Mit Beschluss vom Mai 2022 war die Verwaltung bekanntlich von der überörtlichen Unfallkommission verpflichtet worden, die Unfallhäufungsstelle an der Bahnunterführung in Sinsen zu beheben. Als Provisorium wurde so im Jahr 2023 zunächst die Freigabe für den Radverkehr im Seitenraum komplett aufgehoben. Stattdessen zeigen nun sogenannte Piktogramme mit dem Radfahrer-Symbol auf der Fahrbahn, wo die Radfahrenden unterwegs sein müssen. Um in diesem Zusammenhang gefährliche Überholmanöver auszuschließen, herrscht in diesem Bereich zudem ein allgemeines Überholverbot sowie eine durchgezogene Linie auf der Fahrbahn.
Verkehrssimulation in Sinsen
Um nach besseren Lösungen zu suchen, wurde von Seiten der Verwaltung eine Verkehrssimulation bei der SSP Consult in Auftrag gegeben, in der geschaut wurde, was eine einspurige Führung des Kfz-Verkehrs in der Bahnunterführung samt des damit zusammenhängenden Fuß- und Radverkehrs sowie einer neue Ampellösung für Folgen hat.
Autoverkehr weiter zweispurig
Das Ergebnis war zu erwarten und ist deutlich: Würde der Autoverkehr einspurig geleitet, müsste in Spitzenzeiten mit Staus mit einer Länge von bis zu 200 Metern gerechnet werden, vor allem abends könnten an den Ampeln zehn Minuten Wartezeit keine Seltenheit sein. Daher empfiehlt das Gutachten die zweispurige Führung des Kfz-Verkehrs fortzuführen. Wie in solch einem Fall auch für mehr Sicherheit der Radler gesorgt werden könnte, konnte noch nicht dargestellt werden. Dies wird von der Verwaltung aktuell noch eruiert und soll in naher Zukunft vorgestellt werden.
Arbeiten im Volkspark beginnen
Die Verwaltungsvorlage zum Reallabor Willy-Brandt-Allee wurde in die Ratssitzung verschoben. Bestätigt wurde hingegen , dass noch dieses Jahr mit den Arbeiten im Volkspark begonnen werden soll. Die Vorarbeiten sind abgeschlossen, die Vergabe ist erfolgt. „Beim Bebauungsplanverfahren Freerbruch sind noch ein paar Fragen zu klären, derzeit bereiten wir weitere Beschlüsse vor“, so Andrea Baudek.
Grundstein für Neubau soll bald gelegt werden
Apropos Baugebiet: Vorgestellt wurden von Cengiz Caliskan als ausführender Architekt die Pläne zum Moscheebau an der Sickingmühler Straße, für die ein Bauantrag mittlerweile eingereicht wurde. Dieser wird von der Verwaltung derzeit geprüft. Sobald die Genehmigung da ist, soll laut Moscheegemeinde der Grundstein gelegt werden.
Eine Animation zeigte Details der Gebäude von innen und außen und gab einen Eindruck von der Größenordnung, ebenso eine Übersicht des Lageplanes mit Gebetsraum, Klassenräumen, Iman-Wohnung, Teestube und Jugendraum. Insgesamt beinhaltet das Gebäude 1100 Quadratmeter Nutzfläche mit 120 Parkplätzen im Außenbereich.
Bericht der Verbraucherzentrale
Im Bericht der Verbraucherzentrale Marl wurde deutlich, dass der Verein ein Seismograf für drängende Verbraucherfragen und Fehlentwicklungen im Marktgeschehen ist. „Durch das enge Zusammenspiel mit unserer Geschäftsstelle konnten wir frühzeitig neue Verbraucherprobleme über die Einzelfallberatung hinaus begegnen“, sagte Reint Jan Vos. Er beleuchtete in dem Zusammenhang kurz das Thema „Sammelklagen“ und erklärte Unterschiede und Probleme einer Musterfeststellungsklage (jeder einzelne muss noch separat seinen Schadenersatz einklagen) und der neu entstandenen „Abhilfeklage“ (Schadenersatz wird direkt mitverhandelt) und machte dies an ein zwei Beispielen deutlich – Preiserhöhung eines Stromkonzerns mit 300 Marler Verbrauchsvertretern und Preiserhöhungen bei der Fernwärme (4000 Klägerinnen und Kläger aus drei Städten, unter anderem Marl).
Umweltberatung nimmt großen Raum ein
Zudem gab es einen Überblick der Arbeit in der Umweltberatung, die sich großer Nachfrage erfreute. Vor allem das Thema Energiekosten beschäftigte zuletzt viele Bürgerinnen und Bürger. Außerdem wurde deutlich, dass Marler Bürgerinnen und Bürger großes Interesse daran haben, sich über Nachhaltigkeit im Alltag zu informieren und dies auch aktiv umzusetzen. Dies zeigte sich laut schriftlichem Bericht an der regen Teilnahme bei Aktionen, die sich mit dieser Thematik beschäftigen. Im Rahmen der Frauenkulturtage fand eine „Kleidertauschparty" besonders großen Anklang, ebenso gefragt war der Vortrag „Nachhaltig leben und dabei sparen".
Beschlossen wurde in dem Zusammenhang, dass die Stadt Marl die Verbraucherzentrale mit einem Haushaltsansatz in Höhe von jährlich 190.000,00 € unterstützt, sofern der Rat zustimmt. Manuela Duda als Regionalleiterin erläuterte den Plan neuer Beratungsstrukturen aufgrund veränderter Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger. Dieses neue Angebot soll laut Beschluss auch in den Vertrag der Verbraucherzentrale mit der Stadt Marl aufgenommen werden.
Zukunftsnetz Mobilität
Im Bericht des Zukunftsnetzes Mobilität des VRR, in dem Marl seit 2016 Mitglied ist, erläuterte Michael Zyweck die Wichtigkeit der nachhaltigen Verkehrswende. „Wir dürfen Mobilität nicht mehr nur autark sehen, sondern müssen im Verbund denken, Rad, ÖPNV und Individualverkehr als eins betrachten“, sagte er. Deshalb sei das Zukunftsnetz im ständigen Austausch mit den Kommunen und unterstütze bei den lokalen Mobilitätsangeboten sowie -veränderungen. Für viele neue Angebote gebe es zudem zahlreichen Förderprogramme der Landesregierung.