Bei einem kurzfristig einberufenen Pressegespräch, an dem auch Marls Sozialdezernentin Dr. Barbara Duka und Kämmerer Dr. Michael Gläseker teilnahmen, machte Regierungspräsident Dr. Paziorek deutlich, dass die Bezirksregierung aufgrund der drohenden Überschuldung der Stadt Marl den Investitionsmaßnahmen für die Erneuerung des Stadtteils Hüls-Süd nach der „strengen Lehre" des Haushaltsrechts eigentlich nicht hätte zustimmen dürfen. Dr. Paziorek: „Die Fortsetzung der geplanten Maßnahmen stand wegen der schlechten Finanzsituation der Stadt Marl auf der Kippe, sie stand kurz vor dem Aus".
Überzeugende Darstellung
Die Stadt Marl habe jedoch schon sehr frühzeitig in konstruktiven Gesprächen mit der Bezirksregierung „die fachliche Notwendigkeit zur Durchführung der Maßnahme" plausibel dargelegt und mit Nachdruck insbesondere Bedeutung und die Nachhaltigkeit des Projektes überzeugend dargestellt. Darüber hinaus, so der Regierungspräsident, habe die Stadt Marl „deutlichen Sparwillen" gezeigt und alle erforderlichen Voraussetzungen geschaffen, so dass es „vertretbar" erschienen sei, „die Ampel für die Fortsetzung des Projektes in der verabredeten Form auf grün zu stellen". Für die Stadt Marl, so Dr. Paziorek, habe es sich letztlich als vorteilhaft erwiesen, dass sie frühzeitig den „Weg des Dialogs" gegangen ist sowie ihre ernsthafte Bereitschaft zu zusätzlichen Sparanstrengungen und zum Kompromiss gezeigt habe.
"Kürzungen vertretbar"
So wird das Gesamtprojekt Soziale Stadt Hüls-Süd mit einem Gesamtvolumen von immerhin 7,4 Mio. Euro jetzt um 1,1 Mio. Euro „abgespeckt". Diese Kürzungen sind nach Ansicht von Bürgermeister Werner Arndt „durchaus vertretbar". Arndt: „Das Gesicht der Sozialen Stadt Hüls-Süd bleibt weiterhin deutlich erkennbar". Zu den vorgeschlagenen Einsparungen gehören nach Auskunft von Sozialdezernentin Dr. Barbara Duka vor allem ergänzende und kulturelle Maßnahmen, die inhaltlich zum Teil bereits von anderen Projekten abgedeckt würden, sowie Angebote für benachteiligte Jugendliche, für die jetzt Stiftungsgelder beantragt würden.
Nach der positiven Entscheidung des Regierungspräsidenten "pro Hüls-Süd" können jetzt u.a. die Fördermittel für die Umgestaltung des Ladenzentrums und das geplante Nachbarschaftszentrum, für das Jugend- und Kulturzentrum sowie für die Erneuerung der Wegeverbindungen und die Gestaltung neuer Plätze („Grüne Höfe") fließen.
Dank für Engagement
Bürgermeister Werner Arndt dankte dem Regierungspräsidenten für sein persönliches Engagement. Werner Arndt will die entsprechenden Aufträge, die sich auf seinem Schreibtisch bereits angesammelt haben, „jetzt ganz schnell unterschreiben, damit es in Hüls-Süd rasch weitergeht". Arndt: „Die Menschen in Hüls-Süd setzen hohe Erwartungen in das Projekt und bringen sich vorbildlich ein. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger nicht enttäuschen".