Geoffrey Chaucer gilt - neben William Shakespeare - als „Vater der englischen Dichtung“, sein Hauptwerk „Canterbury Tales“ ist ein Meilenstein der Weltliteratur. Jetzt feiert das unvergleichliche Werk am 7. Juli bei einer öffentlichen Lesung im Theater Marl Premiere in der neuen Übersetzung von Bruce Wadsworth, der in Marl als Musikschullehrer und künstlerischer Leiter des Marler Debüts bekannt ist.
Einblicke in das spätmittelalterliche England
Wer hinter den Canterbury Tales ein verstaubtes mittelalterliches Machwerk vermutet, wird freudig überrascht. In eindringlicher Sprache und leuchtenden Bildern erweckt Chaucer (1340-1400) 29 Pilger zum Leben, darunter einen sanftmütigen Ritter, eine schrullige Priorin und gerissene Ablasskrämer. Geoffrey Chaucer beschreibt die Pilger mit Ironie, Neugierde und spitzbübischem Humor und eröffnet dabei einzigartige Einblicke in das alltägliche Leben in England im späten Mittelalter.
Die Gedankenwelt Chaucers vermitteln
Es hat mehrere Versuche gegeben, Chaucers “Canterbury Tales” ins Deutsche zu übersetzen (darunter eine in den ursprünglichen Versformen und drei in Prosa), doch keine der Übersetzungen war schließlich für eine öffentliche Lesung geeignet. Der gebürtige US-Amerikaner Bruce Wadsworth hat daher in vielen Jahren und unzähligen langen Abenden eine Übersetzung geschaffen, die die Gedankenwelt Chaucers und seines Werkes auch in einer öffentlichen Lesung vermitteln kann. Die Übersetzung bleibt eng am Originaltext und jeder Zeit verständlich. Bruce Wadsworth ist derzeit in Gesprächen mit einem namhaften Verlag über die Veröffentlichung seiner neuen Chaucer-Übersetzung.
Lesung mit musikalisch-poetischem Programm
Am 7. Juli ist in Marl eine erste öffentliche Lesung mit dem Allgemeinen Prolog sowie mit den Geschichten des Vogts und des Nonnenpriesters um 19 Uhr in deutscher Sprache zu erleben. Für die Lesung konnte das Theater Marl drei beeindruckende Künstler gewinnen. Thomas Gimbel, versierter Schauspieler und Regisseur, wird die Geschichten hintergründig und mit Tiefgang vortragen. Er wird dabei auf der Laute begleitet von Jörg Hilbert, bekannt als erfolgreicher Verfasser und Illustrator von „Ritter Rost“. Alina Harig, die bereits mehrere Erste Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ errungen hat, rundet das musikalische und poetische Programm mit ihrer Blockflöte ab. Beide spielen Musik des Spätmittelalters. Die Veranstaltung wird gefördert von der Kluth-Stiftung „Jugend und Kultur“. Auch der Kulturausschuss der Stadt Marl hat einen Zuschuss bewilligt.
Karten
Die Veranstaltung beginnt am 7. Juli um 19 Uhr auf der Hinterbühne, die Besucherzahl ist auf 120 Personen begrenzt. Eintrittskarten (12 Euro, ermäßigt 10 Euro) können ab sofort im Stadtinformationsbüro i-Punkt Marl (Tel. 02365/99-4310) reserviert und am 7. Juli ab 18 Uhr an der Abendkasse im Theater Marl abgeholt werden.