotline soll den Bürgern außerdem die richtigen Ansprechpartner liefern. „Wir wollen den Menschen die Ängste nehmen“, sagte Sozialdezernentin Claudia Schwidrik-Grebe. „Die Hilfebedürftigkeit bei den Menschen wird auch in Marl zunehmen. Wir rechnen mit einem erheblichen Mehrbedarf an sozialen Leistungen. Wir müssen besonders Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen unterstützen.“

Wärmeräume, eine Mahlzeit und Beratung

In der Krise wollen die Kirchen- und Moscheegemeinden sowie die Hilfsorganisationen schon bald Wärmeräume, eine Mahlzeit und auch Beratung für Bürger anbieten. Konkret bedeutet das, dass etwa die Evangelische Stadt-Kirchengemeinde Marl (esm) ihre Räume öffnen will, in denen Menschen neben einem warmen Essen („Kirche kocht“) auch Ansprechpartner finden, die ihnen weitere Hilfe vermitteln. „Dafür werden wir verstärkt ehrenamtliche Unterstützung benötigen“, so esm-Vorsitzende Daniela Kirschkowski. Zudem soll es in der insel-Volkshochschule Seminare zum Energiesparen geben. Auch die Kurse zum Integrationslotsen sollen intensiviert werden. Die Wirtschaftsmarktförderung der Stadt will Mieter und Vermieter über Kosten, Entlastungen und gesetzliche Vorgaben informieren. Schnelle Hilfe hat sich das Sozialamt auf die Fahne geschrieben: die Bearbeitung von Wohnanträgen möglichst beschleunigt werden.

Versorgung mit Fernwärme gesichert

Auch die Neue Marler Baugesellschaft (neuma) bietet ihre Unterstützung an. Sie möchte kontinuierlich und transparent über die Energiepreise informieren und die Einzelverbräuche von Gas, Öl und Fernwärme gegenüber den Kunden einzeln aufführen. „Wir werden ebenso regelmäßig Energiespar-Tipps an die Mieter geben“, verspricht Boris Baf, Leiter der Abteilung Wohnungsverwaltung, Technik und Instandhaltung. Enorm wichtig: Evonik hat die Versorgung mit Fernwärme über den Chemiepark Marl im Winter bereits zugesichert.

Krise ist ohne staatliche Hilfen nicht zu schultern

Bei allen Anstrengungen auf kommunaler Ebene ist die Energiekrise aber ohne staatliche Hilfen nicht zu schultern. „Es handelt sich um Dimensionen, die keine Stadt alleine tragen kann“, erklärte Bürgermeister Werner Arndt. „Um es deutlich zu sagen: Eine Lösung muss gemeinsam mit Bund und Land gefunden werden.“ Werner Arndt freute sich über den ersten konstruktiven Dialog: „Es ist ein sehr guter Anfang und ich danke allen Beteiligten sehr. Vor uns liegen anspruchsvolle Wochen und Monate. Jeder und jede allein bewegt wenig, aber alle zusammen können wir einen spürbaren Beitrag leisten. Jetzt gilt es, gemeinsam in Marl solidarisch zu sein, uns gegenseitig zu unterstützen und trotz allem die Zuversicht nicht zu verlieren. Marl zeichnet sich immer dadurch aus, dass wir die Ärmel gemeinsam aufkrempeln und anpacken.“

Weitere Treffen sollen folgen

Das erste Treffen des Runden Tisches bleibt nicht das letzte. Im regelmäßigen Turnus sollen die Beteiligten zusammenkommen, um über konkrete Projekte und Maßnahmen zu diskutieren.

Kampagne #besserbereit

Die Stadt Marl ist übrigens Teil der regionalen Informationskampagne „#besserbereit“, die in dieser Woche vorgestellt wurde. Das Ziel: Die Selbsthilfefähigkeit der Menschen stärken, Energienotlagen verhindern, das Krisenmanagement stärken – besser bereit sein. Alle 53 Kommunen des Ruhrgebiets und der Regionalverband Ruhr machen mit. Alle Infos dazu sind unter www.besserbereit.ruhr zu finden.

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Das Bild zeigt (v.l.) Reint Jan Vos, Leiter der Marler Verbraucherberatungsstelle, Sozialdezernentin Claudia Schwidrik-Grebe, Bürgermeister Werner Arndt, esm-Vorsitzende Daniela Kirschkowski und Dipl.-Ing. Christoph Thier, Geschäftsführer der neuma vor der Pauluskirche.

Am Thementisch „Soziale Hilfen“ kamen Tim Kuschel vom Sozialamt der Stadt Marl und Melanie Bakker vom Jobcenter mit den beteiligten Akteuren ins Gespräch.

Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter von Wohnungsbaugesellschaften, sozialen Trägern und Einrichtungen sowie den Energieversorgern und Gemeinden kamen beim Runden Tisch zur Energiekrise in der Pauluskirche zusammen.

Bürgermeister Werner Arndt: "Jetzt gilt es, gemeinsam in Marl solidarisch zu sein, uns gegenseitig zu unterstützen und trotz allem die Zuversicht nicht zu verlieren." Fotos: Stadt Marl / Pressestelle