"Jewish Touch": Musikalischer Aufruf zum Frieden

Die israelische Sängerin Shira Karmon und der österreichische Pianist Paul Gulda gastieren am Samstag, 26. November 2022, im Rahmen der Konzertreihe „The Jewish Touch“ im Theater Marl. „Pieces of hope – Hope for peace“ heißt die aktuelle CD dieses Duos, die programmatisch im Mittelpunkt des Konzerts steht. Der Auftritt wird dadurch zu einem musikalischen Aufruf zum Frieden und zum Verständnis der Kulturen – und dies auf internationalem künstlerischen Niveau.

Arabische und hebräische Textlyrik vereint

Shira Karmon und Paul Gulda haben dieses Programm bereits auf vielen internationalen Bühnen aufgeführt, unter anderem an symbolträchtigen Orten wie einer Lager-Gedenkstätte. Beide verfolgen nach eigenem Bekunden einen „diskreten, aber klaren politischen Anspruch“, der in sehr unterschiedlichen Werken aus verschiedenen Epochen zum Ausdruck kommt. In einer frühen Kantate bekennt sich Wolfgang Amadeus Mozart zum Freimaurertum, welches für ihn Brüderlichkeit und Solidarität verkörperte. Die Mission von Paul Gulda und Shira Karmon besteht nicht zuletzt darin, seltene, oft vergessene und verfemte, ja verbotene Werke wieder auf die Konzertbühne zu bringen. Etwa die Musik von Salomon Sulzer, einem einflussreichen jüdischen Kantor in Wien. Nicht nur für ihn war der modale Synagogalgesang eine starke Inspirationsquelle. Der israelische Komponist Eal Bat hat Trauergedichte der Wuppertaler Lyrikerin Elke-Lasker Schüler in die Liedform gebracht. Beklemmend aktuell wirkt eine Antikriegshymne von Leonard Bernstein. Und wer kannte bislang den Komponisten Arnold Schönberg als satirischen Liederschreiber, der die Kabarett-Szene in Wien und Berlin aufmischte? Den Abend im Theater Marl krönt die titelgebende Eigenkomposition von Paul Gulda „Music for Hope – Hopes for Peace“, welche arabische und hebräische Textlyrik symbolträchtig vereint.

Preisträgerin des Israelischen Musikinstituts

Die Sopranistin Shira Karmon wuchs in Israel in einer multikulturellen Atmosphäre auf, studierte in Tel Aviv und an der Manhattan School of Music. Seit 2014 lebt sie in Wien, wo sie die Präsenz des heutigen kulturellen Lebens schätzt. Die israelische Sopranistin ist auf weltweiten Opern- und Konzertbühnen präsent, die Liste der Referenzen daher riesig. Zu ihren Glanzauftritten zählt die Solo-Sopran-Partie in Strawinskys „Les Noces“ und in Beethovens Choral-Phantasie beim Arthur-Rubinstein-Klavierwettbewerb in Tel Aviv. Dort musizierte sie unter anderem mit Daniil Trifonov. Sie ist Preisträgerin des Israelischen Musikinstituts sowie des Wettbewerbs Lied des 20. und 21. Jahrhunderts. Im Jubiläumskonzert des „Sounding Jerusalem Festivals“ hat Karmon unter anderem mit dem Artis Quartett musiziert und initiierte das „Viktor Ullmann Projekt.

Vielfältig engagierter Gegenwartsmusiker

Paul Gulda ist, genau wie sein Vater Friedrich Gulda, ein bekennender Wiener. Die familiären Wurzeln reichen in alle Teilen der Donaumonarchie. Ebenso hat der Freigeist des Vaters auf den Sohn abgefärbt. Paul Gulda ist ein vielfältig engagierter Gegenwartsmusiker, Improvisator und Komponist. Aufsehen erregten literarisch-musikalische Abende wie zum Beispiel das Projekt „Stimmen im Widerhall“ – entstanden zum 54. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausens. Eine Pioniertat im Jahr 1993 war sein Konzertprojekt „Haydn alle Zingarese“ im Zusammenspiel mit Roma-Musikern. Als Improvisationsmusiker arbeitete er mit Mokoto Ozone, dem Kantor Shmuel Barzilai (Synagoge Wien) und mit dem Beiruter Oud-Spieler Marwan Abado zusammen. Paul Gulda ist Mitbegründer und Vorsitzender der Initiative Refugius Rechnitz.

Jewish Touch: Pieces of hope – Hope for peace
»Klezmer trifft Derwisch – ein jüdisch-islamischer Dialog«
Samstag, 26. November 2022, Theater Marl, Beginn 19 Uhr.

Karten sind ab sofort erhältlich im i-Punkt im Einkaufszentrum Marler Stern, Montag bis Freitag 9.30 bis 18 Uhr, Samstag 9.30 bis 13 Uhr, Telefon: 0 23 65/ 99 43 10. 

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Paul Gulda ist ein vielfältig engagierter Gegenwartsmusiker, Improvisator und Komponist.

Shira Karmon ist Preisträgerin des Israelischen Musikinstituts sowie des Wettbewerbs Lied des 20. und 21. Jahrhunderts. Foto(s): Stadt Marl / Kulturamt