Am Erwartungsbaum im Rathaus-Foyer wuchsen bei der Auftaktveranstaltung in Windeseile viele Blätter mit interessanten Wünschen und Vorschlägen. Die Anregungen reichten von Tempo-Limits und Car-Sharing über die Sanierung und Vernetzung der Radwege bis zu Verbesserung der Busanschlüsse zur Verlängerung der Ampelzeiten für Fußgänger. Zustimmung gab es u.a. für die Kreisverkehre, die barrierefreie Umgestaltung von Bushaltestellen sowie für die Elternhaltestellen an Grundschulen und Fahrverbote für LKW auf der Schachtstraße und der Breiten Straße.
"Wichtige Impulse für die langfristige Verkehrsentwicklung"
Alle Kritikpunkte und Anregungen wurden dokumentiert und fließen in die weiteren Überlegungen zum klimafreundlichen Mobilitätskonzept ein. Mit dem neuen Konzept möchte die Stadt Marl „wichtige Impulse für die langfristige Entwicklung des Verkehrs in Marl geben“, sagte Bürgermeister Werner Arndt bei der Begrüßung zur Auftaktveranstaltung. Bei dem Mobilitätskonzept gehe es um eine ganzheitliche Betrachtung der Verkehrsplanung und die Förderung eines vernünftigen Miteinanders aller Verkehrsarten im Interesse des Lärm- und Klimaschutzes, ergänzte Baudezernentin Andrea Baudek. Ziel sei die Erstellung eines „konsensfähigen Zukunftsplanes“.
Befragungen und Verkehrszählungen
Unterstützt werden die Experten des Planungs- und Umweltamtes von den Planungsbüros Stadtverkehr und Grasy & Zanolli sowie dem Büro STADTKINDER. Das Büro Stadtkinder hat bereits über 240 Schülerinnen und Schüler nach ihrer Verkehrsmittelwahl befragt. In den nächsten Wochen und Monaten werden die Planungsbüros eine Bestandsanalyse des Auto-, Rad- und Fußverkehrs vornehmen und auch eigene Verkehrszählungen machen, um unter anderem sogenannte Hotspots mit höherer Lärmbelastung zu ermitteln.
Fragebögen und Online-Beteiligung
Darüber hinaus werden ca. 3.000 Haushalte in Kürze anonymisierte Fragebögen erhalten mit der Bitte, Angaben zur Nutzung der Verkehrsmittel zu machen und die Verkehrssituation in Marl zu bewerten. Ab sofort können alle Bürgerinnen und Bürger auf der städtischen Website www.marl.de/mobil auf einem interaktiven Stadtplan markieren, was ihnen gut gefällt und wo sie sich Veränderungen wünschen.
Workshops und Leitbilder
Im Frühjahr nächsten Jahres wollen die Planer dann gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern in Workshops Leitbilder und Zielvorstellungen sowie konkrete Maßnahmen entwickeln, um den Verkehr klimafreundlicher zu gestalten und Lärm-Hotspots zu entschärfen, zum Beispiel durch die gezielte Förderung des umweltfreundlichen Rad- und Fußverkehrs oder verkehrslenkende Maßnahmen. Werner Arndt: „Wichtig ist, dass wir uns Ziele setzen, an denen sich Bürgerinnen und Bürger, Politik und Verwaltung orientieren können“.