"Bürgerinitiative für Qualitätsfernsehen"
Zahlreiche ehemalige und aktuelle Mitglieder waren der Einladung der Stadt Marl und des Grimme-Instituts gefolgt, um „ihre“ Marler Gruppe zu feiern, sich an mediale Glanzlichter und prominente Preisträger sowie durchlebte Höhen und Tiefen zu erinnern. Bürgermeister Werner Arndt bezeichnete die Marler Gruppe als „Bürgerinitiative für Qualitätsfernsehen“, deren kritische Auseinandersetzung mit TV- und Online-Formaten „in Zeiten überbordender Informationen und Fake News vielleicht wichtiger denn je“ sei. Die Publikumsjury sei „ein wichtiger und traditioneller Bestandteil des Grimme-Preises und genießt bei den Preisträgerinnen und Preisträgern allerhöchste Wertschätzung“, bestätigt Dr. Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme-Instituts.
Film blickt auf 50 Jahre Medienarbeit zurück
Ein Geschenk zum runden Geburtstag fehlte selbstverständlich nicht. Die Marler Volkshochschule „die insel“ hatte der Marler Gruppe einen Film gewidmet, der auf der Jubiläumsfeier seine Premiere erlebte. Schließlich ist die Marler Gruppe ein Kursangebot der Volkshochschule (aus der auch der Grimme-Preis hervorging), und „die erfolgreiche Medienarbeit der Marler Gruppe“ aus Sicht von insel-Leiterin Stefanie Dobberke ein „unverzichtbarer Bestandteil der politischen Bildungsarbeit“.
Publikumspreis genießt hohes Ansehen
In seinem Film „Die Marler Gruppe - 50 Jahre Grimme-Publikumspreis“ schaut Filmemacher Ulrich Baringhorst (Konzeptmedia4, Dortmund) auf die Anfänge des Grimme-Preises zurück und gibt am Beispiel des diesjährigen Grimme-Preises aktuelle Einblicke in die medienkritische Arbeit der Marler Gruppe. Aktuelle und ehemalige Mitglieder der Publikumsjury berichten über ihre Erfahrungen bei der Sichtung und Bewertung der für den Grimme-Preis nominierten Produktionen, über Gespräche und Begegnungen mit Filmschaffenden und darüber, wie die Beschäftigung mit den nominierten Beiträgen ihre Sicht auf das Medium Fernsehen verändert hat. Zu Wort kommen u.a. Regisseur Hans Steinbichler und Schauspielerin Rosalie Thomass, die für die TV-Produktion „Eine unerhörte Frau“ (ZDF) mit dem Publikumspreis 2018 der Marler Gruppe ausgezeichnet wurden, und erklären, warum diese Auszeichnung für sie von ganz besonderer Bedeutung ist. Ulrich Baringhorst zieht ein eindeutiges Fazit: „Die Gründung der Marler Gruppe war ein Festtag für die Erwachsenenbildung in Deutschland, 1968 wurde in Marl Mediengeschichte geschrieben“.
Vorfreude auf die kommenden Jahre
„Wir freuen uns über die Würdigung der Marler Gruppe und ihrer langjährigen Medienarbeit“, sagen Kurt Langer und Mark Blumberg. Beide sind seit zwei Jahren gemeinsam Leiter der Marler Gruppe. „Der Film zeigt, wie viel Vitalität und Potenzial in unserer Gruppe steckt. Wir sind gespannt auf die nächsten Jahre.“
Mitglieder aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens
Jahr für Jahr verfolgen die Mitglieder der Marler Gruppe, zu der derzeit zirka 30 Jugendliche und Erwachsene aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens gehören, kritisch aktuelle Produktionen und Entwicklungen im Medium Fernsehen. Einmal im Monat sichtet und diskutiert die Gruppe ausgewählte Fernsehbeiträge und macht auch Vorschläge für Nominierungen zum Grimme-Preis. Dank der intensiven Zusammenarbeit der Marler Volkshochschule „die insel“ und des Grimme-Instituts in Marl können auch regelmäßig Medienschaffende und Medienexperten als Referenten gewonnen werden.
Einwöchige Sichtung der Nominierungen
Aus der Marler Gruppe bildet sich schließlich die Publikumsjury mit 13 Mitgliedern, die jeweils Ende Januar ein einwöchiger Fernseh-Marathon in der insel-VHS erwartet. Bis weit in den Abend sichten, diskutieren und bewerten die Jurymitglieder die für den Grimme-Preis nominierten Beiträge. In diesem Jahr hatte sich die Jury die Nominierungen in der Preiskategorie „Fiktion“ vorgenommen.
Das Ergebnis einer engen Kooperation
„Die Marler Gruppe ist der lebendige Beleg für die enge Zusammenarbeit zwischen dem Grimme-Preis und unserer insel-Volkshochschule“, sagt Bürgermeister Werner Arndt und erinnert an Dr. Bert Donnepp, den ehemaligen Leiter der Marler Volkshochschule. Auf seine Initiative hin wurde 1961 der Grimme-Preis vom Deutschen Volkshochschulverband gestiftet. Die ersten 13 Wettbewerbe wurden noch von der insel-VHS veranstaltet, seit 1978 ist das Grimme-Institut für die Organisation und Weiterentwicklung des renommierten Fernsehpreises verantwortlich. Das Medieninstitut wurde 1973 gegründet und hat sein Domizil im denkmalgeschützten ehemaligen Gebäude der Volkshochschule, dem heutigen Bert-Donnepp-Haus, nur wenige Meter vom Rathaus entfernt.
Der Film über die Marler Gruppe ist in Kürze auf den Internetseiten der insel-VHS unter www.vhs-marl.de zu sehen.