„Ein lebendiges Zukunftsprojekt“

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Vor genau einem Jahr hatte Bürgermeister Werner Arndt die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich an der Entwicklung von Zukunftsperspektiven für Marl zu beteiligen. Jetzt stellten Experten das Integrierte Stadtentwicklungskonzept vor. Die Umsetzung soll Projekt für Projekt erfolgen.

Die Planer gaben am Dienstag (30.8.) ausführlich Auskunft darüber, wie sie die zahlreichen Anregungen aus der Bürgerschaft in das – nun vorliegende – Integrierte Stadtentwicklungskonzept eingearbeitet haben. Zu diskutieren gab es dennoch genug.

Weitere Vorschläge in Ergänzungsband aufgenommen

So machten sich mehrere Sinsener Bürgerinnen und Bürger unter den ca. 50 Teilnehmern dafür stark, die Kreuzkirche (sie soll als Gotteshaus entwidmet werden) als Stadtteilzentrum zu erhalten. Sie konnten immerhin erreichen, dass ihre Anregung – gemeinsam mit weiteren Vorschlägen, die nach Abschluss des Beteiligungsverfahrens noch gemacht wurden – im Ergänzungsband zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) aufgenommen wird.

Sieben Bürgerforen und acht Stadtteilkonferenzen

Im zurückliegenden Jahr hatten sich viele Bürgerinnen und Bürger engagiert an der Zukunftsdiskussion beteiligt und bei der Auftaktveranstaltung, in sieben Bürgerforen und acht Stadtteilkonferenzen zahlreiche Vorschläge gemacht, diese dann in Arbeitsgruppen diskutiert und konkretisiert. Dafür gab es gestern zum Abschluss ein dickes Lob vom Bürgermeister, ebenso für Prof. Oliver Hall vom Architektur- und Planungsbüro ASTOC, Joachim Sterl vom Büro Post Welters und die beteiligten Fachleute der Verwaltung.

Leitmotiv: "Marl als Stadt der Möglichkeiten"

Unter dem Leitmotiv „Marl als Stadt der Möglichkeiten“ haben die Experten 14 Leitlinien für die künftige Entwicklung der Stadt und sechs gesamtstädtische Leitprojekte formuliert (u.a. eine Route der Baukultur oder die Verbesserung der Internet-Qualität und des Stadtimages) sowie weitere Bausteine für die Aufwertung der einzelnen Stadtteile aufgelistet. Zu den Leitprojekten mit Ortsbezug zählen u.a. die Entwicklung der Stadtmitte, die Aufwertung des Zentrums von Hüls oder auch die Vernetzung von Grün- und Freiflächen.

Für jeden Stadtteil "Talente" identifiziert

Darüber hinaus haben die Planer für jeden Stadtteil „Talente“ identifiziert, die mit konkreten Bausteinen ausgebaut werden sollen. So könnte die Attraktivität von Drewer als zentraler Wohnstandort erhöht werden, wenn der Freerbruchbach erlebbar gemacht wird. Sinsen-Lenkerbeck könnte als „Tor zur Haard“ profitieren, wenn das Umfeld des Bahnhofs Sinsen verbessert würde. Das dörfliche Leben in Polsum könnte u.a. mit einem Verkehrskonzept für den Dorfkern gefördert werden, und Hamm als Stadtteil für das „Wohnen im Grünen mit Zugang zur Lippe“ durch eine verbesserte Verkehrsanbindung an die Stadtmitte attraktiver werden.

Ohne Fördermittel geht (fast) nichts

Haben die Projekte auch eine Chance verwirklicht zu werden? Bei der Diskussion dieser Frage wurde schnell klar: Ohne Fördermittel von Land oder Bund geht (fast) nichts. Und für Vorhaben im privatwirtschaftlichen Bereich, die nicht öffentlich gefördert werden, müssen private Investitionen angeregt werden, wie etwa bei der geplanten Aufwertung des Marler Stern. „Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept ist eine Voraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln, gibt aber keine Garantie für eine Förderung“, erklärte Bürgermeister Werner Arndt. „Wir beabsichtigen, das Konzept Projekt für Projekt umzusetzen, und werden jeweils prüfen, welche aktuellen Förderprogrammen dann zur Verfügung stehen“, so Arndt. Einen erster Erfolg konnte er bereits vermelden: Die Planungsleistungen für die Sanierung des Rathauses – sie ist ein wichtiger Baustein für die Aufwertung des Stadtzentrums – werden zu 80 Prozent gefördert.

ISEK ist "ein lebendiges Zukunftsprojekt"

Für Joachim Sterl vom Planungsbüro Post Welters ist ISEK „ein lebendiges Zukunftsprojekt“. Er wies darauf hin, dass der „grobe Rahmen“ des ISEK nun durch konkretisierende Planungen ausgefüllt werden muss und empfahl, den Stand der Umsetzung regelmäßig zu überprüfen und die Prioritäten jeweils der aktuellen Situation anzupassen. „Wir werden die Bürgerinnen und Bürger weiterhin an den Planungen beteiligen“, versprach Bürgermeister Werner Arndt.

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