Selbst dann, wenn es hart auf hart kommt, sind sie für uns da: die Männer und Frauen der Feuerwehr Marl. Damit das auch so bleibt, starten regelmäßig neue junge Leute ihre Ausbildung. Am Montagmorgen der vergangenen Woche stand der aktuelle B1-Lehrgang auf der Feuerwache an der Herzlia-Allee parat, um sein Können bei einer Einsatzübung unter Beweis zu stellen. B1 – so wird der Grundausbildungslehrgang der hauptamtlichen Feuerwehr bezeichnet.
Übung unter realistischen Bedingungen
Folgendes Szenario: Massenkarambolage, drei Autos sind in den Unfall verwickelt. Das Mittlere von ihnen hat sich unter dem Heck des vorderen verkeilt. Der Fahrer ist verletzt und eingeklemmt. Der B1 muss die Person befreien.
Ein eingespieltes Team
Nach kurzer Lagebesprechung kennt jeder der angehenden Feuerwehrleute seinen Platz und damit seine Aufgaben. Die Unfallstelle wird abgesperrt, die Autos stabilisiert. Einer der Brandmeisteranwärter klettert auf den Beifahrersitz, um in Erfahrung zu bringen, wie es dem Verunfallten geht. Es wird klar, dass der B1 ihn aus dem Auto herausschneiden muss. Der Helfer auf dem Beifahrersitz legt dem Verunfallten Halskrause und Schutzbrille an. Vorsichtig – um den Fahrer nicht weiter zu gefährden – werden die Seitenfenster entfernt.
Mit der hydraulischen Rettungsschere durchtrennt der Auszubildende den metallenen Autorahmen. Hydraulische Zylinder heben das Dach an und halten es an Ort und Stelle. Der Weg zum Unfallopfer ist frei. Mit vereinter Kraft heben die B1-Teilnehmer den Fahrer aus seinem Sitz auf die Trage. Nach 17 Minuten ist die Übung beendet.
Vorbildlicher Ablauf
Bürgermeister Werner Arndt, der sich am Montag unter den Zuschauern befindet, zeigt sich begeistert: „Toll, was der Nachwuchs leistet. Auf solch engagierte junge Leuten kann sich die Feuerwehr verlassen.“ Und auch Thomas Müller, Abteilungsleiter für Aus- und Fortbildung bei der Feuerwehr der Stadt Marl, ist voller Lob. „Mit der Übung waren wir sehr zufrieden. Die Lehrgangsteilnehmer haben ihre Aufgaben vorbildlich erfüllt.“
Städteübergreifende Ausbildung
Im Kreis Recklinghausen wird städteübergreifend ausgebildet. Im diesjährigen Lehrgang kamen 16 Brandmeisteranwärter und -anwärterinnen aus den Städten Marl, Herten, Castrop-Rauxel und Recklinghausen zusammen – sowie ein Auszubildender der VW Werkfeuerwehr Osnabrück. Im April 2022 startete die Ausbildung für sieben Frauen und neun Männer. Eine Besonderheit in diesem Jahr ist das ausgewogene Verhältnis aus männlichen und weiblichen Teilnehmern und Teilnehmerinnen.
Breites Spektrum an Lehrgangsinhalten
Die Brandmeisterausbildung selbst splittet sich in verschiedene Module. Der B1 steht dabei ganz am Anfang. Verschiedene Lehrgänge vermitteln feuerwehrtechnisches Grundwissen, wie zum Beispiel zur technischen Hilfeleistung. Außerdem müssen die Teilnehmer unter anderem das Deutsche Sportabzeichen in Silber erwerben und die Realbrandausbildung meistern, indem neben Einsatzübungen auch echte Einsätze begleitet werden. Im weiteren Verlauf der 18-monatigen Ausbildung folgen ein Praktikum, die zusätzliche Ausbildung zum Rettungssanitäter und die feuerwehrtechnische Zusatzausbildung.
Neue Leute werden immer gesucht
Die Feuerwehr ist grundsätzlich auf der Suche nach neuen Auszubildenden. Die Grundlehrgänge werden jedes Jahr neu durchgeführt. Fragen zum Ausbildungsberuf Brandmeisteranwärter*in sowie zum Bewerbungsverfahren beantwortet die Ausbildungsleitung der Stadt Marl per Email über ausbildung(at)marl.de