Angesichts des Strukturwandels wurden konkrete Strategien und Vorschläge der Emscher-Lippe-Region gemeinsam diskutiert. Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler betonte, dass sich die Schließung der Bergwerke direkt und indirekt auf die Beschäftigung auswirken werde: „Mit jedem Arbeitsplatz im Bergbau gehen ca. 1,3 weitere Arbeitsplätze in der Region verloren. Wir müssen jetzt die Chance ergreifen, den drohenden Arbeitsplatzverlust durch konsequente Begleitung regionaler Aktivitäten abzufedern!" Wirtschaftsminister Voigtsberger ging auf die bisher schon geleistete Unterstützung des Landes ein. Alleine aus den seit 2007 veranstalteten Förderwettbewerben habe die Region fast 10 Mio. € Fördermittel erhalten. Darüber hinaus seien mehrere Flächenprojekte mit Millionenbeträgen gefördert worden. Ein Regionalbudget in Höhe von 900.000 € steht kurz vor der Bewilligung an die WiN Emscher-Lippe GmbH. Das Land habe schon vieles für die Region getan, werde sich aber auch weiterhin engagieren, sagte der Minister
Kernkompetenzen weiter ausbauen
Damit die Region nach der Schließung von Prosper Haniel und Auguste Victoria nicht in ein Vakuum fällt, werden jetzt strukturelle Veränderungen auf vielen Ebenen angestrebt. „Wir müssen unsere Kernkompetenzen in den Clustern Chemie, Energie, Gesundheitswirtschaft und Freizeitwirtschaft weiter ausbauen und uns verstärkt um die Ansiedlung weiterer wissenschaftlicher Einrichtungen bemühen", sagte Bürgermeister Werner Arndt aus Marl. Auch die Technologieförderung müsse mit Hilfe des Landes attraktiver und effizienter gestaltet werden, um Anreize für die Unternehmen zu erhöhen.
Bildung als Schlüssel
Für die Emscher-Lippe-Region ist das Thema Bildung ein zentraler Bestandteil der Wirtschafts- und Strukturpolitik. Man war sich einig, dass die Schere zwischen benötigtem Fachpersonal und nicht ausreichend qualifizierten Jugendlichen nicht weiter auseinander gehen darf. „Wir wollen insbesondere den jungen Menschen durch gezielte Angebote die Möglichkeit eröffnen, eine qualifizierte Ausbildung zu erlangen. Dies ist eine zentrale Maßnahme, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, so Cay Süberkrüb, Landrat des Kreises Recklinghausen.
Intelligente Bereitstellung und Entwicklung von Flächen anstreben
Chancen sieht Peter Schnepper, Leitender Geschäftsführer der IHK Nord-Westfalen in der konsequenten Wirtschaftsförderung und Beratung: „Wir müssen in der Region eine intelligente Bereitstellung und Entwicklung von Flächen anstreben, Altflächen reaktivieren und einen gemeinsamen Flächenpool schaffen", so Schnepper. Die Region brauche insbesondere ein ausreichendes Angebot von Industrieflächen, um im Wettbewerb der Regionen bestehen zu können.
Gemeinsam für die Herausforderung des Strukturwandels gewappnet
Der Aufsichtsrat der WiN Emscher-Lippe appellierte auch an das Land, dass künftig „kein gutes Projekt am Eigenanteil scheitern dürfe". Fördergelder sollten daher schnell und unbürokratisch bereitgestellt werden, wenn Bedarf angemeldet würde. Insgesamt war man sich einig, dass man gemeinsam die Herausforderung des Strukturwandels angehen muss. Wirtschaftsminister Voigtsberger sagte zu, den Dialog mit der Region fortzuführen. Hierzu sollte vor allem der Austausch auf der Arbeitsebene zwischen Wirtschaftsministerium und Region verstetigt werden. „Emscher-Lippe will auch 2020 ein moderner und lebendiger Industriestandort in NRW sein", bekräftigte Bernd Tischler abschließend.