Zahlreiche Marler Bürgerinnen und Bürger gedachten gemeinsam mit Bürgermeister Werner Arndt und Pfarrer Siegfried Erbslöh als Vertreter der Evangelischen Stadt-Kirchengemeinde nicht nur der Opfer der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert, insbesondere der Toten des Warschauer Aufstandes, sondern auch der Kriegskinder und vielen Menschen, die ihr Leben in einem der aktuellen Kriege lassen mussten.
Kämpfe dauern 63 Tage
63 Tage dauerten die Kämpfe an. Doch der Warschauer Aufstand scheiterte. Die deutschen Besatzer beantworteten ihn mit brutaler Gewalt und setzten Luftangriffe und Artilleriebeschuss ein, um den Widerstand niederzuschlagen. Ganze Stadtviertel wurden zerstört. Es war eine der blutigsten und verheerendsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges, bei der mindestens 150.000 polnische Zivilisten und etwa 16.000 bis 20.000 Mitglieder der polnischen Heimatarmee getötet wurden.
“Dem Hass entgegentreten”
Nie wieder, so Werner Arndt, dürfen sich solche Gräueltaten wiederholen: „Nie wieder heißt darüber hinaus nicht nur, sich an die Vergangenheit zu erinnern, sondern bedeutet vielmehr, dem Hass heute entschlossener denn je entgegenzutreten. Deshalb müssen wir alle zum Frieden und zur Einhaltung und Durchsetzung der Menschenrechte mahnen.“
Erinnerung an Kriegskinder
Pfarrer Siegfried Erbslöh erinnerte in seinen Worten des Gedenkens auch an die zahlreichen Kriegskinder, die den Zweiten Weltkrieg in jungen Jahren miterleben mussten. Diese durften in ihrem Alltag keine lebensfrohe Leichtigkeit genießen, sondern flohen vor angreifenden Jagdbombern: „Sie erlebten eine Kindheit in Trümmern.“ Dieses Trauma haben viele Menschen nicht verarbeiten können. Sie schwiegen, weil sie keine Worte für dieses Leid fanden. Erbslöh weiter: „Meine Generation und die Generationen danach haben großes Glück, dass wir seit Jahrzehnten im Frieden leben. Dafür können wir nur dankbar sein.“
Würdige musikalische Untermalung
Rebecca Hoppe vom jungen Blasorchester sorgte mit ihrem Saxophon für eine würdige musikalische Begleitung. So diente unter anderem „Von guten Mächten“ – Dietrich Bonhoeffers Worte während seiner Gestapo-Gefangenschaft an seine Familie – als kraftvolle Botschaft.
Gegenseitiger Respekt
Und für Werner Arndt ist das gemeinsame Gedenken ein unerlässlicher Schritt auf dem Weg zu gegenseitigem Respekt, zu Frieden und Versöhnung. „Denn als Gesellschaft tragen wir die Verantwortung, die Wahrheit über unsere Geschichte zu erzählen und damit den Toten gerecht zu werden“, so der Bürgermeister.